Fluch der Toten: Roman (German Edition)

für etwa eine Woche eingebracht. Vielleicht sollten wir, solange es draußen noch ruhig ist, einen dritten Ausflug durchführen, um zu sehen, ob wir noch ein bisschen mehr erbeuten können. «
    Sherman dachte einen Augenblick darüber nach und kam zu dem Schluss, dass Denton richtiglag. » Gute Idee. «
    » Man soll die Gelegenheiten nutzen, solange sie günstig sind « , sagte Denton. » Ihr habt den Laden doch nicht ganz ausgeräumt, oder? Wie hieß er doch gleich? «
    » 1-Dollar-Shop. «
    » Lasst uns noch mal einsteigen und, wenn wir schon mal dabei sind, ein paar andere Adressen aufsuchen « , sagte Denton.
    » Gut « , sagte Sherman. » Ich nehme an, man kann nie wissen, wann ein paar Infizierte beschließen, sich mal anderswo rumzutreiben. «
    Denton nickte. » Mir scheint, dass sie bei Nacht viel unterwegs sind. Wenn die Sonne wieder aufgeht, könnten sie dann praktisch überall sein. «
    » Im Moment ist Omaha eine Geisterstadt « , sagte Thomas. » Wir haben im Umkreis von vier Blocks alles von Infizierten gesäubert, aber wenn wir vor die Tür gehen, spielen wir noch immer russisches Roulette. «
    Sherman nickte. » Es ist ein Risiko. Aber andererseits ist alles ein Risiko, was wir außerhalb des Gebäudes tun. Dentons Idee ist gut. Wir machen es noch mal. Wir ziehen zwei Raubzüge außer der Reihe durch, damit wir uns für eine Weile keine Sorgen mehr zu machen brauchen. «
    » Du führst Regie, Frank. «
    Sherman runzelte die Stirn. » Wir führen im Kollektiv Regie. In dieser Sache tragen wir alle die Verantwortung. «
    » War nur redensartlich gemeint, Frank. «
    » Gut, das reicht mir. « Sherman legte seine Plastikgabel hin. » Ich bin satt. «
    » Hat noch jemand für das abendliche Unterhaltungsprogramm was auf dem Terminkalender? « , fragte Denton.
    » Juni ist dran « , sagte Sherman und deutete auf sie.
    Die Miene der schlanken Japanerin erhellte sich, als ihr Name fiel. » Ein Schattenspiel! Ich habe die ganze Woche daran gearbeitet! «
    Das Ableben des Fernsehens hatte dazu geführt, dass man sich selbst unterhalten musste. Also gab man sich mit improvisierten Shows zufrieden. Man musste sich, wie bei der Wache, ständig abwechseln.
    » Soll ich schon mal aufbauen? « , fragte Juni.
    » Klar « , sagte Denton. » Im Moment würde mich sogar ’ne pantomimische Show unterhalten. «
    » He, willst du meine Schattenspiele runtermachen? « , sagte Juni und setzte eine gespielt wütende Miene auf.
    » Keinesfalls. « Denton hob die Arme, als wollte er sich ergeben. » Ich sage nur, dass heutzutage jede Unterhaltung so gut ist wie die andere. «
    Quartermaster Allen warf Brewster einen Blick zu. » Gibt’s hier nicht mal ’n Schnäpschen? Um mir ein Schattenspiel anzutun, muss ich stockbesoffen sein. «
    Brewster erwiderte seinen Blick. » Und ich erst « , sagte er leise.
    » Tja « , sagte Hal. » So vielversprechend es auch klingt, ich glaube, ich werde den Abend in der Disponentenbude verbringen. Ich hab ’ne Taschenlampe und Batterien; jetzt brauch ich nur noch ein bisschen Werkzeug. «
    Mitsui, der Handwerker, stand auf und eilte hinaus.
    » Ich könnte vielleicht mitgehen « , sagte Stone. » Wer alten Leuten hilft, kommt eher in den Himmel. «
    Hal schaute ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen an. » Wann hast du deinen Sinn für Humor entwickelt? «
    Stone zuckte die Achseln. Mitsui kehrte mit einem Universalmessgerät und einem kleinen roten Kunststoffbehälterzurück. Er hielt ihn Hal mit einer knappen Verbeugung hin.
    Hal erwiderte die Verbeugung ziemlich verblüfft und nahm die Werkzeugkiste an sich. Der Behälter enthielt einen Satz Schraubenzieher und ein kleines Knarrensortiment.
    » Danke « , sagte er zu dem Japaner.
    » Wir sollten lieber gehen. « Stone stand auf. » Bevor die Sonne untergeht. Bist du fertig? «
    Hal nickte und erhob sich ebenfalls. Er zwinkerte Thomas zu.
    » Warte mal, alter Knabe « , sagte der ergraute Sergeant. » Nimm lieber ein Walkie-Talkie mit. Man kann nie wissen. «
    ***
    Das BL 4-Labor stand außer Anna und Rebecca niemandem offen, doch Mark Stiles hatte kein Problem damit, vor der schweren Eisentür zu warten, bis die beiden Frauen herauskamen. Es dauerte aber länger, als er dachte. Als sie endlich Feierabend machten, lehnte er seit fast einer Stunde an einem Eisengeländer. Vor ihm: ein zugedeckter Ablagekasten.
    Anna und Becky schienen überrascht, ihn zu sehen.
    » Stiles! « , sagte Anna mit einem Lächeln. » Kommen Sie, um