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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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Geschehene nach außen dringt. Sonst nehmen sich die Frauen Englands am Ende noch ein Beispiel daran.«
    Imogen konnte nicht umhin zu denken, dass das gar nicht das Schlechteste wäre, doch sie senkte hastig den Blick und beschloss, den Mund zu halten.
    Vielleicht hatte sie sich damit nicht genug beeilt. »Schaff mir deine Gemahlin aus den Augen, Ty«, forderte Henry unwirsch, »und bringe ihr Manieren bei. Nimm die Peitsche mit. Ich denke, du wirst sie brauchen.«
    FitzRoger ging voraus, Imogen folgte ihm in unterwürfigem Schweigen und beobachtete nervös, wie beim Gehen die Peitsche an sein Bein schlug. Aber auch sein Hinken entging ihr nicht. Würde es bleiben?
    Als sie ihr Gemach erreichten – den Schauplatz so viel alten Schmerzes und vergangener Schlachten –, blickte sich Imogen um und fragte sich, wie das Leben und sie selbst sich so sehr hatten verändern können, seit sie zum letzten Mal hier gewesen war.
    Dann sah sie auf ihren ganz in Schwarz gewandeten verärgerten Gemahl, und ihre Knie gaben fast nach.
    Er entfernte sich von ihr, drehte sich um, noch immer die Peitsche in der Hand, der Blick lodernd vor mühsam im Zaum gehaltenem Zorn.
    »Du bist im Unrecht. Sag es.«
    Sie schluckte. »Ich bin vor der Welt im Unrecht, das weiß ich.«
    »Ich warne dich, Imogen. Es würde mir Vergnügen bereiten, dich auszupeitschen.« Plötzlich schien er die Peitsche in seiner Hand zu bemerken, und er warf sie auf den Boden. Imogen wäre vor Erleichterung beinahe in sich zusammengesunken.
    »Ist dir klar, wie viel Ärger du verursacht hast? Du hast Henry an einem seiner empfindlichsten Punkte getroffen – bei der Justiz. Ich musste mein ganzes Geschick aufwenden und einigen Druck ausüben, um diese Sache in solch glimpfliche Bahnen lenken zu können. Verstehst du das? «
    Imogen nickte und versuchte alles, um dem Zittern ihrer Lippen unter seinen verbalen Peitschenhieben Einhalt zu gebieten. »Es tut mir leid«, sagte sie.
    »Was tut dir leid? Das frage ich mich.«
    Sie sah ihn an. »Dass du zornig mit mir bist«, gab sie zu.
    Er lachte unwirsch. »Immer offen und ehrlich. Dein Gewohnheitslaster.«
    »Wäre es dir lieber, ich wäre unehrlich?«
    »Es würde das Leben für alle einfacher machen.«
    Zwei Tränen quollen aus ihren Augen; sie wischte sie schniefend weg.
    Sein Zorn ließ nach. »Beim Heiligen Gral, Imogen, ich bin nicht deshalb zornig auf dich, weil du ehrlich bist. Obwohl, wenn du diesen Eid geleistet hättest, dann hätte das alles um einiges erleichtert.«
    Sie hob den Kopf. »Ich werde nicht noch einmal einen Meineid schwören, FitzRoger«, erklärte sie düster. »Es schmerzt mich zu sehr.«
    »Meine allzu ehrenhafte Amazone.« Er seufzte. »Weißt du noch immer nicht, Imogen, dass das Leben eine Sache von Zähnen und Klauen ist und kein hübsches Märchen von Paladinen und Prinzessinnen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er begann, im Raum auf und ab zu gehen. »Du machst mir Angst! Du bist, wie ich mit dreizehn war, als ich meine Machtprobe mit Roger von Cleeve provozierte und ihm seine Sünden aufzählte. Tugendhaft und rechtschaffen, aber auf dem Weg, ein blutender Märtyrer zu werden.«
    Sie begegnete seinem Blick. »Aber rechtschaffen.«
    Er richtete einen Finger auf sie. »Du vergisst den blutenden Märtyrer!«
    »Nein. Du hast mich gerettet, mein Paladin.«
    Er schüttelte den Kopf. »Imogen, ich bin kein Paladin.«
    »Für mich schon. Du versuchst schon, seit ich dich niedergeschlagen habe, mich vor meiner eigenen Dummheit zu retten, nicht wahr?«
    Er ließ sich auf die Bank fallen. »Dann bin ich also jetzt durchschaubar, was?«
    Sie blickte ihn unverwandt an.
    »Ja«, erwiderte er gereizt, »sobald ich wieder bei Bewusstsein war, erkannte ich, dass wir ein Problem haben. Im Rückblick besehen, wäre es wohl besser gewesen, wenn Renald dich nicht nach Cleeve gebracht hätte. Politisch zumindest, wenn auch nicht für deine Haut.« Er blickte einen vielsagenden – fast sehnsuchtsvollen – Moment lang auf die Peitsche und dann wieder auf sie.
    »Aber nachdem du schon in Cleeve warst«, fuhr er fort, »hielt ich es für besser, dich dort zu lassen, bis ich klarsehen konnte. Ich hoffte, dass die Monstrositäten, die man bei der Einnahme von Warbrick Castle finden würde, Henry umstimmen könnten, doch das war keineswegs sicher. Er ist entschlossen, in diesem Land absolute Gerechtigkeit walten zu lassen.«
    »Ich gestehe, ich habe mir nicht viel dabei gedacht, als ich Warbrick töten ließ. Mich

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