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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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bedauernde Miene auf. »Na ja. Ganz so, wie es war, wird es wohl nicht mehr. Aber wenn es verheilt ist, wird es schon viel besser aussehen, glaubt mir. Ich bringe Euch etwas Salbe von der alten Margery, das hilft.« Sie nahm den Becher und den Teller an sich. »Und nun, Lady, ist Euch nicht nach einem Bad?«
    Jetzt erst wurde Imogen bewusst, dass sie nur ihr Unterkleid anhatte, und selbst dieses war schmutzig und blutbefleckt. Auch in ihren Haaren klebte Blut; es roch scheußlich. »Ja«, antwortete sie.
    Sobald die Frau den Raum wieder verlassen hatte, stieg Imogen mit Schmerzen aus dem Bett und sah an sich hinunter. Angewidert zog sie das zerfetzte Unterkleid aus und wickelte ein Laken um sich. Das Unterkleid war zu nichts mehr zu gebrauchen, außer um daraus Lumpen zu machen, dachte sie, doch dann entdeckte sie darauf ein paar besondere Blutstropfen.
    Niemand sonst wären sie unter all den anderen Flecken aufgefallen, doch sie wusste sofort, dass diese vom Vollzug ihrer Ehe stammten. Traurig ließ sie sich, das Kleid an sich drückend, auf das Bett sinken. Zu diesem Zeitpunkt waren sie beide für einen kurzen Moment glücklich gewesen, in ihrer dunkelsten Stunde. FitzRoger hatte sich ihr geöffnet, wie er sich vielleicht noch nie einem Menschen geöffnet hatte. Er hatte ihr vertraut.
    Und sie hatte ihn verraten.
    Ja, es war Verrat gewesen.
    Die Ehre hätte geboten, ihn in den Tod gehen zu lassen.
    Aber das hätte sie nicht übers Herz gebracht. Niedergeschlagen dachte sie die ganze Sache noch einmal durch und kam zu dem Schluss, dass sie wieder so handeln würde. Wenn sie den Mut dazu hätte. Das war es, was ihr jetzt fehlte – diese Verwegenheit jener vierundzwanzig Stunden, in denen sie den Tod vor Augen gehabt hatten.
    Diener trugen den Zuber herein – es war derselbe, den sie bereits bei ihrem ersten Aufenthalt in Cleeve benutzt hatte. Auch damals war sie in einem bedauernswerten Zustand gewesen, dachte Imogen wehmütig. Die Frauen schlugen ihn mit Tüchern aus und füllten warmes, nach Kräutern duftendes Wasser ein. Zwei von ihnen halfen ihr hinein, nicht ohne Entsetzen über die zahllosen Blessuren ihrer Herrin zu äußern.
    »Oh, Lady!«, rief die eine. »Euer Haar! Euer wunderschönes Haar!«
    Imogen griff an die Stelle, wo ihre Haare jetzt nur mehr bis zum Schlüsselbein reichten, und umfasste dann den verbliebenen Zopf, der ihr bis auf die Oberschenkel fiel.
    Unter peinlichem Schweigen begannen die beiden Frauen, den Zopf zu lösen. Ihre Betroffenheit lastete spürbar auf der Szene. Schönes Haar war die größte Zierde jeder Lady, umso länger es war, umso mehr galt es. Manche mussten sich mit Zöpfen zufriedengeben, die bis zur Taille reichten, oder gar nur bis zu den Brüsten. Viele verlängerten sie mit künstlichem Haar.
    Aber keine Lady trug das Haar so kurz, dass man kaum mehr einen Zopf flechten konnte.
    »Schneidet die andere Seite auch ab«, befahl Imogen harsch.
    »Oh, Lady …«
    »Ich kann ja wohl kaum eine Seite lang und die andere kurz tragen. Also schneidet es ab.«
    Eine der Frauen holte ein scharfes Messer und trimmte Imogens Haare mit unsteten Händen, bis sie alle die gleiche Länge hatten.
    »Oh, Lady«, bemerkte die andere gedankenlos, »Ihr seht aus wie ein Jüngling!«
    »Wenigstens wird es jetzt leichter zu waschen sein«, meinte Imogen ungerührt. »Gibt es hier einen Spiegel?«
    »Hm, ich glaube nicht, dass …«
    Imogen bedachte die zaudernde Frau mit einem eisigen Blick. »Bringt mir einen.« Die Magd verdrehte die Augen und eilte hinaus.
    Imogen versuchte, sich zu entspannen, und ließ sich von den Frauen waschen. Was nicht zu ändern war, das musste ertragen werden, und schließlich würden ihre Haare wieder wachsen. Aber wie lange würde es dauern, bis die vormalige Pracht wiederhergestellt war? Sie hatte keine Ahnung. Ihr Haar war seit ihren Kindertagen nicht mehr gekürzt worden.
    Jahre vermutlich.
    Verglichen mit all ihren anderen Sorgen sollte diese eigentlich unwichtig sein. Und dennoch lastete sie auf ihrer Seele wie eine düstere Wolke.
    Wie sie gesagt hatte, war es zumindest einfach, den Schmutz und das Blut auszuwaschen, doch die Frage, was sie danach damit tun sollten, machte die Frauen ratlos. »Ich könnte Euch kleine Zöpfchen flechten, Lady«, meinte die eine zweifelnd.
    Kurze Stummelschwänzchen? »Nein, lasst es bleiben. Wo ist dieser Spiegel?«
    Er war einfach, aus poliertem Silber, aber er reichte aus. Inzwischen hatte Imogen ein geborgtes Kleid

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