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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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versprach er hundert Silbermünzen extra, falls ich gewänne.
    Ich ließ ihn gewinnen, aber ich machte es so geschickt, ich glaube, er hat es bis heute nicht gemerkt, oder wenn doch, dann erkennt er es nicht an. Er rühmt sich, der Einzige zu sein, der Tyron FitzRoger je zu Boden brachte.«
    »Ich mag ihn nicht«, bemerkte Imogen. »Er ist unbarmherzig.«
    »Ein schwacher König nützt niemandem. Ich muss jemandem dienen, und Henry hat Eigenschaften, die ich bewundere, und er ist nicht zuletzt klug und effizient. Ich wünschte allerdings, er hätte mehr Skrupel.«
    »Als ich dich kennenlernte«, sagte Imogen, »dachte ich von dir auch, dass du keine Skrupel hättest.«
    »Das ist gut. Ich möchte, dass man genau das von mir denkt.«
    Seine Stimme klang etwas gezwungen. Imogen schaute zum Eingang; das Tageslicht begann zu verblassen, und sie vermutete, seine tiefsten Ängste kamen in ihm hoch. Wahrscheinlich zerstreute ihn ihr Gespräch. »Du hast dich dann also Henry angeschlossen?«, fragte sie.
    »Ja. Und so kam ich nach England. Und nach Cleeve.« Er berührte ihre Nasenspitze. »Und zu dir.«
    »Über den Tod von William Rufus.« Imogen hatte es kaum ausgesprochen, als sie sich auf die Lippe biss. Jetzt war keine Zeit, einen Disput zu beginnen.
    »Über den Tod von William Rufus«, stimmte er ruhig zu. »Möchtest du alte Geschichten wieder aufwärmen?«
    »Falls Henry seinen Bruder getötet hat, kann das nicht recht gewesen sein«, beharrte sie.
    »Wer kann bestimmen, was recht ist? Rufus brachte das Land an den Rand des Ruins. Henry liebt England, auf seine Art, und er ist effizient. Gesetz und Ordnung werden wiederhergestellt und unbarmherzig durchgesetzt.«
    Sie erinnerte sich daran, dass FitzRoger die Ordnung und Disziplin im Kloster sehr befürwortet hatte. »Und du willst daran mitwirken.«
    »Und ich will daran mitwirken.«
    Sie erkannte, dass er das wahrscheinlich nicht mehr erleben würde. Dass stattdessen sein Traum heute sterben würde. Und dass, falls Warbrick den Schatz von Carrisford an sich riss, dies unter Umständen der Wendepunkt im Kampf um die Herrschaft in England sein würde.
    »Was für ein König wäre Herzog Robert Kurzhose?«, fragte sie. Sie hatte von Henrys Bruder nicht viel Gutes gehört.
    »Er wäre eine Katastrophe.« FitzRoger stand auf und zog sie mit sich hoch. «Ich glaube, es ist Zeit, dass ich mich wieder für die Schlacht gürte.«, fügte er hinzu. »Es wird dunkel hier drinnen.«
    Imogen half ihm, doch sie zitterte am ganzen Körper. Es war, als würde sie ihn dafür bereit machen, in einen hoffnungslosen Kampf zu ziehen. Und obwohl er es war, der sich rüstete, war sie es, die handeln musste, wenn sie überleben wollten.
    Kurze Zeit später befahl ihnen die Wache herauszukommen. »Gott sei Dank«, murmelte FitzRoger. Doch am Eingang der Höhle blieb er abrupt stehen. »Ich habe noch eine Bitte.«
    »Was?«, fragte Imogen; sie hatte eine letzte Bitte gehört.
    »Ich möchte, dass du mich bei meinem Vornamen nennst.«
    Sie errötete vor schlechtem Gewissen. »Es fällt mir schwer, in dir jemand anderen als FitzRoger zu sehen.« Sie umfasste seinen Kopf und küsste ihn. »Gott sei mit dir, Tyron.«
    Er umarmte sie und küsste sie innig. »Möge Gott mit uns beiden sein.«
    Sie gingen hinaus und fanden Warbrick und seine Männer bereits im Sattel vor. Imogen musste wieder bei Lig aufsitzen. FitzRoger – Imogen versuchte, an ihn als Ty zu denken, aber vergebens – wurde zu seinem eigenen Pferd gebracht. Es war ein gut dressiertes Tier, und es gab wenig, das ihn davon abgehalten hätte, damit zu fliehen – außer der Tatsache, dass sie dafür würde büßen müssen.
    Sie waren also einer für den anderen Geisel.
    Imogen wusste nun, dass sie ihrem Gemahl in Liebe verbunden war. Was aber verband ihn mit ihr?
    Eine gewisse Zuneigung, dachte sie, und ein starkes Verlangen. Hauptsächlich aber Pflichtgefühl. Er hatte ja zweimal zugegeben, dass er annähernd dasselbe auch für jede andere Ehefrau getan hätte, und er hatte sie wegen ihres Reichtums und ihrer Macht geheiratet.
    Imogen war dazu erzogen worden, in solchen Dingen praktisch zu denken, doch in ihrem Herzen spürte sie eine schmerzliche Leere – dort, wo FitzRogers Liebe Platz gefunden hätte wie ein kostbarer Diamant.
    Sie fasste sich und begann eine neuerliche ernsthafte Litanei. Wenn Gott sich überhaupt um die Geschicke der Menschen sorgte, dann konnte er in diesem Konflikt nur auf ihrer Seite stehen. Warbrick war

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