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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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kunstvoll aufgesteckt. Wertvolles Geschmeide trug sie um den Hals. Geschmeide, das sie mit Sicherheit spanischen Seglern abgenommen hatte. Sie lächelte.
    "Nun, Lord Cooper, hat es Euch etwa die Sprache verschlagen ---oder erkennt Ihr mich tatsächlich nicht mehr wieder!"
    "Nun..."
    "Eigentlich hatte ich gedacht, dass unsere letzte Begegnung einen etwas nachhaltigeren Eindruck auf Euch gemacht hätte!"
    "Wie könnte ich Euch vergessen, Jeannet!"
    "Da bin ich beruhigt! Ich dachte schon, in den langen Monaten, die wir getrennt waren, hättet Ihr Euch Frauen zugewandt, die nicht in Männerkleidern herumlaufen und Musketen abfeuern!" Ihre grünen Augen, die Cooper stets an die Farbe und den Geruch von Seetang erinnert hatten, blitzten herausfordernd.
    "Während meiner Passage nach England und der Zeit am Hof habe ich nur an Euch gedacht, Jeannet!"
    "Und doch ist Eure Begrüßung viel scheuer und zurückhaltender, als erwartet. Fast so, als hättet Ihr unseren leidenschaftlichen Abschied schon ganz und gar vergessen..."
    Cooper schluckte.
    Sie trat auf ihn zu, raffte dabei etwas ihr Kleid zusammen. Dennoch raschelte der Saum über die Holzplanken. Amüsiert stellte Cooper dabei fest, dass ihre Füße bloß waren.
    Sie drehte sich einmal herum. Das Kleid schwang dabei mit ihr und ergab zusammen mit ihrem schlanken, wohlgeformten Körper ein anmutiges, harmonische Bild. "Das ist die neueste Mode aus Spanien!", lachte sie. "So etwas trägt man jetzt in Madrid und Toledo."
    "Geraubt von spanischen Galeonen", murmelte Lord Cooper.
    "Geraubt im Auftrag der Königin von England!", ergänzte Jeannet. Sie schlang die Arme um seinen Hals. Er fasste sie bei der Taille. Der Geruch von französischem Parfum umgab sie. Es war wie einem Traum. Er flüsterte zärtlich ihren Namen, sprach ihn mit einem
    unverwechselbaren Timbre aus, das die junge Frau unwillkürlich schlucken ließ.
    "Jeannet..."
    "Oh, Donald. Ich bin so froh, dich nach all den langen Monaten endlich wieder zu sehen." Ihr Gesicht wirkte auf einmal sehr ernst. Der Blick ihrer Augen suchte in seinen Zügen nach Spuren jener Liebe, die sie miteinander verband. Existierte das unsichtbare Band zwischen ihnen noch? Diese geradezu unheimliche Anziehungskraft, die sie im Zweifel alles andere vergessen lassen würde? Ja , dachte sie. Es ist noch da!
    Sie sah es in seinen Augen, seinem Lächeln, seiner Körperhaltung. In jedem ach so liebgewordenen Detail. Wir sind füreinander bestimmt und daran wird sich nie etwas ändern, dachte sie. Gleichgültig, welche Ozeane uns auch trennen sollten ---mögen sie nun als Salzwasser oder politischn Abgründen bestehen!
    In seinen Augen leuchtete jenes unverwechselbare Feuer, jenes lebenshungrige Blitzen, das sie schwach werden ließ, wenn sie nur daran dachte. Ihm gegenüber brauchte sie nicht darauf zu achten, die Autorität zu behalten. Sie konnte sich fallen lassen, schwach sein und doch die Gewissheit haben, dass er dies niemals ausnützen würde.
    "Ich habe mich nach Euch gesehnt, Lord Cooper ---oder gestattet Ihr mir, Euch Donald zu nennen?"
    Jeannet sprach leise, fast gedämpft.
    Sie wollte nicht das irgendeiner ihrer Männer etwas von dem mitbekam, was hier gesagt wurde.
    Niemanden ging das etwas an.
    Niemanden auf der ganzen Welt.
    Lord Cooper lächelte.
    Jeannet machte sich hin und wieder über die Standesunterschiede zwischen ihnen lustig, indem sie ihn sehr förmlich anredete, obwohl sie ihm in Wahrheit sehr, sehr nahe war. Aber dieser Graben stand nun einmal zwischen ihnen. Sie, die auf die schiefe Bahn geratene Tochter einer im Hexenwahn dahingemordeten Gauklerfamilie, er ein Mann, der sich zum Berater der Königin hochgearbeitet hatte. Sie eine Piratin, er ein Vertreter der Gesetze und der Macht ihrer jungfräulichen königlichen Majestät Elizabeth I. von England. Der Unterschied hätte größer nicht sein, der Graben der Konventionen nicht tiefer.
    "Oh, Jeannet, ich habe mich auch so nach euch gesehnt", stieß er hervor.
    Ihrer beider Blicke verschmolzen für einige Augenblicke miteinander. Eine sanfte Röte überzog ihr Gesicht. Cooper strich ihr zärtlich eine verirrte Haarsträhne von der Stirn.
    Sie standen dicht beieinander. Jeder konnte den bebenden Herzschlag des anderen spüren. Jeannet stellte sich auf die Zehenspitzen, während sich Lord Cooper etwas herabbeugte. Sie spürte den Griff seiner starken Hände in ihrem Rücken.
    Ihre Lippen trafen sich mit den seinen zu einem Kuss. Zuerst tastend und vorsichtig, dann

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