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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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ganz eindeutig ein Werkzeug Satans.
    Eine Stunde später hielten sie im Dunkel des Waldes in Sichtweite von Carrisford an. Alles sah normal aus. Imogen fragte sich, was die Menschen in der Burg über das Verschwinden des Lords und der Lady und das Gemetzel an ihrer Eskorte dachten. Waren Lancaster und seine Männer gefunden worden? Sicherlich wurde die Burg streng bewacht, und bestimmt hatte Renald, wie FitzRoger vermutet hatte, auch am Eingang zu den Geheimgängen Wachen aufgestellt.
    FitzRogers Plan beruhte auf der Annahme, dass Renald nicht versuchen würde, diesen Eingang zu blockieren, sondern ihn lediglich beobachten lassen würde. Wenn die Invasoren in den Gängen waren, würde er zuschlagen, wahrscheinlich vom ersten abzweigenden Gang aus. Dann musste Imogen fluchtbereit sein.
    Wenn es anders lief, sollte sie sich trotzdem bei der ersten Gelegenheit davonmachen. Falls sich eine solche bot.
    FitzRoger hatte betont, dass man dem Glück meist nachhelfen müsse; dass sie sich also notfalls selbst eine Gelegenheit zur Flucht schaffen solle.
    Sie trug noch ihr kleines Tischmesserchen bei sich und hatte es für alle Fälle in ihrem Strumpfband versteckt. Das barg die Gefahr, sich zu schneiden, denn sie hatte es nicht gewagt, die Scheide vom Gürtel zu nehmen, und FitzRoger hatte es noch schnell mit einem Stein geschärft. Die Klinge hatte sie mit ein paar Streifen Stoff aus ihrer zerschlissenen Kleidung umwickelt.
    Wozu ein so kleines Messer gut sein sollte, wusste sie nicht, aber es war ein besseres Gefühl, irgendeine Waffe zu haben, als ganz schutzlos zu sein.
    Die Pferde wurden angebunden. Jetzt eröffnete Imogen Warbrick, was sie seinerzeit auch FitzRoger gesagt hatte: »Der Eingang ist eng. Nur schlanke Männer passen hindurch, und auch sie nur ohne Rüstung.«
    »Was?« Warbrick schrie beinahe. »Du meinst, ich bin nicht imstande hineinzukommen?« Er gab ihr eine schallende Ohrfeige. »Du lügst!«
    Sie hörte etwas und wusste, dass FitzRoger reagiert hatte und überwältigt wurde. Doch die Kürze des Kampfes sagte ihr, dass er sich schnell wieder gefasst hatte. Imogen betete, er möge nicht noch einmal die Kontrolle über sich verlieren. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es für ihn sein musste, sich passiv zu verhalten, doch das musste er nun durchstehen. Eine noch schlimmere Verletzung konnten sie nicht riskieren. Er wurde noch gebraucht.
    »Ich lüge nicht«, entgegnete sie Warbrick und wischte sich das Blut von ihrer Wange. »Kommt mit hinauf, wenn Ihr wollt, und überzeugt Euch selbst.«
    »Das werde ich«, knurrte Warbrick, »und wenn du gelogen hast, wirst du es büßen.«
    Er wählte die Männer aus, die den Steilhang hinaufklettern sollten.
    Imogen riskierte einen Blick zu FitzRoger. Er stand mit dem Rücken an einem Baum und war von sechs nervösen, aber zu allem entschlossenen Wachen mit gezogenen Schwertern umstellt. Er schien eine leichte Kopfverletzung zu haben, und seine linke Hand blutete, aber es sah nicht wirklich schlimm aus.
    Seine Miene war bemüht ruhig – so sah er immer aus, wenn es ums reine Funktionieren ging; Imogen fühlte die Anspannung, die sich dahinter verbarg. Sie tauschten einen kurzen Blick aus, und sie lächelte ihm zu, doch er erkannte sicher den Schmerz und die Anstrengung, die sie das kostete.
    Warbrick packte sie grob am Arm. »Schön, dass Ihr so angetan von ihm seid, Lady Imogen. Ihr werdet also nicht riskieren, dass ihm etwas zustößt, habe ich recht?« Er wandte sich den Männern zu, die FitzRoger umstellt hatten. »Lasst ihn los!«
    Die Schwerter bewegten sich, nicht aber FitzRoger.
    »Seid Ihr festgefroren?«, höhnte Warbrick.
    Es war, als sei FitzRoger zur Salzsäule erstarrt. Imogen wusste, dass er in einer unheilverheißenden Verfassung war, aber in dieser Situation konnte er nichts tun. Nichts. Jeder Widerstand von seiner Seite würde ihr schaden.
    Warbrick grinste. »Bindet ihn an den Baum«, befahl er seinen Männern, »aber richtig straff!«
    FitzRogers Arme wurden nach hinten gerissen; Imogen bemerkte, wie ihm wegen seiner Wunde vor Schmerzen der Atem stockte. Tränen traten ihr in die Augen. Selbst für einen Menschen, der keine Verletzung hatte, wäre diese Stellung eine Qual gewesen.
    Warbrick überprüfte die Fesseln und nickte dann zufrieden. »Schneidet euch ein paar Knüppel«, wies er seine Männer an, »und wenn es auch nur den kleinsten Ärger gibt, dann zerschlagt ihr ihm die Rippen. Dagegen kann eine Rüstung nicht schützen, und mit

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