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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sie dir Angst?«, fragte er ruhig und drückte ihre zarten Finger.
    Ihr Blick glitt kurz zu seinem Gesicht und richtete sich dann auf einige große Felsbrocken, die den Tunneleingang blockierten. Freudige Erregung beschlich sie bei der Aussicht, die Gestalt zu wechseln. »Ein bisschen«, gab sie zu.
    Nicolas zog eine Augenbraue hoch.
    Lara zuckte mit den Schultern. »Nun ja, vielleicht sogar sehr. Du bist dir deiner jedenfalls ganz schön sicher.«
    »Ich habe ja auch schon einige Jahrhunderte gelebt«, erwiderte er und zog ihre Hand an seine Lippen. »Aber all das mit dir ist neu für mich, und ich habe gemerkt, dass ich noch viel dazulerne. Du kannst es mir übrigens ruhig sagen, wenn ich Fehler mache.«
    »Das werde ich, verlass dich drauf«, erwiderte sie und zog an seiner Hand, um ihn zurückzuhalten, bevor er durch das Aufheben der Schutzzauber ihrer Frage aus dem Weg gehen konnte. »Ich möchte dich wirklich besser verstehen, und das kann ich nicht, wenn ich mir dauernd Sorgen machen muss, dass du zu einem Vampir werden könntest.«
    »Das ist jetzt nicht mehr möglich, Lara«, versicherte er ihr. »Du bist die andere Hälfte meiner Seele, das Licht in meiner Finsternis. Ist dieses Licht erst einmal gefunden, lenkt es und beschützt es mich. Ich zweifle nicht daran, dass ich immer ein schwieriger Mann sein werde, aber ich werde ganz sicher nicht mehr zum Vampir.« Mit dem Kinn zeigte er auf die Felsbrocken und zog herausfordernd eine Augenbraue hoch. »Glaubst du, du kannst die Schutzzauber auflösen?«
    Laras Mundwinkel verzogen sich zu einem leisen Lächeln. »Ein Test? Du forderst mich heraus.«
    »Und ich stoppe auch die Zeit.«
    Diesmal war sie es, die eine Braue hochzog, bevor sie zum Eingang lief und ihre Hände hob. Jeder noch so kleine Teil des Musters, das er gewoben hatte, war in ihrer Erinnerung verzeichnet. Die Tanten hatten ihr eingeschärft, selbst die winzigsten Bewegungen zu registrieren, ein Fingerschnippen, eine geringfügige Nuance, die jedoch vielleicht genau den Unterschied ausmachte, ob man es beim ersten Mal gleich richtig hinbekam und überlebte oder nicht.
    Sie konnte Nicolas’ Blick auf sich spüren, dessen Intensität ein solch wohliges Erschauern über ihren Rücken sandte, dass sie sich wirklich darauf konzentrieren musste, ihn auszuschließen, um die langen, anmutigen und kurzen, fast unmerklichen Bewegungen zu vollführen, die ihre leise gemurmelten Worte begleiteten. Es war eigentlich nur ein dummer Singsang, den sie sich als Kind ausgedacht hatte, damit er ihr half zu lernen, wie man Abwehrzauber wob und wieder auflöste. Mit flinken, anmutigen Bewegungen folgten ihre Hände jedem Faden unsichtbaren Lichts, suchten jeden Knoten und überprüften zur Sicherheit gleich zweimal die Fäden in dem Webmuster.
    Spinne, Spinne, spinn dein Netz,
    nimm diese unsichtbaren Fäden jetzt.
    Spinne, Spinne, wirf dein Seil und hör,
    entfern all das, was schadet oder stört.
    Spinne, Spinne, räum den Weg,
    nimm weg, was diese Tür blockiert.
    Die Felsen schaukelten einen Moment lang hin und her, dann lösten sie sich flimmernd auf. Lara fuhr zu Nicolas herum, um ihn triumphierend anzugrinsen. Er war da, viel zu nahe – oder vielmehr direkt hinter ihr. Sie hatte keine Bewegung gehört oder gespürt, aber als sie sich umdrehte, fiel sie ihm buchstäblich in die Arme. Da sie das Gesicht erhoben hatte, begegneten sich ihre Blicke, und ein Schauer der Erregung durchrieselte sie von ihren Brüsten bis zu ihren Schenkeln.
    Nicolas’ Finger legten sich um ihren Nacken, sein Daumen glitt streichelnd über ihre Wange, als er sich zu ihr herabbeugte. Seine andere Hand glitt zu ihrem Rücken und zog sie fest an seinen Körper. Lara entzog sich ihm nicht, aber sie schmiegte sich auch nicht an ihn, weil sie zu nervös und sich ihrer selbst und seiner gar nicht sicher war.
    Hab keine Angst, Lara! Es ist nichts weiter als ein Kuss. Ich will doch nur, dass du in dieser Hinsicht keine Angst mehr vor mir hast. Sein Daumen glitt unendlich sachte über ihre Wange, seine schwarzen Augen ließen ihre nicht mehr los. Ich will nicht, dass du je befürchtest, ich würde mir etwas nehmen, das du mir nicht geben willst .
    Seine Worte schwebten auf seinem warmen Atem zu ihr heran und fächelten ihre Haut. Sie konnte die Länge seiner Wimpern sehen, den schönen Schnitt seines sinnlichen Mundes. Er gab ihr Zeit, sich zurückzuziehen, als er langsam, Zentimeter für Zentimeter, den Kopf senkte und seine Lippen weich wie

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