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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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durch die Türen des Fahrstuhls. Udo hockte auf seinen Fersen, rieb sich mit der einen Hand das Kinn und tätschelte mit der anderen seinen Hut. Die armlange Nadel hatte den Hut zwar auf Udos Kopf gehalten, aber jetzt hing er ziemlich schief. Mein eigener Kopf fühlte sich an, als ob hundert Millionen Goldfische darin herumschwömmen. Ich versuchte aufzustehen, aber meine Knie waren so weich, dass sie meinen Körper nicht hielten. Ich sank wieder zu Boden. Das Fahrstuhlgitter stand offen, also machte ich keine großen Umstände, sondern kroch auf allen vieren aus dem Fahrstuhl in die schier endlose Weite der Bibliotheca.

Kapitel 10
Schwindel. Diskussion. Tee. Zaubersprüche.
    D er Boden schwankte und schaukelte in meinem Kopf weiter und der Mokka in meinem Bauch machte Anstalten, über Bord zu gehen. Jedes Mal, wenn ich den Kopf hob, verschwamm die Bibliotheca zu einem stahlgrauen Schemen, und wenn ich die Augen zumachte, wurde es noch schlimmer. Dann wirbelte und kreiselte die Dunkelheit um mich herum. Wenn ich mich auf einen Punkt konzentrierte und darauf starrte, wurde das Gekreisel zwar etwas langsamer, aber in dem Moment, in dem ich woanders hinsah, ging es wieder los.
    Udo stöhnte. »Ist alles in Ordnung, Flora?«
    Ich versuchte, zum Fahrstuhl hinter mir zu schauen, ohne den Kopf dabei zu drehen, und dann bemerkte ich, dass Udo neben mich gekrochen war. Ich riskierte einen Blick und sah, dass sein Gesicht fast so grün war wie sein Hut.
    »Ich glaube, ich muss mich übergeben«, verkündete Udo.
    »Bitte nicht auf mich …«

    »Floooooooooooooooora!«
    »Valefor?« Ich wagte es, noch einmal den Kopf zu drehen, und sah, dass die Bibliotheca im Dämmer lag. Heute war das Licht, das durch die Fenster drang, schwach und grau, und draußen prasselte Regen gegen die Glasscheibe. Vorhin hatte es noch nicht geregnet.
    »Floooooooooooooooora!«
    »Valefor! Wo bist du?«
    Diesmal kam als einzige Antwort ein bellendes Husten. Ich stieß mich vom Boden ab und stand auf, taumelte zum nächstgelegenen Tisch und hielt mich an der Tischplatte fest. Der Boden neigte sich mir entgegen und fiel dann wieder nach unten. Einen Moment lang glaubte ich, den Mokka nicht mehr bei mir behalten zu können. Aber dann fand ich genug Gleichgewicht, um gerade zu stehen. Jetzt erblickte ich Valefor, so dünn und blass und grau wie Zeitungspapier. Er sah schrecklich aus, viel schlimmer als beim ersten Mal. Seine Haare standen ihm wie Distelwolle vom Kopf ab und seine Augen schimmerten feuchtweiß.
    »Ich vergehe wieder, Flora«, stöhnte er und streckte mir die Hände entgegen. Der Boden schwankte, aber ich stürzte zu ihm, meine eigenen Arme weit ausgestreckt, und atmete so tief ein, dass mir die Brust eng wurde. Ein kaltes, nebliges Gefühl legte sich über mich, als Vals kalter und fester Griff mich packte.
    Vals Lippen waren so zart, dass ich sie kaum spürte. Ich atmete alle Luft aus meinen Lungen, bis sie sich ausgedörrt und leer anfühlten, atmete wieder
ein, bis sie so prall gefüllt waren wie Ballons. Erst beim zweiten Ausatmen wurde seine Gestalt deutlicher. Anfangs fühlte er sich drahtig und dünn an, wie Sehnen, dann fest und hart wie Knochen und schließlich warm und weich wie Fleisch und Blut unter meinen Händen.
    Ich ließ ihn los und presste die Hand auf meine Brust, als müsste ich mein pochendes Herz darin festhalten. Tief holte ich Atem. In meinem Inneren fühlte es sich an, als wäre mein Blut durch ein wirbelndes, kicherndes Licht ersetzt worden, das golden durch meine Adern schoss. Das Schwindelgefühl war verschwunden.
    Glücklich rief Valefor: »Nun, mir geht es schon viel besser! Das war grandios, Flora. Du bist von einem ganz herrlichen Geschmack: Wut, Schuld, Leid. Hmm!« Er leckte sich über die lavendelfarbenen Lippen und vollführte einen kleinen Tanz.
    »Was sollte das denn mit dem Fahrstuhl, Valefor? Er hätte uns beinahe in den Abgrund gestürzt!«
    »Dieser Fahrstuhl fährt zu vielen Orten, Flora Segunda, aber der Ewige Abgrund ist keiner davon. Die Sache tut mir wirklich leid, aber da musst du dich bei der lieben Buck beschweren. Sie ist es, die mich destabilisiert hat … He! Toller Hut!«
    Die letzte Bemerkung galt nicht mir, da ich ja keinen Hut trug, sondern Udo, der nach wie vor neben der Fahrstuhltür saß und immer noch leicht grün im Gesicht war. Bei diesem Kompliment grinste er schwach und rappelte sich auf die Füße. Dann vollführte er einen besonderen Knicks, der die Höfliche Unterwerfung

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