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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Nicolas’ Finger schlossen sich um ihr Handgelenk und ließen sie abrupt innehalten. »Die erste Lektion ist, dich immer prüfend umzusehen, ehe du ins Freie gehst. Du musst dabei nach den sogenannten ›leeren Stellen‹ Ausschau halten.«
    »Ich dachte, wir hätten beschlossen, dass die Vampire geschickter darin werden, sich zu verbergen.« Ärgerlich auf sich selbst, weil sie nicht daran gedacht hatte, rieb sie das kleine Muttermal an der linken Seite ihres Unterleibs und hoffte, sich darauf verlassen zu können, dass es sie warnen würde.
    »Egal, wie geschickt sie werden, wir benutzen trotzdem jedes Mittel, das wir haben, um uns einen Vorteil zu verschaffen. Ich weiß, wie sehr du dir das Fliegen wünschst, dennoch darfst du nie vergessen, dich zu schützen.«
    Lara nickte. Sie war zu abgelenkt gewesen von ihm, nicht von der Aussicht auf das Fliegen. »Tut mir leid, das war sehr unvorsichtig von mir.« Sie wünschte, auch er wäre wenigstens ein Mal abgelenkt genug von ihr, um alles andere zu vergessen.
    »Versuch, mit all deinen Sinnen Kontakt zu der Nacht herzustellen und sie zu spüren! Falls nötig, benutzt du unsere geistige Verbindung, um zu sehen, wie solch leere Stellen aussehen müssen. Nach einer Weile wirst du dich unwohl fühlen, falls du Untote in deiner Nähe spürst. Sie sind Gift für unsere Umwelt, und wir reagieren sehr empfindlich auf alles, was mit der Erde zu tun hat.«
    Lara versuchte, Kontakt zu der Nacht herzustellen, wie Nicolas sie angewiesen hatte, und schärfte ihre Sinne. Sie musste ein bisschen herumexperimentieren, war aber dann sehr froh, als sie es schaffte. Sie erspürte Tiere und Menschen. Der Wind in ihrem Ohr flüsterte von den Geheimnissen der Nacht. »Ich glaube, wir können jetzt gehen.«
    Nicolas nickte, nahm wieder ihre Hand und führte sie aus der Höhle an den Rand des Kliffs.
    Lara zitterte vor Aufregung. Die Nacht war dunkel, über ihnen hingen dicke graue Wolken, schwer vom Schnee, doch alles funkelte, am Himmel wie auch auf der Erde, als wären sie umgeben von einer Welt aus Diamanten. »Ich habe noch nie eine solche Nacht gesehen«, sagte sie. »Ich habe mir immer gewünscht, in der Sonne sein zu können, aber wenn ich eine Nacht wie diese sehe, muss ich mich doch fragen, was ich mir dabei gedacht habe.«
    »Warum solltest du draußen in der Sonne sein wollen, wo das Licht dir in den Augen wehtut und die Sonne dir die Haut verbrennt?« Echte Neugier lag in seiner Stimme. »Die Nacht gehört zu uns. Sie ist unsere Welt. Wer würde in die Sonne wollen, wenn er das hier haben kann?« Nicolas breitete die Arme aus, als wollte er die Nacht umarmen. »Ich würde mir vielleicht wünschen, nicht ganz so verwundbar zu sein in der Sonne, aber das hier würde ich niemals aufgeben für die Fähigkeit, das Tageslicht zu sehen.«
    Lara runzelte die Stirn. »Wahrscheinlich habe ich es früher gehasst, dass alle anderen Kinder spielen und schwimmen konnten, während meine Haut das nicht ertrug und ich mich immer im Haus aufhalten musste. Deshalb ersehnte ich mir etwas, das ich niemals haben konnte.«
    Nicolas schlang seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich, um einen Kuss auf ihre vollen Lippen zu drücken. »Lass mich dir zeigen, warum die Nacht viel besser ist. Abgesehen von dem offensichtlichen Vorteil, dass sie unseren physischen Bedürfnissen entgegenkommt ...«, ein etwas anzüglicher Tonfall schwang in seiner Stimme mit, und er lächelte ganz ungeniert, als sie ihm einen schnellen Blick zuwarf, »... macht die Nacht ganz einfach Spaß. Hast du überhaupt schon jemals richtig Spaß gehabt?«
    Lara blickte auf das Tal unter ihnen herab. Sie konnte die glitzernden Eiskristalle auf den Sümpfen und die mit weißem Pulverschnee bedeckten Weiden sehen. Die Welt hatte etwas Schimmerndes bei Nacht, das sie so noch nie bemerkt hatte.
    »Atme tief ein!«
    Lara nickte und zog die frische, kalte Nachtluft tief in ihre Lungen.
    »Spürst du die Energie? Sie umgibt alle Lebewesen. Stell dich auf sie ein und lass sie deine Macht verstärken, damit du sie stets zur Hand hast, um schnell etwas aufbauen zu können, was du gerade brauchst.«
    »Karpatianer verwenden Energie auf andere Weise als Magier«, sagte Lara. »Ich bin von Magiern ausgebildet worden, darum weiß ich nicht, wie ich sie nur durch mich allein beherrschen soll.«
    Nicolas schüttelte den Kopf. »Du hast es schon die ganze Zeit getan, wenn du wütend wurdest. In dem Gasthof hast du aus Furcht angegriffen, hast

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