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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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kurz auf mein Zimmer«, log ich, um unbehelligt verschwinden zu können. Meine Furcht, noch größeren Schaden anzurichten, trieb mich weg von Aron und dem Racheengel. Vielleicht würde Sanctifer Christopher verschonen, wenn ich schwor, mich ihm zu fügen.
    Damit Aron keinen Verdacht schöpfte, nahm ich den Umweg über mein Zimmer. Ich kam nicht mal bis ins Kirchenschiff. Aron passte mich im Flur vor der Basilika ab.
    »Lynn, ich dachte, du wüsstest es, nachdem du im Schloss der Engel versucht hast, ihn aus seinem Schatten zurückzuholen.« Aron sprach mit seiner sanften Therapeutenstimme zu mir. Er spürte, dass ich kurz davor stand, die Nerven zu verlieren.
    »Wie sollte ich, wenn keiner es für nötig hält, mir die Wahrheit zu sagen?!«, fauchte ich.
    »Ich wollte keinen Keil zwischen euch treiben. Dich und Christopher so glücklich zu sehen ließ mich leichtfertig werden«, gab Aron zu.
    »Du hast gedacht, ich würde ihn im Stich lassen, wenn ich die Wahrheit wüsste?«
    »Ja. Aber nicht, weil du Christopher nicht mehr lieben würdest, sondern weil du dir die Schuld dafür gegeben hättest, dass seine dämonische Seite stärker geworden ist – weshalb du vermutlich auch jetzt die dümmste aller Möglichkeiten in Betracht ziehst«, klagte er mich an.
    »Und das wäre?«
    »Dich Sanctifer auszuliefern.« Aron hielt mich fest, damit ich seinem Blick nicht ausweichen konnte. »Ich möchte, dass du zu Nagual gehst, dir seine Entschuldigung anhörst, ihm auch danach noch zuhörst, anschließend über seinen Vorschlag nachdenkst und erst dann eine Entscheidung triffst – vorzugsweise, nachdem du dich mit mir auseinandergesetzt hast. Sein Plan ist riskant, aber ich glaube, dass er funktionieren könnte – falls du zustimmst.«

Kapitel 28
Misstrauen
    I ch wartete nervös auf dem Balkon der Basilika und starrte in den Nachthimmel. Nagual hatte den Zirkel der Racheengel einberufen. Selbst ich hatte ein Echo seines Appells gespürt, obwohl ich noch kein vollwertiges Mitglied des Zirkels war. Doch im Gegensatz zu ihm und Aron glaubte ich nicht daran, dass der Plan funktionieren würde. Natürlich hatte ich mich dennoch auf Naguals Vorschlag eingelassen – schließlich standen nicht besonders viele Möglichkeiten zur Auswahl, Christopher heil zurückzubekommen.
    Mein sowieso schon viel zu schnell schlagendes Herz beschleunigte sich, als ein hellleuchtender, saphirblauer Punkt am dunklen Horizont erschien. Bald würde es losgehen. Der letzte Engel des Zirkels war im Anflug.
    »Magdalena«, flüsterte Paul, der ebenso aufgeregt zu sein schien wie ich, obwohl er, im Gegensatz zu mir, nicht vor den Zirkel treten musste.
    Ich verdrückte mich in den Schatten des Torbogens, um im Nebentrakt des Kirchenschiffs verschwinden zu können, falls Magdalena die Basilika über die Brüstung betreten wollte. Doch wie Liao, Daragh und Berejide wählte auch Magdalena den Zugang über das Dach. Alle waren sie Naguals Ruf gefolgt, nur einer fehlte: Christopher.
    Wie so oft in den letzten Tagen, wenn ich an Christopher dachte, legte sich ein eisiges Band um mein Herz. Der Zirkel der Racheengel wurde höchst selten einberufen, ein Fehlen nur geduldet, wenn ein Auftrag der Dogin vorlag. Doch Christopher war nicht auf der Jagd nach einem entarteten Engel. Er war bei Sanctifer, als dessen Gefangener – oder Schatten.
    »Bist du bereit?« Aron riss mich aus meinen düsteren Gedanken. Er war gekommen, um mich zum Zirkel zu bringen.
    Ich schüttelte den Kopf und folgte ihm dennoch ins Innere der Basilika. Es war zwecklos, zu versuchen, Aron etwas vorzumachen. Er wusste, dass ich mich vor den anderen Racheengeln fürchtete – und vor dem, was er und Nagual von mir erwarteten.
    »Nagual hat versprochen, auf dich aufzupassen«, beruhigte er mich, während wir auf die Treppe zusteuerten, die hinunter in den Altarraum führte.
    »Du vertraust ihm?«
    »Nein, aber dir.«
    Arons Antwort legte sich wie ein Berg Steine auf meine Schultern. Wie kam er nur auf die Idee, ich könnte einen angriffslustigen Haufen Racheengel daran hindern, einander an die Gurgel zu gehen? Weil ein paar Engel das glaubten und die Dogin deshalb ein Gesetz erlassen hatte, das es eigentlich nur gab, um Christopher und mich zu trennen? Bloß weil er nicht racheengeltypisch auf mich reagierte, hieß das noch lange nicht, dass auch die anderen mich freundlich aufnehmen würden – wobei es mir schon reichen würde, unverletzt zu bleiben.
    Ich zögerte, als ich die fünf Gestalten

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