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Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
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zumindest. Seine Knie schleiften hinter ihm über den Boden.

    »Am Ende der Woche«, hörte er Frank rufen. »Hast du das gehört, Roland? Gut, dass wir etwas unternommen haben! Der Ältestenrat der Faeren wird am Ende der Woche zusammentreten. Meine Erleichterung darüber ist grenzenlos. Ich wundere mich, dass sich die Hexen-Königin nicht schon freiwillig ergeben hat. Aber ich hoffe, wir können ihr ein Plätzchen auf der Tagesordnung einräumen!«
    Die Stimme wurde leiser, je weiter Henry die Gänge entlanggeschleift wurde. Alles vor seinen Augen verschwamm und wurde unscharf. So heftig er auch blinzelte, mehr als hier und da mal einen Lichtfleck konnte er nicht sehen.
    Er hörte, wie eine Tür geöffnet wurde, dann warf man ihn irgendwo hinein. Kurz darauf landete ein Körper auf seinem, und die Tür wurde zugeknallt.
    »Monmouth?«, fragte Henry.
    Der Körper gab ein Grunzen von sich.
     
    Obwohl Henrietta so müde gewesen war wie noch nie in i hrem Leben, war sie nicht gleich eingeschlafen. Dabei hatten sie der harte Boden und der kratzige Umhang, mit dem sie sich zudeckte, noch gar nicht mal so sehr gestört. Das Problem waren Hohlräume in ihrem Kopf. Auf keine einzige ihrer Fragen hatte Caleb eine Antwort gegeben. Er hatte sie bloß angelächelt und versprochen zu antworten, wenn sie morgen zusammen im Sattel saßen.
    Aber Henrietta hatte ihre Fragen am Abend nicht einfach beiseite schieben können. Sogar als sie schließlich eingeschlafen war, kam es ihr vor, als sei sie noch wach. Sie stellte sich im Traum ebenso viele Fragen wie im wachen Zustand. Der
einzige Unterschied war, dass sie versuchte, sich die Antworten selbst zu geben.
    Caleb war ihr Onkel. Dies hier war also die Welt ihres Vaters. Henrietta war auf dem Weg, eine Großmutter kennenzulernen, von der sie noch nie etwas gehört hatte. Caleb hatte nur gesagt, dass sie zwar zufrieden war, dass es ihr aber nicht allzu gut ging.
    Ob sie Cousinen und Cousins hatte? Wie viele? Und wie sie wohl waren? Ob Henrietta sie blöd finden würde? Oder ob die anderen sie blöd finden würden? Würde sie Kansas jemals wieder sehen? Ob sie lernen würde, mit Greifvögeln umzugehen? Was war es eigentlich, was ihr Großvater den FitzFaeren angetan hatte? Und war Eli wirklich so ein mieser Typ?
    Und dann gab es noch diese Hexe. Würde ihre neue Welt überhaupt bestehen bleiben? Hatte Henrietta womöglich selbst dazu beigetragen, dass sie unterging − bevor sie diese Welt überhaupt zu Gesicht bekommen hatte?
    Sie saß auf einem großen Pferd. Es war nicht ganz so stattlich wie das von Caleb. Sie trug ein graues Gewand und einen Bogen aus Horn und lächelte Henry, Anastasia, Penelope und Richard von oben herab an. Auch Zeke lächelte sie an. Und dann erwachte sie mit einem Zucken.
    Caleb hob sie hoch und legte sie auf den Baumstamm. Benommen setzte sie sich auf.
    »Warte hier«, sagte er. Dann wandte er sich um und lief los.
    Das erste Morgengrau war schon zu erkennen. Männerstimmen riefen durcheinander. Die Pferde wieherten und stampften.
    Nicht weit von Henrietta entfernt lag ein Pferd auf der
Seite. Es war tot. Seine Augen waren verdreht und ein Rinnsal getrockneten Blutes rann aus seinen Nüstern.
    »Caleb?«, rief Henrietta. »Was ist denn los?«
    Dann fiel ihr Blick auf das hohe Gras um sie herum. Es war vollkommen verschrumpelt. Trotz des matten Lichts konnte sie erkennen, dass auch die Blätter an den Bäumen fleckig und trocken waren.
    Henrietta stand auf und hielt ihren Umhang eng um ihre Schultern gewickelt. Hufschlag erklang, und neben seinem großen Fuchs einherlaufend, kam Caleb auf sie zugerannt. Im Laufen drückte er sich vom Boden ab und schwang sich auf den Rücken seines Pferdes. Es trug keinen Sattel. Der lag unweit von Henriettas Füßen auf dem Boden. Ganz zu schweigen von Zügeln. Dem Pferd unmittelbar hinterdrein lief der schwarze Hund. Jetzt war das stampfende Pferd neben Henrietta. Caleb beugte sich herab, packte Henrietta am Unterarm, zog sie mühsam hinauf und setzte sie vor sich.
    »Lasst Sattel und Zaumzeug!«, schrie Caleb. »Nehmt nur die Waffen!«
    Einige andere Reiter sprengten schon auf ihren Pferden davon, den sanften Hang hinab auf eine Lichtung zwischen den Bäumen zu. Caleb schnalzte mit der Zunge und der Fuchs galoppierte los. Henrietta hatte befürchtet, er wollte sich aufbäumen, um sie abzuwerfen. Stattdessen aber galoppierten sie nun den Hügel hinab und Caleb drückte ihren Kopf zum Schutz nach unten, als sie durch

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