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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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bemerkte beschämt, dass es von ihr selbst kam. Die grünen Augen durchbohrten sie.
    »Setz dich, Weib«, befahl er. »Hinter dir ist eine Kiste. Und wenn du dein Kind bekommen willst, dann such die Hebammen auf.« Imogen setzte sich nieder, bevor ihre zitternden Beine nachgaben. Er hatte sich bereits erneut Siward zugewandt. »Nun?« Es klang so scharf wie ein Peitschenknall.
    »Mein Bruder gehört dort zur Wache, Herr.« Am liebsten hätte Imogen Siward für seine ruhige, überzeugende Antwort einen Kuss gegeben.
    FitzRogers Blick wanderte über sie beide hinweg, und dieser Blick war so kraftvoll, dass es Imogen wunderte, nicht sofort durchschaut zu sein. Dieser Mann wusste mit Sicherheit, dass sie nicht waren, was sie zu sein behaupteten.
    Plötzlich ergaben seine Fragen und das geschäftige Treiben im Burghof einen Sinn für Imogen. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung. »Ihr seid im Begriff, Carrisford anzugreifen«, sagte sie. Er stand geschmeidig auf und trat vor sie, ein unfreundliches Lächeln auf den Lippen. Das Spiel ist aus, besagte diese Miene, jetzt wollen wir Farbe bekennen. »Und du bist sehr beredt für jemanden von so niederer Geburt.«
    Imogen hatte noch immer Angst vor ihm, doch all diese Andeutungen erweckten eine Hoffnung in ihr, die stärker war als die Angst. FitzRoger hatte von ihrer misslichen Lage gehört und war bereits dabei, etwas zu ihrer Hilfe zu unternehmen. Sie erhob sich und gab ihr falsches Spiel auf. »Werdet Ihr Carrisford angreifen, Lord FitzRoger?«
    Er hakte einen Daumen in seinen Gürtel ein und musterte sie. »Das ist mein Plan, Weib.«
    Sie lächelte geheimnisvoll. »Ich danke Euch.«
    Ihre Reaktion schien ihn etwas zu verwirren. »In welcher Hinsicht wäre mein Tun dir von Nutzen?«
    Imogen richtete sich so gerade auf, wie sie konnte. »Ich bin Imogen von Carrisford«, erklärte sie würdevoll. »Wie Ihr seht, bedarf ich keiner Rettung, aber ich bin gekommen, um Euch als Vasall unseres Lehnsherrn, des Königs, darum zu bitten, mir gegen Lord Warbrick bei der Wiedergewinnung dessen, was mein ist, zu helfen. Und dabei, Rache zu üben.«
    Die grünen Augen weiteten sich. Imogen glaubte schon fast, sie habe ihn sprachlos gemacht. Als er wieder Luft holte, merkte sie, dass er tatsächlich einige Sekunden lang den Atem angehalten hatte.
    »Lady Imogen«, sagte er, und ein Funkeln trat in seine Augen. Es erinnerte sie an eine Katze, die die Maus weit von ihrem Loch entfernt aufgespürt hat. Sie trat hastig einen Schritt zurück, vergaß jedoch dabei, den Bauch festzuhalten, sodass er nach unten rutschte. Ihr schneller Griff danach zog seinen Blick darauf, der sofort wieder messerscharf und kalt war.
    »Ich denke, Ihr müsst mir Eure Identität unter Beweis stellen, Lady.«
    »Beweis? Wie soll ich beweisen, wer ich bin?«
    »Euer Zustand spricht nicht dafür, dass Ihr die Blume des Westens seid …« Seine Augen wanderten über sie, als könnten sie allen Schmutz und jede Verkleidung von ihr abstreifen. »Oder er lässt mich zumindest glauben, dass Eure Geschichte sehr seltsam ist. Kommt mit mir.« Er machte kehrt und ging auf den Hauptturm zu, im Vertrauen darauf, dass sie ihm folgen würden.
    Das taten sie auch, allerdings langsam. Mit ihren geschwollenen Füßen konnte Imogen einfach nicht schneller laufen.
    Er drehte sich mit deutlicher Missbilligung in seiner Miene um, doch dann sah er auf ihre Füße. Mit einer raschen Bewegung nahm er sie auf die Arme. Imogen stockte vor Überraschung der Atem, doch sie konnte nicht umhin, ihm für die Linderung ihrer Schmerzen dankbar zu sein.
    »Ihr stinkt«, bemerkte er.
    »Das tut mir leid«, entschuldigte sie sich mit so viel Würde, wie sie in ihrer Lage aufbringen konnte. »Ich habe auch Flöhe.« Mit leichter Bosheit fügte sie dann hinzu: »Die zweifellos gerade dabei sind, mit großer Freude aus meinem Schmutz zu Eurem sauberen Fleisch zu wandern.«
    Während er mit ihr die Holztreppe zum Eingang des Hauptturms hinaufstieg, betrachtete er sie stirnrunzelnd. »Nehmt Euer Kopftuch ab.«
    Mit einem stummen Dank an Siward gehorchte Imogen und sah FitzRogers Grimasse angesichts dessen, was das Kopftuch freigab. Er würde nicht in der Lage sein zu erkennen, ob dies ihr berühmtes Haar war oder nicht. Ihr Instinkt schärfte ihr mit aller Macht ein, sich gegenüber FitzRoger, dem Bastard, nicht ganz zu offenbaren. Je mehr er bezüglich ihrer Person im Ungewissen war, desto besser. Eine Schwangerschaft vorzutäuschen war definitiv eine

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