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Florian auf Geisterreise

Florian auf Geisterreise

Titel: Florian auf Geisterreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: oliver Hassencamp
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schweben. Du konzentrierst dich jetzt nur darauf, daß du ruhig atmest und keine Muskeln anspannst!“
    Florian schloß die Augen. Wie von fern hörte er die Stimme seiner Tante. Langsam sprach sie und alles auf demselben Ton: „In dir wird es kühl! Die Beine! Die Arme! Der Kopf!“
    Sie hatte recht. Ihm war, als ob er in der Badewanne liege und jemand lasse kaltes Wasser zu. Da fuhr sie fort: „Alles wird leicht! Die Beine. Die Arme. Der Kopf.“
    Schwebe ich schon? fragte er sich, fühlte aber seine Glieder noch, nur viel leichter.
    „Deine Muskeln sind nicht mehr beweglich!“
    Es war wie ein Kommando. Nicht einmal einen Finger konnte er mehr rühren, die Augen nicht öffnen, und sein Gehör war weg. Eben hatte er noch Gäste in der Diele sprechen gehört, jetzt herrschte absolute Stille. Nur die Tante erreichte ihn. Nicht mit der Stimme, doch er verstand, was sie ihm mitteilte, als wären ihre Gedanken in ihm oder hätten Gewalt über ihn. Seine Bewußtheit , aus den Gliedern längst gewichen, zog sich weiter zurück, drehte sich spiralförmig aus dem Brustraum in den Kopf hinauf und mit einem leicht schmerzhaften Zittern aus dem Hinterkopf, wie durch einen Schornstein, hoch oben hinaus.
    Florian fühlte sich schwerelos, schmerzfrei und ohne Völlegefühl. Er hatte Zeit. Oder gab es die gar nicht mehr?
    Auf einmal nahm er die Geräusche im Haus wieder wahr, den Duft der Blumen im Zimmer, und er sah das Zimmer aus einer ungewohnten Perspektive.
    Ja! Er war astral!
    Ein Punkt nur im Raum, unterhalb der Zimmerdecke, ein Kraftfeld. Ein Konzentrat, das sich überall anpassen, jede Form annehmen konnte. Und da sah er sich sitzen, seinen Körper, genau unter sich, wie schlafend in die Ecke gelehnt, den vollen Bauch vorgestreckt, und durch eine Art durchsichtigen Schlauch, der aus seinem Hinterkopf nach oben führte, mit seinem Astralkörper verbunden.
    Mensch ist das aufregend! dachte sein Bewußtsein da oben. So sollte man sich immer sehen, seinen Körper lenken können, wie eine Marionette!
    Da durchfuhr ihn, mitten in der jungen Wonne des Schwebens, ein Schreck. Oder doch nicht? Er hatte ja keine festen Umrisse, kein Gehäuse mehr. Es war viel einfacher, nämlich unkörperlich, etwa so, wie wenn eine gute Idee von einer besseren weggeschoben wird oder zerplatzt. Das aber mit Unbehagen verbunden, denn er sah, daß er allein war in seinem neuen Zustand. Tante Thekla bewegte sich noch. Sie hatte sich zurückgelehnt, die Augen geschlossen und atmete ruhig.
    Aha! Eins nach dem anderen. Gleich kommt sie nach! sagte sich sein Bewußtsein. Sie muß sich auch erst konzentrieren, bevor sie aus sich heraus kann.
    Der Gedanke wurde von einer Idee weggeschoben: Wie bewege ich mich eigentlich als Kraftfeld ohne Körper? Wenn ich zum Beispiel mal in die Küche schauen will, was Agathe macht? Schon befand er sich in der Küche, hatte offenbar die Mauer durchdrungen, was Bewußtsein ja schafft. Auch mit Körper kann man sich vorstellen, in einem anderen Raum zu sein.
    Florian befand sich also in der Küche. Er sah Agathe beim Geschirrspülen und kombinierte: Der Gedanke ist die Bewegung, der Wunsch schon die Erfüllung! Jetzt setze ich mich auf ihre Schulter und sag ihr, daß ich’s bin!
    Auf der Schulter saß er sofort, roch am Hals ihre Seife, die im Badezimmer lag, konnte sich aber nicht bemerkbar machen, ohne Mund, ohne Stimmbänder, ohne Hand, um sie am Ohrläppchen zu ziehen.
    Dann setze ich mich in ihr Gehirn! Pflanze meine Gedanken mitten in ihre Gedanken! kombinierte sein Bewußtsein. Doch diesmal war der Wunsch nicht schon die Erfüllung...
    Klar geht das nicht! kombinierte er weiter. In jedem Menschen ist nur ein Bewußtsein: seines! Ein anderes kommt da nicht rein!
    Agathe konnte ihn nicht bemerken. Es gab keine Möglichkeit, sich mit ihr zu verständigen. Er konnte sich in ihr Ohr setzen oder in der Schleife des Schürzenbandes schaukeln — wahrnehmen würde sie ihn nicht.
    Sein Bewußtsein dachte sich zurück in Tante Theklas Zimmer. Diesmal über die Diele, mit August am Wandschränkchen und durchs Schlüsselloch hinein. Das muß man ja mal erlebt haben, wenn man astral ist!
    Still sitzt Tante in ihrem Sessel, wie er selbst in der Ecke! Sie ist aber um ihn, neben, über, unter ihm, und hat auch den durchsichtigen Schlauch zum Körper. Florian sieht ihr Gesicht, die grünen Augen. Alles irgendwie durchsichtig, ohne genaue Begrenzung, wie eine täuschende Beleuchtung, eher eine Fata Morgana.
    Unhörbar spricht sie

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