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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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zurück. »Soll ich vorangehen?«
    »Ihr wisst den Weg.« Er band ihr jedoch ein Seil um die Hüfte und gab das andere Ende dem diensteifrigen Lig. »Du hältst sie an der Leine. Wir wollen doch den Schatz von Carrisford nicht verlieren, oder?«
    Imogen begann den Aufstieg, froh und dankbar um das kleine Messer an ihrem Schenkel. Wie auch immer es weitergehen würde, zumindest würde sie bei passender Gelegenheit das Seil durchschneiden können.
    Obwohl es auf den ersten Blick nicht so wirkte, war es nicht weiter schwierig, die Felswand zu erklimmen. Es gab genügend Vorsprünge, sodass man sich fast wie auf einer steilen Treppe voranbewegen konnte. Imogen hatte den Aufstieg schon einmal gemacht – ihr Vater hatte darauf bestanden –, und wusste von damals noch, dass sie lediglich einen leichten Muskelkater davon bekommen würde.
    Ihre Nägel würden wahrscheinlich alle abbrechen. Sie spürte das Ziehen in den Gliedmaßen und die Aufschürfungen an ihren Händen, wenn sie in den rauen Fels griff. Und sie bemerkte auch ein Wundsein zwischen den Beinen, doch das gefiel ihr. Es erinnerte sie daran, dass sie nun voll und ganz Tyron FitzRogers Gemahlin war. Dieser Gedanke zauberte sogar ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie hatte ihn zu ihrem Ehemann gemacht.
    Nach einiger Zeit begann sie sich Sorgen darüber zu machen, ob sie womöglich den falschen Weg eingeschlagen hatte und den Eingang nicht mehr finden würde, doch dann sah sie die Felsnadel, die die Form einer Pfeilspitze hatte, und atmete erleichtert auf. Wenige Augenblicke später stand sie vor dem schmalen, schwarzen, geheimen Eingang in die Burg Carrisford. Mehr als drei Mann hatten hier nicht Platz, Warbrick hatte jedoch zwölf mitgebracht. Der größte Teil ihrer Gruppe musste sich also in den Felsen ausruhen, während Warbrick und Lig zu Imogen traten.
    Er blickte finster, als er die enge Felsspalte sah. »Das ist der einzige Eingang?«
    »Ja.«
    Sie merkte ihm deutlich an, dass er sie am liebsten geschlagen oder gar die Felswand hinuntergestoßen hätte, aber wie er gesagt hatte, wenn es sein musste, konnte er sich durchaus im Zaum halten. »Dann warte ich hier, Lady Imogen. Und wenn Ihr beim ersten Tageslicht nicht mit dem Schatz zurück seid, dann gehe ich hinunter und amüsiere mich mit Eurem Gemahl. Habt Ihr mich verstanden?«
    Sie erschauderte, antwortete jedoch ruhig: »Ich bin nicht dumm, Lord Warbrick.«
    »Alle Frauen sind dumm und nur für eines gut.« Er packte sie an der Gurgel und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Sein ekelerregender Geschmack brachte sie fast zum Würgen, und seine Zunge drohte sie zu ersticken, aber schlimmer noch war das Gefühl, von seiner Leibesfülle erdrückt und in seinen widerlichen Körpergeruch eingehüllt zu werden. Als er sie wieder losließ, knickten ihr kurz die Beine weg.
    Warbrick zog sie an den Zöpfen wieder hoch. »Los, vorwärts.« Er schob sie auf den Eingang zu, und Imogen beeilte sich, darin zu verschwinden, bereit, alles zu tun, nur um von ihm wegzukommen. Sie spürte, wie das Seil um ihre Hüfte spannte und wieder locker wurde, als Lig ihr folgte, ging noch ein Stückchen weiter und wartete dann.
    Sie hörte, wie jemand zwei Feuersteine zusammenschlug. »Es ist besser, kein Licht anzumachen«, sagte sie. Ihre Stimme hallte in dem Gang wider.
    Lig zog sie an dem Seil zu sich. »Das könnte dir so passen, was? Nein, ich will sehen, was du im Schilde führst.«
    Der Laternenträger war drei Mann weiter hinten; viel würde Lig also ohnehin nicht sehen. Imogen hingegen war nun doch froh um das Licht; immerhin würde es die Ratten fernhalten. Sie schritt voran, ohne nachzudenken, denn vorerst bot der Gang keine andere Möglichkeit. Die erste Alternative würde sich bei der Falle bieten.
    Zweifelsohne konnte sie diese Falle passieren, ohne Lig zu warnen, und ihn im Verlies verschwinden lassen, aber sogar wenn sie es schaffte, das Seil zu durchtrennen, sodass sie nicht mitgerissen wurde – die anderen Männer würden dadurch nicht gefangengesetzt werden, sondern schnurstracks zu Warbrick zurückmarschieren. Und der würde selbst dann, wenn der Alarm ausgelöst war, noch genug Zeit haben, FitzRoger langsam und grausam zu töten, bevor jemand einschreiten konnte.
    Also erklärte sie den Mechanismus ausführlich, sobald sie dort angekommen waren. Das hatte zumindest einen guten Effekt: Lig entspannte sich, überzeugt davon, dass sie zu verängstigt sei, um irgendwelche Tricks zu versuchen.
    Aufgeregt und jeden

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