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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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viel schräger werden? Und nun hatte er innerhalb von zwei Minuten diverse Zustände durchlitten: Angst, Verlegenheit, Angst, Erleichterung, Dankbarkeit, und jetzt lechzte er gemeinsam mit seiner Ex-Frau irgendwelchen Bräuten hinterher. O ja, kleine Stimme, schräger kann es immer werden.
    »Mir scheint, Margaret ist auf Rekrutierungsmission«, sagte Libby. »Ich hoffe, sie hat vorher unser Budget gecheckt.«
    »Amy arbeitet unentgeltlich«, erklärte Nate.
    Libby stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte: »Ich glaube, eben wurde der erste Schritt zu einem echten Mädchenteam getan.« Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Mach die Bande heute Abend nieder, Nate.« Und schon lief sie Amy und Margaret nach.
    Clay und Kona trafen ein, als Libby gerade gegangen war, und ärgerlicherweise starrte Kona Libby hinterher.
    »Irie, Boss Nate. Wer ist das knackige Tantchen, das da eben an dir rumgenuckelt hat?« (Wie so viele echte Hawaiianer nannte Kona jede Frau aus einer älteren Generation »Tantchen«, selbst wenn er scharf auf sie war.)
    »Du hast ihn mitgebracht«, sagte Nate zu Clay, ohne sich nach ihm umzudrehen.
    »Er muss noch viel lernen«, erwiderte Clay. »Libby kam mir so freundlich vor.«
    »Sie ist scharf auf Amy.«
    »Oh, welch mieses Niedertracht, ein Mann um seine Schnittchen zu berauben, und dann noch wegen unlautere Beweggründe, nur um sich an ihr zu schubbern. Das Schnittchen gehört zu unserem Stamm.«
    »Libby war Nates dritte Frau«, erklärte Clay, als könnte das in irgendeiner Form erhellen, wieso Libby niederträchtigerweise darauf aus war, ihr Sahneschnittchen zu entführen.
    »Echt jetzt?«, sagte Kona und schüttelte verwirrt sein Medusenhaupt. »Du hast ’ne Lesbe geheiratet?«
    »Es lag an den Walpimmeln«, erklärte Clay, was nicht eben zur Erhellung beitrug.
    »Ich geh mal lieber und hol meine Unterlagen«, sagte Nate.

8
Gut gesprochen
     
    »Biologie«, sagte der Pseudo-Hawaiianer, »der Scheiß macht uns alle zu Sexmarionetten.« Clay hatte ihm eben alles erzählt. Die Geschichte ging folgendermaßen:
    Nach fünf Ehejahren mit Nathan Quinn war Libby den Sommer über ans Beringmeer gefahren, um weibliche Nordkaper mit Satellitensendern auszustatten. Sie arbeitete bereits mit Margaret Painborne zusammen, die damals das Verhalten der Wale während ihrer Paarungszeit und der Trächtigkeit erforschte. Das Beste war, die Kühe durchgehend im Auge zu behalten. Nun kann es unglaublich schwierig sein, das Geschlecht eines Wals zu bestimmen, da die Genitalien aus hydrodynamischen Gründen allesamt von außen nicht zu sehen sind. Ohne eine Biopsie oder einen Aufenthalt im Wasser bei den Tieren (was im Beringmeer nach drei Minuten den Tod bedeutet), bleibt einem zur Geschlechtsbestimmung im Grunde nur, eine Kuh zu erwischen, wenn sie ihr Kalb bei sich hat, oder den Moment abzuwarten, in dem sich die Tiere paaren. Libby und Margaret hatten beschlossen, sie bei der Paarung zu markieren. Ihr Basisschiff war ein Fünfundzwanzig-Meter-Schoner, den Scripps ihnen für das Projekt ausgeliehen hatte. Zum eigentlichen Markieren benutzten sie jedoch ein wendiges Schlauchboot mit 40-PS-Motor.
    Sie hatten eine Kuh entdeckt, die sich der Avancen zweier riesiger Bullen zu erwehren versuchte. Der Nordkaper ist eines der wenigen Tiere auf der Welt, das bei der Paarung eine Art Ausspülungs-Methode anwendet. Das heißt, dass sich Kühe mit mehreren Bullen paaren, aber nur derjenige, der das Sperma aller anderen Mitbewerber am gründlichsten ausspült, gibt seine Gene an die nächste Generation weiter. Entsprechend siegt oft genug der Bulle mit dem größten Gemächt, und männliche Nordkaper haben das gewaltigste Gemächt der Welt, mit Hoden, die bis zu einer Tonne wiegen, und drei Meter langen Penissen, die nicht nur lang sind, sondern mit denen sie auch greifen können, so dass es ihnen möglich ist, um die Flanke einer Kuh zu langen und sich heimlich, still und leise einzuschleichen.
    Libby saß am Bug des Bootes und machte sich mit einer fünf Meter langen Fiberglasstange bereit, deren Spitze (neben der Satelliteneinheit) mit einem stählernen Widerhaken ausgestattet war. Margaret steuerte den Außenborder, manövrierte sich auf eisigen Zwei-Meter-Wellen in eine Position, aus der heraus Libby den Sender anbringen konnte. Nordkaper sind nicht besonders schnell (die Walfänger haben sie allen Ernstes von Ruderbooten aus erlegt), aber sie sind groß und breit, und im Wahn der Paarungshatz bietet

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