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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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Renald kopfschüttelnd. »Bei der Heiligen Dornenkrone, Imogen, ich weiß nicht …«
    »I-Ich auch n-nicht«, stammelte sie und schlang die Arme um sich. »I-Ihr habt ihn doch nicht zu fest gebunden, nein? Seine Wunden …«
    »Fest genug, dass er sich nicht befreien kann«, erwiderte Renald. »Ich hoffe es jedenfalls«, fügte er dann grimmig hinzu. »Ich würde gern glauben, dass er es zumindest hinterher bedauern wird, wenn er Euch mit bloßen Händen erwürgt hat.«
    Imogen legte erschreckt eine Hand auf den Mund. »Ist er w-wirklich so zornig?«
    »Ich habe keine Ahnung, wie zornig er sein wird. So etwas ist schließlich noch nie vorgekommen. Mein Plan ist allerdings, Euch nach Cleeve zu bringen, während die Männer ihm hier einen starken Schlaftrunk einflößen und ihn zu Bett bringen. Und dann hoffen wir einfach, dass ihn seine Verwundungen erst einmal davon abhalten, auf Euch loszugehen, bis er sich allmählich etwas beruhigt.«
    Imogen wünschte sich verzweifelt, ihren Gemahl selbst pflegen zu können, doch sie wusste, dass es nicht klug wäre, Renalds Plan zu widersprechen. »Ich bin mit allem einverstanden«, sagte sie nur unterwürfig. »Aber bitte nehmt ihm so bald wie möglich die Fesseln ab.«
    Renald gab Befehle aus und eskortierte Imogen dann an das Burgtor. Sie mussten Pferde besorgen. Ihre Knie waren schwach, und ihr Kopf war so benebelt wie der graue Morgen. Sie zitterte unaufhörlich, und das nicht nur wegen der Kälte. Was würde mit ihr geschehen? Wenn sie Glück hatte, schlug er sie vielleicht nur halb tot.
    Ihre größte Angst war, dass er sie verstoßen könnte.
    Renald besorgte ihr etwas Wein und einen dicken Umhang, und dann brachte er sie mit einer sechsköpfigen Eskorte in gestrecktem Galopp nach Cleeve.
    Imogen schaffte es zwar, nicht vom Pferd zu fallen, aber beim Absteigen brach sie zusammen, und als sie wieder zu Bewusstsein kam, lag sie in einem Bett, hatte von Kopf bis Fuß Schmerzen und fühlte sich hundeelend.
    Am liebsten hätte sie die Augen nie mehr aufgemacht, doch sie öffnete sie einen Spalt und schließlich ganz, um sich den Raum anzusehen, in dem sie lag. Sie hatte erwartet, dass FitzRoger hier sein und darauf warten würde, seine Wut an ihr auslassen zu können. Als sie bemerkte, dass er nicht da war, sank ihr der Mut, und ihr kamen sofort die schlimmsten Dinge in den Sinn.
    Er war zu sehr verwundet und konnte sich nicht bewegen.
    Er war tot.
    Er wollte sie nie wieder sehen.
    Sie drehte sich zur Seite und weinte bittere Tränen. Nach einer Weile fiel ihr ein, dass er einmal zu ihr gesagt hatte: »Ich hoffe, Ihr müsst niemals meinetwegen weinen, aber ich halte es durchaus für möglich.« Damals hatten sie wohl beide nicht geglaubt, dass sie einmal weinen würde, weil er nicht bei ihr war.
    Imogen schlief wieder ein, sie schlief den Schlaf der Erschöpfung, und wachte am Abend auf, ohne sich in irgendeiner Weise besser zu fühlen.
    Doch zumindest musste sie dieses Mal nicht weinen, sondern ging matt daran, sich Pläne für ihr weiteres Dasein zurechtzulegen.
    Als sie sich aufsetzte, wobei ihr ganzer Körper schmerzte, fand sie neben dem Bett Ale und Brot. Das Brot war schon ein wenig hart, und in dem Bier schwammen ein paar Mücken, aber sie aß und trank dennoch.
    Dann begutachtete sie ihre Blessuren. Ihre Füße waren an einigen Stellen wieder wund; ein paar der schlimmsten waren sogar wieder aufgebrochen. Aber das machte nichts. Sie musste nirgendwohin gehen.
    Sie hatte erschreckend viele blaue Flecken und Kratzer, über deren Herkunft sie nichts sagen konnte, doch am schlimmsten war es um ihr Gesicht bestellt. Vorsichtig befühlte sie ihr Kinn, das von Warbricks Schlag noch sehr wehtat; sicherlich war es schwarz und blau angelaufen.
    Dann fanden ihre Finger noch eine andere verletzte Stelle – den Schnitt in ihrer Wange, der von der Laternenscherbe herrührte.
    Ein leises Jammern entschlüpfte ihren Lippen, als sie sich vergegenwärtigte, dass sie künftig wohl eine Narbe haben würde. Sie wollte ihre Schwäche nicht zeigen, und so schloss sie trotzig den Mund; sie konnte jedoch nicht verhindern, dass ihr die Tränen über die Wangen rollten.
    Eine Frau steckte vorsichtig den Kopf zur Tür herein und trat dann ein. »Aber Mylady, was habt Ihr denn? Seid unbesorgt. Jetzt ist doch alles gut.«
    Imogen fand das ausgesprochen komisch, aber sie brachte es fertig, nicht zu kichern. »Mein Gesicht!«, sagte sie keuchend.
    Die schon etwas ältere Frau setzte eine

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