Flossen weg
noch was schaffen.«
»Clay, ich hab nachgedacht. Vielleicht könnten wir in dem, was wir tun, entschlossener vorgehen. Vielleicht etwas aktiver werden, walschutzmäßig gesehen.«
»Soll mir recht sein. Ich mag Wale.«
»Ich meine, jetzt haben wir die Mittel, und selbst wenn ich die Bedeutung der Gesänge nachweisen und irgendwie das Vokabular dechiffrieren könnte, lässt sich der Sinn doch nie belegen, ohne Gooville zu gefährden.«
»Das wäre keine gute Idee.« Auf der Rückfahrt hatte Nate ihm alles erklärt.
»Ich meine, es gibt keinen Grund, wieso man nicht gute, wissenschaftliche Arbeit leisten sollte und trotzdem … du weißt schon –«
»Dem einen oder anderen in den Arsch treten.«
»Absolut!«
Clay nahm einen übertrieben griechischen Akzent an. »Manchmal, Boss, muss man einfach seine Gürtel abschnallen und suchen Streit.«
»Zorba?«
»Yeah.« Clay grinste.
»Großartiges Buch«, sagte Nate. »Ist das die Always Confused ?«
Clay nahm ein Fernglas und richtete es auf das Speedboot, das um die Hafenmauer von Lahaina gefahren kam und dabei mehr Welle machte, als im Hafen gern gesehen war. Kona fuhr die Always Confused.
»Mein Boot«, sagte Clay ein wenig bekümmert.
»Du wirst darüber hinwegkommen müssen, Clay.«
Kona ging auf parallelen Kurs zur Clair, als das Schiff die Maschinen stoppte, um Anker zu lassen. Er winkte und kreischte wie ein Irrer. »Irie, Bwana Nate! Das Löwe kehrt heim! Gepriesen sei die Gnade Jahs! Irie!«
Nate nahm die Stufen vom Steuerstand aufs Deck hinunter. Aller Ärger, den er dem Surfer gegenüber einmal empfunden haben mochte, war verflogen. Alles Bedrohliche, was er von seiner Seite befürchtet hatte, war dahin. Konas Unzulänglichkeiten, die Nate mit ihrer Kraft und Jugend provoziert haben mochten, zählten nun nicht mehr. Vielleicht war es an der Zeit, ihm ein Vorbild zu sein, keine Konkurrenz. Außerdem freute er sich wirklich, den Bengel zu sehen. »Hey, Kleiner, wie sieht’s aus?«
»Jammin’, Mann.«
»Das ist gut. Hast du Lust, Pirat zu werden?«
Da die Navy auf Maui nicht stationiert war, hatte man Captain L. J. Tarwater ein kleines Büro im Gebäude der Küstenwache angemietet, was bedeutete, dass die Öffentlichkeit hier – im Gegensatz zu offiziellen Navy-Stützpunkten – mehr oder weniger kommen und gehen konnte, wie sie wollte. Somit konnte es Tarwater nicht überraschen, als er sah, dass jemand durch seine Bürotür hereingeschlendert kam. Überraschend war nur, dass es sich dabei um Nathan Quinn handelte, den er für ziemlich ertrunken hielt und der einen Zwanzig-Liter-Glastank mit einer klaren Flüssigkeit bei sich hatte.
»Quinn, ich dachte, Sie seien auf See verschollen.«
»War ich auch. Man hat mich gefunden. Wir müssen uns unterhalten.« Er stellte den Tank auf Tarwaters Schreibtisch ab, was einen feuchten Ring auf den Unterlagen hinterließ, dann kehrte er um und schloss die Tür zum Vorzimmer.
»Hören Sie, Quinn, falls das hier irgendein schlechter Scherz werden soll, wie das Färben von Pelzen, verschwenden Sie Ihre Zeit. Ihr Typen tut gerade so, als wäre das Militär der Höllenfürst persönlich. Ich bin hier, um die Tiere zu studieren. Wir sind aus derselben Generation, genau wie die meisten Leute in der Navy, die das Gleiche tun wie ich. Wir wollen den Tieren nicht schaden.«
»Okay«, sagte Nate. »Wir haben hier nur zwei Dinge zu besprechen. Dann zeige ich Ihnen was.«
»Was ist in dem Glas da? Hoffentlich nicht Kerosin oder so was.«
»Es ist Meerwasser. Ich habe es vor zehn Minuten vom Strand holt. Machen Sie sich keine Gedanken. Passen Sie auf: Erstens werden Sie Ihre Studie beenden und entschieden dafür eintreten, dass dieses Torpedo-Testgebiet nicht in unserer Schutzzone eingerichtet wird. Sie werden es verhindern. Die Tiere tauchen sehr wohl in großen Tiefen, so dass die Detonationen ihnen schaden könnten. Außerdem lösen Sie diese Explosionen nicht aus, um unser Land zu verteidigen, sondern damit ihr Jungs mal üben könnt, und Sie werden den Tieren damit schweren Schaden zufügen!«
»Es gibt keinen Beweis dafür, dass sie je tiefer als siebzig Meter tauchen.«
»Den wird es geben. Ich warte auf Markierungssender vom Festland. In einem Monat habe ich die Daten.«
»Trotzdem …«
»Schnauze«, sagte Nate, dachte kurz nach und fügte dann hinzu: »Bitte.« Dann fuhr er fort: »Zweitens müssen Sie alles in Ihrer Macht Stehende dagegen unternehmen, dass dieses Niederfrequenz-Sonar hier
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