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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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kompliziert zu sein, voll mit quälend umständlichen Erklärungen und endlosen Sätzen, und die meisten Zauberer lieben großartige und pompöse Phrasen. Aber Nini Mo macht keine Umstände und redet Klartext. Ich konnte nicht begreifen, warum das Buch so selten war oder warum ich noch nie davon gehört hatte. Es war das beste Buch über Magie, das ich je gelesen hatte.
    Nachdem ich es gelesen hatte, war ich mir sicher, dass ich Valefor wieder zurückholen konnte, obwohl ich zunächst noch ein paar Kleinigkeiten klären musste – wenn Udo sich bloß beeilen und endlich kommen würde, damit wir nach Crackpot fahren und mit den Kleinigkeiten anfangen konnten!
    Ich wollte es gerade aufgeben und mir im Café einen Mokka holen – damit Udo, wenn er endlich auftauchte, ausnahmsweise auf mich warten musste –, als ich ein lautes Huhu! hörte. Und da war er, prächtig gewandet in einen schwarz-weiß gestreiften Gehrock über seinem smaragdgrünen Kilt. Auf seinem Kopf saß ein grüner Hut, der Ähnlichkeit mit einem Käselaib hatte, bestückt mit schwarzen und weißen Bändern und überragt von einem schimmernden grüngoldenen Vogel mit ausgebreiteten Schwingen. Ich kenne niemanden, der in puncto Kleidung gewissenhafter
und unnachgiebiger ist als Udo. Meistens muss man eine Sonnenbrille aufsetzen, um seinen Anblick überhaupt ertragen zu können. Er ist das, was die Califa Police Gazette die Personifizierung des spiegelverliebten Frivolitätswahns nennen würde. Wenn er nicht so abscheulich hübsch wäre, wäre er die Lächerlichkeit in Person. Stattdessen sieht er einfach fantastisch aus.
    »Netter Hut, Udo«, begrüßte ich ihn. »Es tut mir nur um den Vogel leid, der sein Leben lassen musste, damit du so schick sein kannst.«
    »Auch dir einen guten Tag, Flora«, gab er zurück und griff nach oben, als ob er sich vergewissern wollte, dass der Hut noch auf seinem Kopf saß, was dank einer Hutnadel, die länger war als mein Arm, der Fall war. »Ich habe den Vogel aus Omas altem Kleiderschrank hervorgegraben. Er ist schon länger tot, als wir beide am Leben sind. Und immerhin sorge ich dafür, dass er nicht umsonst gestorben ist.«
    »Warum kommst du so spät?«
    »Entschuldige. Ich wurde in Logikkunst aufgehalten. Hier, ich habe dir einen Mokka mitgebracht.«
    Ich nahm die Tasse, die er mir hinhielt. Genau das, was ich brauchte, schön warm und mit viel Schokolade. »Was bekommst du dafür?«
    »Nayah, der geht auf mich«, antwortete er abwinkend.
    Ich war zu Tode erschrocken. Udo ist immer knapp bei Kasse. Jede Glorie, die er nicht für seine Kleidung ausgibt – die er meistens secondhand kauft oder selbst näht – wandert geradewegs in die Spardose. Von dem Geld will er seinen Kaperbrief bezahlen.
(Udo hat nicht die Absicht, für sein Piratendasein am Galgen zu enden.)
    »Welchem Umstand verdanke ich diese Ehre?«
    »Ich habe dich vermisst, Flora.«
    Ich hatte ihn auch vermisst, aber ich hasste Rührseligkeit und so sagte ich in geschäftsmäßigem Ton: »Das solltest du auch.«
    Udo verdrehte die Augen und setzte sich neben mich auf die Bank. »Ich kann heute Abend nicht lange bleiben. Mam und die Daddys gehen in die Oper und ich darf auf die Würmer aufpassen. Außerdem muss ich bis morgen noch sechs Seiten für Zyklonkunde schreiben. Du hast ja so ein Glück, dass schon bald Valefor deine Hausaufgaben erledigen wird, Flora. Gunn-Britt hat früher all meine Matheaufgaben gemacht, aber nach der Sache mit der blutigen Nase hat sie ihre Preise so erhöht, dass ich sie mir nicht mehr leisten kann. Glaubst du, Valefor kann auch meine Hausaufgaben übernehmen? Vermutlich könntest du es ihm einfach befehlen …«
    »Ich habe auch nicht viel Zeit. Ich muss mich mit Mama im Präsidium zum Abendessen treffen. Sie ist wieder zu Hause.«
    »Du hast ja wirklich Glück, Flora, dass Buck so oft unterwegs ist. Ich wünschte, los padres würden mal einen langen Urlaub machen und alle Würmer mitnehmen. Wie herrlich wäre es, sich um niemanden kümmern zu müssen außer um meine eigene liebenswürdige Person.«
    »Und Poppy und die Pferde und die Hunde und den Haushalt …«

    »Der Warlord hat alle Sklaven befreit außer dir, Flora. «
    »Wem sagst du das. Komm schon, wir verschwenden kostbare Zeit.«
     
    In Crackpot war alles so, wie ich es vor ein paar Stunden verlassen hatte. Kein Zeichen von Poppy oder Valefor. Aus dem Verschlag erklangen gedämpft ein paar dumpfe Geräusche, aber wir taten so, als ob wir es nicht hörten.

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