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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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halb herausforderndes, halb sehnsüchtiges Lächeln spielte um ihre vollen Lippen. In ihren Augen glänzte das pure Verlangen. Zu viel Zeit war seit ihrem letzten Abschied vergangen und es stand zu befürchten, dass auch dieses Zusammentreffen nur von kurzer Dauer sein würde. Aber ehe der Abgrund zwischen unseren Welten wieder die Ausmaße eines Ozeans annimmt, möchte ich keinen Augenblick verschwenden, der mir mit diesem Mann geschenkt wird!, durchzuckte es sie siedend heiß.
    "Ich muss Euch etwas sagen, Jeannet!"
    Sie trat an ihn heran, drehte sich herum.
    "Helft mir bei diesem verflucht komplizierten Verschlüssen! Ohne eine Zofe vermag sie niemand zu öffnen! Kein Wunder, dass die feinen Damen einen Hofstaat brauchen, der manchmal hunderte von Personen zählt! Nun macht schon und befreit mich, Mylord!"
    "Jeannet!"
    "Was glaubt Ihr, wie lange sowohl meine als auch Eure Leute unsere Unterredung tolerieren werden, ohne Misstrauen zu schöpfen? Eine Stunde? Zwei Stunden? Oh, Donald, wir haben Dinge zu besprechen, die die hohe Politik und den ewigen Konflikt zwischen Spanien und England betreffen! Da ist eine B eratungszeit von zwei Stunden doch nichts, worüber sich jemand wundern wird!"
    Cooper fasste sie bei den Schultern und drehte sie herum.
    "Ich fürchte, die Männer auf unseren Schiffen wundern sich, was das betrifft, ohnehin über kaum etwas!"
    Ihre Augen wurden schmal.
    "Was soll das heißen, Donald?"
    Sein Blick wurde sehr ernst. "Nichts würde ich jetzt lieber tun, als mich ausschließlich unserer Liebe hinzugeben, Jeannet..."
    "Was hindert Euch daran?"
    Sie sah ihn fragend an. Irgend etwas stand plötzlich zwischen ihnen, das spürte die junge Frau sehr deutlich. Eine unsichtbare Barriere, die es bei ihrem letzten Abschied noch nicht gegeben hatte. Jeannet hatte plötzlich das Gefühl, einen dicken Kloß in ihrem Hals zu haben. Gerade noch hätte sie vor Glück beinahe zerspringen können, jetzt schien ein düsterer Schatten, alles zu verdunkeln.
    Sie schob Donalds Hände zur Seite und verschränkte die Arme.
    "Was ist los?", fragte sie.
    Er sah sie offen an. "Am Hof der Königin hat sich der Wind gedreht", erklärte er nach einer kurzen Pause. "Elizabeth ist jetzt auf Ausgleich mit Spanien aus."
    "Ich dachte, sie sähe in Spanien den schlimmsten Feind Englands und jeder Feind der Spanier wäre ihr Verbündeter! Waren das nicht Eure Worte?"
    Cooper nickte.
    "Ja, das waren meine Worte."
    "Dann verstehe ich nicht, was sich geändert haben sollte!"
    "England versucht eine Flotte aufzubauen, die in der Lage ist, sich gegen einen Angriff der spanischen Armada zu wehren. Aber das braucht Zeit. Die Regierung Ihrer Majestät plant, die Duldung der Freibeuter in den Gewässern der Neuen Welt und entlang der Passage über den Antlantik aufzuheben."
    "Und was will diese ach so mutige Königin damit erreichen? Die Spanier werden sie früher oder später doch angreifen!"
    "Früher - oder später. Genau das ist die alles entscheidende Frage, an der sich vielleicht Sieg oder Niederlage entscheiden!" Jeannet hob den Kopf.
    "Und jemanden wie mich lässt man dafür über die Klinge springen?" Cooper nickte.
    "Ja", sagte er tonlos. An der Politik seiner Königin gab es in dieser Hinsicht nichts zu beschönigen.
    Jeannet hatte genau erfasst, worauf dieses Spiel hinauslief. Die junge Frau schluckte. Ihr war sofort klar, was das bedeutete. Der Pakt, den Lord Cooper zwischen ihr und der Krone von England geschmiedet hatte, konnte schon in Kürze hinfällig sein.
    "Heißt das, wir werden wieder auf verschiedenen Seiten stehen?", fragte sie.
    Lord Cooper nickte.
    "Ich fürchte ja."
    Sie drehte sich herum, blickte durch eines der Fenster hinaus auf die grünblau schimmernde See. Als sie wieder zu sprechen begann, klang ihre Stimme belegt. "Wann wird es dazu kommen?"
    "Ich nehme an, dass wir uns bei unserer nächsten Begegnung als Feinde gegenüberstehen, Jeannet!"
    Sie schluckte. Mit einem Griff löste sie ihre Frisur und ließ das rotgelockt Haar über die Schultern fallen. Tränen glitzerten in ihre Augen, Tränen des Zorns. "Ich wusste es! Ich wusste es von Anfang an!
    Die Gräben zwischen uns scheinen so tief zu sein, dass nicht einmal die Liebe sie zu überwinden vermag. Ich bin nur eine dieser auf Piratenschiffen gestrandeten Existenzen, während Ihr eine geachtete Persönlichkeit am Hof der Königin seid! Ihr hättet Euch nie in mich verlieben dürfen!"
    "Das solltet Ihr nicht sagen!", erwiderte er. Er fasste sie bei den

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