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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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muss er doch gewusst haben, dass du sein Sohn bist.«
    »Wer weiß, was in ihm vorging? In späteren Jahren träumte ich manchmal, dass ich ihn zwang, es mir zu sagen …« Er seufzte schwer.
    »Was hast du getan, als du befreit warst? Bist du nach Hause gegangen?«
    »Nein. Wo hätte das sein sollen? Ich machte mich daran, ein Krieger zu werden.«
    Imogen drehte sich zu ihm. »Das war sicher nicht leicht.«
    »Nein, aber ich hatte ein Ziel. Ich wusste zwar nicht so recht, was ich wollte«, meinte er etwas wehmütig, »aber ich wusste, dass ich stark und mächtig werden musste, um mich an Roger von Cleeve rächen zu können. Und natürlich auch, um nie mehr einem solchen Schurken in die Hände zu fallen.«
    Wie ein Gifthauch rief ihnen diese Bemerkung wieder ihre momentane Lage ins Bewusstsein.
    Er seufzte erneut. »Die meisten dachten natürlich, ich sei verrückt, und lachten über meine Träume.«
    »Du hast über meine nicht gelacht«, meinte sie leise.
    Er spielte zärtlich mit ihren Zöpfen. »Ich weiß um die Macht von Träumen.«
    »Wie konntest du den deinen ohne Reichtum und ohne Unterstützung von außen verwirklichen?«
    »Ich hatte Glück. Durch Zufall traf ich auf eine Söldnertruppe, die Diener brauchte. Ich schaute ihnen zu und studierte sie, wenn sie trainierten, und begann dann, sie nachzuahmen. So erkannte ich, dass ich Körperkraft brauchte, aber von meiner Veranlagung her bin ich eher dünn und knochig. Also ging ich eisern daran, Muskeln aufzubauen. Arno, der Kommandant der Söldner, bemerkte das, und wenn er in der Stimmung dazu war, ermutigte er mich. Er ließ mich sogar mit der Truppe trainieren, bis ich einen seiner besten und größten Männer besiegte.«
    Imogen lächelte. »Und dann erkannte er, dass er einen der besten Kämpen seiner Zeit in seinen Reihen hatte.«
    FitzRoger schmunzelte. »Dann erkannte er, dass ich einen seiner besten Männer verletzt hatte, und verprügelte mich dafür.«
    »Was? Das war nicht fair.«
    »Erstaunlicherweise ist das Leben eher selten fair, Ginger.«
    »So wie jetzt«, meinte sie.
    »Dafür können wir dem Leben nicht die Schuld geben«, erklärte er trocken. »Das ist Bösartigkeit, in Kombination mit Dummheit – hauptsächlich meiner.«
    Dagegen protestierte Imogen, und er zeigte sich mit einem Kuss erkenntlich, der viele weitere, zeitraubende Küsse nach sich zog. Doch schließlich beendete er ihren lüsternen Angriff und fuhr mit seiner Geschichte fort.
    »Arno interessierte sich jedoch für mich, weil er erkannt hatte, dass ich über die Gabe verfüge. Er bildete mich aus, aber er stellte klar, wenn ich einen seiner Männer ernsthaft verletzte, würde er mich wieder verprügeln. Dadurch lernte ich, mich beim Kämpfen aufs Äußerste zu beherrschen.«
    Darüber musste sie lachen. »Dessen bin ich mir sicher. Aber wie wurdest du dann ein Ritter?«
    »Wir zogen mit Arno nach Flandern in den Krieg, und dort bewährte ich mich. Er überredete den Grafen, mich in den Ritterstand zu erheben. Arno bezahlte für mein Pferd, meine Rüstung und meine Waffen, und dann ließ er mich in Turnieren antreten. Das war von Anfang an sein Plan gewesen.«
    »Turniere? Scheingefechte, sozusagen?«
    »Scheingefechte sind das nicht gerade. Es kommen Menschen dabei zu Tode. Deshalb sind sie in England verboten. Aber man kann durch Turniere sehr reich werden.«
    »Und du hast dich dabei gut geschlagen.«
    »Ja. Arno hat sich einfach nur zurückgelehnt, sich um meine Gefangenen gekümmert und die Lösegelder mit mir geteilt.«
    »Das war auch nicht fair«, murrte sie.
    »Doch, das war es. Ich habe ihn für sein Training und den Start, den er mir ermöglichte, bezahlt. Irgendwann entschied ich dann, dass ich genug gezahlt hatte. Arno konnte nicht viel tun, als ich mich von ihm trennte.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Dann traf ich Henry.«
    »Den König?«
    »Damals noch nicht. Nur der jüngste, landlose Sohn Wilhelms des Eroberers. Aber Henry wollte England. Er hat schon immer vehement den Standpunkt vertreten, dass England ihm zustehe, weil er als einziger von Wilhelms Söhnen hier geboren wurde.«
    Vehement genug, um dafür zu töten?, fragte sich Imogen. Doch sie behielt diese Frage für sich.
    »Henry liebt Turniere«, sagte FitzRoger, »und er wird nur selten geschlagen. Ich nahm ihn gefangen, ohne zu wissen, wer er war. Das hat ihm absolut nicht gefallen, und so forderte er einen Kampf Mann gegen Mann. Im Fall seines Sieges sollte er seine Freiheit bekommen. Mir

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