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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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nachzuschauen, welche Fortschritte wir machen? «
    Stiles schüttelte den Kopf. » Ich bin hier, um das Essen zu bringen. « Er deutete auf das Wägelchen. » Es ist Pasta, glaube ich. Und etwas, von dem ich annehme, dass es rote Soße sein soll. Sieht fast wie Ketchup aus. Fast. Ist aber nicht allzu übel. «
    » Wie nett von Ihnen. « Anna enthüllte das Essen. Als sie es sah, verzog sie das Gesicht. » Vielleicht haben Sie auch nur vor, uns umzubringen. «
    » He « , sagte Stiles achselzuckend. » Ich hab’s nicht gekocht. Ich bin nur der Laufjunge. «
    » Danke « , war Rebeccas einfache Antwort. Sie nahm sich einen Teller vom Ablagekasten und marschierte zur Treppe, die zu den oberen HQ -Etagen führte.
    Stiles schaute hinter ihr her. Anna bemerkte seinen Blick.
    » Nun? « , fragte sie.
    » Nun, was? «
    » Nun – hinterher! « , sagte Anna. » Sie braucht Gesellschaft. Ich bin der einzige Mensch, mit dem sie redet, und ich bin ganz schön langweilig. «
    Stiles sagte schnell: » Doc, Sie sind keinesfalls langweilig… «
    » Ribonukleinsäuren waren die Grundpfeiler bei der Dechiffrierung der pathologischen Struktur von Filoviridae in allen bekannten Seu… «
    Stiles schwenkte die Arme; er konnte sich vor Lachen nicht mehr halten. » Okay, okay, ich habe verstanden! Guten Appetit! «
    Anna schenkte ihm ein Lächeln. » Danke. Und jetzt beeilen Sie sich. Becky isst immer auf dem Dach, wo sie allein sein kann. «
    Stiles bedachte die Ärztin ebenfalls mit einem Lächeln, nickte ihr zum Abschied zu und lief gemütlich in die Richtung, die Rebecca genommen hatte.
    Anna stand allein im Türrahmen des Klasse- IV -Biosicherheitslabors, den Ablagekasten mit Pasta vor dem Bauch. Sie schaute hinter dem Soldaten und der Sanitäterin her, und ein sehnsüchtiger Blick legte sich auf ihre einundvierzig Jahre alten Züge. » Ach, die junge Liebe. « Dann wandte sie sich dem Essen zu und stocherte versuchsweise mit dem Finger darin herum. Bei jeder Berührung wabbelte es wie Gelee. » Und dann auch noch alte Nudeln. Bäh. Lieber würde ich Proben der Marburger Krankheit essen. «
    Dr. Anna Demilio ließ den Teller stehen, wo er stand, fuhr auf dem Absatz herum und kehrte ins BL 4 zurück, um eine weitere Schicht abzureißen. Ihre einzige Gesellschaft waren Mikroskope und Reagenzgläser.
    ***
    Rebecca hatte es sich gerade erst am Dachrand des HQ bequem gemacht und ließ die Beine baumeln, als Stiles auftauchte.
    » Ächz « , murmelte sie bei seinem Anblick. Sie schob die Gabel in die Pasta. » Welchen Teil von Lass mich in Ruhe hast du nicht verstanden? «
    » Oh, ich hab’ schon verstanden. « Stiles ließ sich neben der jungen Sanitäterin mit dem dunkelblonden Haar nieder. » Es ist mir bloß egal. «
    » Dann bist du also kein Idiot « , sagte Rebecca.
    » Nee. «
    » Du bist nur ein Arschloch. «
    Stiles brauchte eine gewisse Zeit, um dies zu verdauen, doch er schluckte es.
    » He, es ist deine Folgerung, nicht meine « , sagte Rebecca und spießte mit der Plastikgabel ein paar Nudeln auf.
    » Das…war nicht gerade die Reaktion, die ich mir erhofft hatte « , gab Stiles zu. Er zuckte die Achseln. » Hör mal…Lass uns noch mal anfangen. Tun wir so, als hätten wir uns gerade erst kennen gelernt. Ich heiße Mark Stiles. Ich bin Soldat bei der US Army. Und du? « Er hielt ihr die Hand hin.
    » Kein Interesse. «
    Stiles wirkte enttäuscht. Er hielt die Hand noch eine kurze Weile ausgestreckt, doch als offensichtlich war, dass Rebecca kein Interesse hatte, sie zu schütteln, ließ er sie mit einem Seufzer auf seinen Schoß fallen.
    Dann herrschte auf dem Dach ein ziemlich langes Schweigen. Rebecca aß ein paar Bissen der Pasta, doch dann gab sie auf und stellte den Teller neben sich ab. Die Nacht brach herein. Beide schauten auf die ruinierte Stadtlandschaft. In vergangenen Zeiten wäre sie erleuchtet gewesen. In allen Gebäuden hätte das Leben pulsiert, und auf den Straßen hätte man die Scheinwerfer von Fahrzeugen gesehen. Der Lärm der Heizungs-Lüftungs-Klima-Systeme und des Straßenverkehrs wären über sie hinweggefegt und hätten alle anderen abendlichen Geräusche übertönt. Doch nun war, abgesehen vom Zirpen der Grillen und den Kreissägenrhythmen der Zikaden, alles still. Die Hochhäuser in der Ferne waren finster und verlassen.
    Von plötzlichen nostalgischen Gefühlen ergriffen, sagte Stiles: » Einmal habe ich im Irak eine selbst gebaute Bombe hochgehen sehen. Als ich zum ersten Mal dort war. « Er

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