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Flöte und Schwert

Flöte und Schwert

Titel: Flöte und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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beschleunigte er seinen Gang, seine Schritte hallten von den Mauern wieder.
    Stimmen wisperten in den Schatten, so trocken wie altes Pergament.
    Wer ist er?
    Wir spüren das Leben, das köstlich durch seine Adern fließt.
Ahh
...
    Er ist ein Dieb!
    ... Wie es pulsiert ...
    Dunaris fuhr herum. Stille lag über der Halle. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Es gab Wesen, die sich lautlos in der Dunkelheit heranpirschten. Wesen, deren bloße Berührung den Tod brachte. Dunaris zwang sich zur Ruhe. Hier war nichts, nichts und niemand. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, die Erinnerung an die Geschichten zu verbannen, die sich um das Mausoleum rankten.
Konzentrier dich auf deine Aufgabe! Die Treppe. Such die Treppe.
Wenige Schritte von ihm entfernt musste sie sich befinden. Vorausgesetzt, die Baupläne stimmten.
    Ein unangenehmer Gedanke nistete sich in seinem Kopf ein: Wie war es Trojus überhaupt gelungen, an die Pläne heranzukommen? Wieso waren sie nach Aphragus’ Bestattung nicht vernichtet worden? Jeder, der seine Grabstätte vor Räubern geschützt wissen wollte, hätte dergleichen veranlasst.
    Oder hatte Aphragus absichtlich gefälschte Pläne hinterlassen? Pläne, die einen geradewegs ins Verderben führten? Bei den Göttern, solch eine Niedertracht wäre ganz nach Aphragus’ Geschmack gewesen!
    Dunaris’ Mund wurde trocken. Er durfte so etwas nicht denken.
    Ein Alkoven mit den Stufen einer Wendeltreppe schob sich in den Lichtkreis der Fackel. Dunaris ließ keuchend den Atem entweichen. Gefälschte Pläne. So ein Unfug!
Ich fürchte mich
, dachte er.
Und wenn ich mich fürchte, mache ich Fehler ...
    Er hielt den Atem an und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand. Diesmal hatte er wirklich etwas gehört. Das Kratzen von Metall auf Stein. Ein Luftzug brachte die Flamme zum Flackern. Kälte schien aus den Mauerfugen zu sickern.
    Dann vernahm er das Wispern.
    Wir wollen sein Blut.
    Sein Leben.
    Ja, sein Leben!
    Ein fahl glühendes Augenpaar näherte sich. Ein zweites . Ein drittes .
    Jähe Panik fuhr ihm wie ein eisiger Dreizack in die Eingeweide, als er die blassen Gesichter sah, das zerfallene Fleisch, die schimmernden Knochen.
    Eine Hand griff gierig nach seiner Brust. Mit einem Keuchen überwand er die Starre und riss die Klinge hoch. Stahl schnitt durch Knochen, der Untote stieß ein unmenschliches Kreischen aus. Dunaris überließ seinen Instinkten die Führung, seine Füße fanden festen Stand. „Taynor!“, schrie er, „gib mir Kraft!“
    Die Klinge blitzte, und ein Untoter taumelte zurück. Dunaris wirbelte herum, rammte die Fackel ins Gesicht eines zweiten . Sofort wurde der dürre Körper von Flammen eingehüllt. Weitere Gestalten, umgeben von einer schwach glühenden Aura, drängten heran. Es waren zu viele! Er stieß sein Kurzschwert in einen toten Leib, mit einem Tritt gegen den Brustkorb riss er es wieder heraus. Finger krallten sich in seinen Arm, auf kurzen Schmerz folgte ein Gefühl der Taubheit. Dunaris schrie auf und schlug seinem Angreifer den Kopf ab.
    Rückwärts schob er sich in den Alkoven, warf sich herum und hastete die Stufen hinauf.
    Der Treppenaufgang endete an einer Tür. Dunaris riss sie auf und stolperte in eine kleine, verwinkelte Kammer. Hektisch schob er das Schwert in die Scheide und griff nach den Fläschchen, die er an einem Lederriemen um den Bauch trug. Ein fahl glühender Leichnam kam hinter der Biegung des Treppenaufgangs zum Vorschein. Dunaris schleuderte die Phiole, sie zerplatzte auf den Stufen. Die Fackel landete in der schwarzen Lache. Fauchend schoss eine Stichflamme zur Decke des Treppenschachts, die Hitzewelle riss Dunaris von den Füßen. Aus tränenden Augen sah er, wie das Inferno die Untoten erfasste. Brennende, kreischende Leiber taumelten zurück.
    Der Dieb schloss die Augen, bis die Nachbilder der Explosion verschwanden. Sein Atem ging stoßweise; ein öliger Aschefilm überzog sein Gesicht und die Arme. Die Untoten waren nicht mehr zu sehen, doch Dunaris wusste, dass er sie nicht gänzlich vernichtet hatte. Ihr hasserfülltes Raunen klang wie aus weiter Ferne.
    Du kannst uns nicht entkommen.
    Dieses Grab ist auch dein Grab.
    Du gehörst uns!
    An den ersterbenden Flammen entzündete er eine neue Fackel, dann nahm er sein Schwert an sich und versuchte, die Orientierung zurückzugewinnen. Die Architektur dieses Raumes war schlicht verrückt. Wände neigten sich in scheinbar unmöglichen Winkeln, Durchgänge führten ins schwarze Nichts. Dort, die

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