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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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drehte sich der Magen um, doch sie hielt durch, atmete trotz der Übelkeit, die in ihr hochstieg, und war froh, dass ihre Tante zu krank war, um es zu bemerken. Es dauerte einen Moment, bis ihr bewusst wurde, dass Branislava ihr nicht wehtat. Die Zähne zerfetzten ihre Haut nicht, sondern durchbohrten sie nur an zwei kleinen Stellen. Natürlich war nichts von der sinnlichen Empfindung da, die sich einstellte, wenn Nicolas ihr Blut nahm – dies war ein Geben, ein Teilen, ein Freundschaftsakt, der eine tiefere Verbindung schaffte.
    Mit dem Zustrom von Blut erwärmte sich der Körper ihrer Tante schneller, aber es war noch nicht genug für all die geschrumpften Zellen und Organe. Sowie Branislava mit der Zunge über die kleinen Einstiche fuhr, um sie zu verschließen, kniete Vikirnoff neben ihr nieder. Branislava schüttelte den Kopf. Du brauchst deine Kraft, um uns hier herauszubringen. Selbst diese winzige Anstrengung erschöpfte sie.
    Das kontinuierliche Geräusch von Wasser wurde so laut, dass Lara aufmerksam wurde. Um ihre Tanten nicht zu alarmieren, griff sie nach Natalyas Hand und deutete mit dem Kinn in die Richtung, aus der das überlaute Rauschen kam. Das Wasser strömte auf den Boden und lief an einer Spalte entlang, die wie eine lange, schmale Röhre wirkte. Momente nach dem Aufschlagen auf den vereisten Boden gefror das Wasser wieder und bildete den langen Körper einer Schlange. Sobald sich eine entwickelt hatte und davonschlängelte, formte sich eine weitere an ihrer Stelle, bis ein großer Teil des Bodens von zischenden Schlangen eingenommen wurde.
    Tatijana blickte sich kraftlos nach ihnen um. Lasst sie nicht von uns Besitz ergreifen! Tötet uns vorher, wenn es sein muss!
    Lara schlang die Arme noch fester um die beiden Frauen. »Er wird nie wieder in eure Nähe kommen«, versprach sie.
    »Um die Schlangen kümmere ich mich«, sagte Natalya grimmig und erhob ihre Arme, um Macht in sich zu bündeln. Sie war Xaviers unerbittliche Verfolgung gründlich leid und froh, ein Ventil für ihre Wut zu finden. »Die Leute in Snakes on a Plane hättens damit mal probieren sollen.«
    Was schlängelt, beißt und zuschlägt, soll den Zorn von feurig kaltem Eis erfahren. Ich rufe dich, Feuer mit der kalten Flamme, gib dich in meine Hand und zerschlage diese Plage!
    Nachdem Natalya genügend geistige Kraft und Energie zusammengetragen und sie in kaltes Schmelzfeuer verwandelt hatte, richtete sie es direkt auf die aus Eis entstandenen Schlangen.
    Sie zersprangen in Millionen Eiskristalle, die schmolzen und vom Boden aufgenommen wurden. Natalya nickte zufrieden. »Und jetzt sollten wir zusehen, dass wir hier herauskommen. Ich höre das Wasser schon gegen den Damm schlagen, den Nicolas errichtet hat, und wenn wir davon erfasst werden ...«
    »Nicolas wird den Ausweg für uns finden«, unterbrach Lara sie mit unerschütterlicher Überzeugung und hob den Kopf, um zu sehen, was in der Kammer vorging, die zu dem Ausgang führte.
    Als Nicolas den letzten Raum betrat, war er auf alles Mögliche gefasst, was Xavier dort zurückgelassen haben könnte, um den Verlust seiner Töchter zu verhindern. Er hatte Branislava und Tatijana jahrhundertelang gefangen gehalten und würde sie nicht so einfach gehen lassen. In der Dunkelheit des großen Raumes konnte Nicolas die Bewegungen schattenhafter Gestalten sehen, und es schienen mehr zu sein, als er auch nur zu denken wagte. Aber es waren keine Schattenkrieger. So substanzlos die Gestalten auch wirkten, bewegten sie sich doch nicht mit der gleichen Leichtigkeit und Anmut wie die von Rauch umtanzten Schattenkrieger. Nein, diese Gestalten waren etwas anderes.
    Er spürte den Adrenalinstoß und das Herzrasen, die der nahe Kampf mitbrachte, die einzigen Gefühle, die ihm vertraut waren und die er begrüßte. Nicolas wusste, was mit den bis zum Äußersten geschärften Sinnen und der Macht, die ihn durchströmte, zu erreichen war. Kommt her! , übermittelte er den Gestalten in dem dunklen Zimmer. Kommt her zu mir und sterbt!
    Als er die Mitte des Raumes erreichte, kam der erste Angriff von einer der schattenhaften Gestalten. Nicolas sprang blitzschnell in die Luft und zog noch im Sprung rasiermesserscharfe Krallen über die Kehle des Angreifers. Aber seine Krallen trafen auf nichts Solides, sondern nur auf Luft. Als er wieder auf dem Boden aufkam, kauerte er sich hin, denn nun wusste er, mit wem er es zu tun hatte. Dies waren keine Schattenkrieger und einstige Ehrenmänner, deren Seelen ihrer

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