Fluch der Hestande
mochten sie auch die Finsternis in sich tragen, er sehnte eine Begegnung sogar herbei. Wenn es seine Erinnerungen noch irgendwo gab, mochten die Geschwister Yornes am ehesten davon wissen. Dort würde er anpochen und sich holen, was ihm gehörte.
Fryll nahm einige Blätter aus einer geheimen Kammer. Eines zerrieb er mit den Fingern und strich Mythor und Ilfa damit über das Gesicht. »Es bedeutet, daß ihr Freunde seid«, erklärte er. »Jeder im Wald wird es wissen und euch helfen, wenn ihr Hilfe braucht. Und wenn ihr Rat braucht und Hilfe, die euch sonst keiner geben kann, dann haltet euch an die ›Krause Tildi‹. Sie bestimmt über alles im Wald. Sie weiß alles.« Er gab Mythor mehrere Blätter mit, damit sie den Erkennungsduft erneuern konnten. »Und nun lebt wohl. Aber ich glaube, daß wir uns wiedersehen werden.«
Als sie aufbrachen, schloß sich ihnen in respektvoller Entfernung der Kruuk an, der Mythor seit den Ereignissen im Kruukdorf nicht mehr von der Seite gewichen war und in ihm wohl einen Gott sah, der sein Leben verschont hatte.
Mythor versuchte anfangs, ihn abzuschütteln. Als das mißlang, fügte sich Mythor ins Unvermeidliche, um so mehr, als der Kruuk ein guter Jäger war und seinen angebeteten Gott und dessen Gefährtin mit frischem Fleisch versorgte.
Mythor hatte den Eindruck, daß der Wilde verstand, was er zu ihm sagte. Der kehligen Laute wegen, mit denen der Kruuk seine Hingabe ausdrückte, gab Mythor ihm den Namen Roar.
Mythor grübelte viel, seit Hestandes Visionen über ihn gekommen waren. War wirklich alles Leben aus der Finsternis gekommen? War er frei von der Wirkung der Tränen?
Oder würde die Finsternis wieder in ihm erwachen?
Wenn er zu den Hexen kam, würde er sehr vorsichtig sein müssen. Er besaß nun wieder kostbare Erinnerungen, die sie ihm nicht nehmen durften.
Erinnerungen an Raegeseders Träume von der Lichtwelt.
Weitere Kostenlose Bücher