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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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in die Geheimgänge geht, um den Schatz zu holen, und dafür wird er wohl seine erfahreneren und vertrauenswürdigeren Günstlinge einsetzen. Wenn du sie überreden kannst, kein Licht zu verwenden, oder wenn du die Laterne löschen kannst, sollte es dir möglich sein, dich in den Gängen davonzustehlen. Ich nehme doch an, dass du deinen Weg auch in der Dunkelheit findest?«
    »Aber …« In diesem Augenblick beschloss Imogen, die Ratten nicht zu erwähnen. Wenn er in die Geheimgänge hineingegangen war, obwohl es für ihn nichts Entsetzlicheres geben konnte, dann wollte sie das Risiko mit den Ratten auf sich nehmen. »Ja, das kann ich. Aber du wirst dann noch immer in Warbricks Gewalt sein.«
    »Aber dann ist zumindest einer von uns frei, und du kannst Renald alarmieren.«
    »Und dann?«
    »Dann denkt ihr beide euch etwas aus, wie ihr mich retten könnt«, antwortete er. »Ich habe großes Vertrauen in meine Amazone. Aber ein paar Vorschläge könnte ich dazu trotzdem noch machen …«

17
    Draußen nahm das Licht ab, während in der Höhle Imogen in FitzRogers Armen lag. Sie durften nicht schweigen, und so sprach er ruhig und offen über sein Leben, und sie hielt mit ihren simplen Erfahrungen dagegen. Diese ließen sich in keiner Hinsicht mit den seinen vergleichen, aber Imogen berichtete sie ihm dennoch, weil sie wusste, dass er sich von ihr verabschiedete.
    Sie betete, dass es anders kommen möge, doch er legte ihr die Fakten mit unerbittlicher Genauigkeit dar. Warbrick würde ihn am Leben und im Großen und Ganzen unverletzt lassen, solange er ihm als Waffe diente, mit der er ihre Gefügigkeit erzwingen konnte. Allerdings würde Warbrick sicherstellen, dass er, FitzRoger, handlungsunfähig sei, und das wäre, so wie die Dinge lagen, ja auch leicht machbar.
    Wenn irgendetwas zu tun war, würde Imogen es tun müssen, und wenn sie auch zusammen eine ganze Reihe von Möglichkeiten durchdacht hatten, konnten sie wegen der zahlreichen Unwägbarkeiten doch keinen verlässlichen Plan machen.
    Sie würde allein agieren und reagieren müssen; er konnte nichts tun als warten.
    Das Vertrauen, das er in sie setzte, flößte ihr Angst ein. Sie wollte protestieren und sagen, noch vor einer Woche sei ihre gewichtigste Entscheidung gewesen, ob sie blaue oder rote Seide tragen solle, und ihr einziger Kontakt mit so etwas wie Gewalt das Freilassen ihres Zwergfalken.
    Doch sie sagte es nicht, denn sie wusste, sie war für sie beide die einzige Hoffnung, ihre einzige Chance, Warbrick zu besiegen und zu überleben.
    »Als Junge liebte ich die Herausforderung harter Spiele mit Körpereinsatz, aber Brutalität konnte ich nicht leiden. Überrascht dich das?«
    »Nein. Ich glaube, du findest an Brutalität nach wie vor keinen Gefallen.«
    Imogen strich mit einem Finger an einer hervortretenden Ader seines starken Arms entlang. Sie konnte nicht anders, sie musste ihn ständig berühren.
    »Das stimmt«, meinte er. »Wenn ich töte, dann schnell.«
    Das mochte eine etwas schwache Definition von Güte sein, aber sie verstand, was er meinte. »Wie kam es dann, dass du ein Krieger wurdest?«
    »Ich lernte meinen Vater kennen. Das brachte mich zu der Überzeugung, dass ich alles tun musste, um nie mehr wieder in die Gewalt eines solchen Mannes zu kommen, und die mir Anbefohlenen ebenso wenig. Deshalb sage ich auch, dass ich dich im Stich gelassen habe.«
    »Manche Dinge sind unvermeidbar. Vielleicht ist es Gottes Wille, dass es so geschieht.«
    »Das hat mit Gottes Willen absolut nichts zu tun«, widersprach er rundheraus. »Würde es dich überraschen zu hören, dass ich einmal Mönch werden sollte?«
    Sie blickte im Halbdunkel zu ihm auf. »Ein Mönch? Du musst es gehasst haben.« Als Mönch konnte sie sich FitzRoger wirklich nicht vorstellen. Armut, Keuschheit und Gehorsam – bei ihm?
    »Ich habe es geliebt«, sagte er leise. »Dort war ich so glücklich wie nie mehr seither. Es herrschten Ordnung und Disziplin, und es gab die Gelegenheit zu lernen.«
    So glücklich wie nie mehr seither. Das tat weh, wenngleich sie sich gar nicht vorstellen konnte, dass er in den wenigen chaotischen Tagen, seit sie sich kannten, das Glück gefunden haben sollte.
    »Warum bist du dann nicht im Kloster geblieben?«, fragte sie.
    »Das Kloster war in England. Die Familie meiner Mutter hatte mich verständlicherweise so weit wie möglich von zu Hause weggeschickt. Aber unglücklicherweise geriet ich dadurch in den Einflussbereich meines Vaters. Er wollte mich

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