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Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
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bestellt.
    Das war auch etwas, das Garber bisher nur dem Namen nach
kannte. »Was kommt denn in einen Grog eigentlich alles hinein?« Er stellte die
Frage einfach so in den Raum.
    »Normalerweise Rum, Zucker und heißes Wasser«, antwortete die
junge Schöne wie aus der Pistole geschossen und noch ehe die alles andere als
mundfaule Ollie auch nur die Chance hatte, selbst etwas Sachdienliches
beizutragen. »Ich weiß aber nicht, ob die hier«, sie deutete auf den Stand,
»sich an das klassische Rezept halten.«
    Garber stellte sich vor und prostete der Frau zu, die sich im
Gegenzug als Marlene Mattig outete und das eben erhaltene Grogglas wie zum
Salut erhob.
    Nachdem Marlene ihr Glas in nur zwei Zügen geleert hatte,
überraschte sich Garber dabei, wie er, ganz gegen seine sonstige Art, einfach
eine neue Runde bestellte und irgendetwas Blödes in der Art von »Auf einem Bein
kann man nicht stehen« murmelte. Die junge Frau zierte sich nicht lange und
meinte nur, dass sie sich dafür revanchieren würde.
    Wilma, die in den letzten
Tagen ungewollt einiges von Garbers Schicksal mitbekommen und seine Entwicklung
vom De-facto-Abstinenzler zum Punschsüchtigen mit leiser Sorge beobachtet
hatte, versuchte vorsichtig, den Filialdirektor nach dem vierten Punsch
beziehungsweise dem dritten Grog Marlenes einzubremsen.
    Ihre wohlmeinende Warnung ging aber neben Marlenes
gleichzeitig gestarteter Offensive völlig unter.
    »Sind Sie nicht Direktor Garber von der Kreditbank?«, wollte
Frau Mattig just in dem Moment von dem bereits erheblich Angesäuselten wissen,
als Wilma gerade beiläufig feststellte, dass Autofahren nach mehr als drei Glas
Punsch eigentlich höchst unverantwortlich sei. »Dann essen Sie wenigstens etwas
dazu«, forderte sie das fröhlich vor sich hin süffelnde Paar auf und schob den
beiden einen Teller mit Liptauerbroten hin.
    Garber hatte aber nur Augen und Ohren für Marlene, die ihn
offensichtlich anhimmelte. Mein Gott, was war das für ein Gefühl, von einer
Frau respektvoll behandelt, ja, bewundert zu werden. Die letzten Jahre mit
seiner Alten hatten ihn diese Empfindungen völlig vergessen lassen und sein
Selbstwertgefühl als Mann total demontiert.
    »Ja, der bin ich«, räumte er lächelnd ein. »Wieso, kennen Sie
mich?«
    »Ich habe vor einigen Wochen ein Bild von Ihnen in irgendeiner
Zeitung gesehen. Im Wirtschaftsteil«, erinnerte sich Marlene. »Ich glaube, es
war in Zusammenhang mit der Neubesetzung einer wichtigen Position bei der Bank,
für die Sie vorgesehen sind.«
    Das war der Stoff, der
einer leidenden Seele wie Garber spontane Linderung versprach. Er erinnerte
sich zwar nicht, diesen oder irgendeinen anderen Artikel solchen Inhaltes
gelesen zu haben. Aber er las ja auch nicht regelmäßig sämtliche Zeitungen und
Fachmagazine.
    »Nun ja«, räumte er ein, »ich bin in engster Wahl für die
Position des regionalen Kreditchefs für Wien-Nordwest. Das bedeutet immerhin 26
Filialen in der Stadt und weitere sieben in der unmittelbaren Umgebung«, merkte
er nicht ohne Stolz an. »Die Entscheidung wird noch heuer fallen, und ich
habe«, selbstgefällig fuhr er sich mit der Hand über die Haare, »beste Chancen.
Das hat mir mein Vorstand selbst im Vertrauen gesagt.«
    »Na, dann können Sie mir doch sicher einen Rat geben, wie ich
die 200.000 Euro, die ich geerbt habe, am besten anlege?«, meinte die junge Frau
mit gespielter Hilflosigkeit, wie für alle bis auf Garber selbst nicht zu
übersehen war.
    »So eine anlassige Schlampe«, zischte Vally Wilma zu, die
stumm nickend ihre Zustimmung signalisierte. »Er könnte doch gut und gern ihr
Vater sein. Und dann, sie ist kaum 1,70 groß und spielt erfolgreich das kleine,
hilflose Mädchen. Er wieder fühlt sich mit seinen knapp 1,80 und gut 100
Kilogramm scheinbar als ›Big Daddy‹. Die Situation ist so was von lächerlich.«
    Garber hatte ›200.000 Euro‹ sowie ›Veranlagung‹ gehört und
war plötzlich hellwach geworden. Ein Deal dieser Größenordnung noch kurz vor
Weihnachten und vor allem noch vor der Entscheidung über die Nachfolge Dr.
Vasiceks würde sich sehr günstig für ihn auswirken. Aber Marlene war noch nicht
fertig. »Da sind dann auch noch die Wertpapiere. Aber die sind angeblich
derzeit nicht viel wert, meint mein Finanzberater. Er hat mir aber ein
günstiges Angebot gemacht, angeblich.« Sie blickte dem Banker direkt in die
Augen. »Könnten Sie einen Blick auf die Aktien

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