Fluch der Toten: Roman (German Edition)

gerade begegnet. «
    » Dann weißt du ja, wo du ihn findest. « Anna machte eine Schießbewegung mit der Hand. » Du kannst gleich loslegen. Die Sache ist wichtig. Je schneller wir sie erledigt haben, umso schneller kommen wir weiter. «
    » Okay! Okay! Ich mach es. « Dann, als sei es ihr gerade erst eingefallen, fügte Rebecca hinzu: » Wo soll das Wägelchen hin? «
    » Ach, lass es einfach hier. Ich bringe es ins Labor, wenn ich fertig bin. « Anna schlüpfte in einen Schutzanzug und verklebte geschäftig die Verschlüsse an den Hand- und Fußgelenken.
    » Falls du mich brauchst « , sagte Rebecca, schon zum Ausgang unterwegs. » Ich gehe Stiles stechen. «
    » Sei vorsichtig. «
    ***
    Rebecca fuhr einen Ablagekasten ins BL 1-Labor, in dem nun zwei Patienten untergebracht waren. Gregory Mason hatte seine Nase in ein Taschenbuch geschoben. Commander Harris schlief. Mark Stiles war ebenfalls da, er schaute Harris an.
    Beide Patienten beachteten weder ihn noch sie. Während Rebecca sich darauf vorbereitete, Stiles Blut abzunehmen, war dieser damit beschäftigt, sie zu begutachten.
    » Du weißt ja « , sagte er und lehnte sich gegen einen Untersuchungstisch, während Rebecca, in einen dünnen weißen Laborkittel gekleidet, eine hypodermische Nadel inspizierte, » dass ich kaum noch laufen konnte, nachdem dieser Watschler mich in Hyattsburg erwischt hatte… «
    » Ich brauche ein wenig Blut von dir « , sagte Rebecca.
    » Was? «
    » Ich brauche Blut. Von dir. Für die Untersuchung. «
    Stiles verdrehte die Augen im Kopf und schob seinen Hemdsärmel hoch. » Der Biss. Es fühlt sich an wie eine Brandwunde, weißt du? Ein nie endendes Pochen. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Und als du dann mit dem Morphium kamst, konnte ich plötzlich wieder rennen. «
    » Dann hast du die Infizierten hinter dir hergelockt und uns allen das Leben gerettet « , sagte Rebecca. » Ich glaube, damit sind wir quitt. « Sie gab der Nadel mit dem Zeigefinger einen Klaps.
    » Ohne dich hätte ich das alles nicht machen können. «
    Rebecca schüttelte den Kopf. » Seit all dies angefangen hat, habe ich so viel Schlechtes wie Gutes getan. Bitte, hör auf mit dem Aufrechnen. Wir sind alle verdammt – wegen dem, was wir tun mussten. «
    Stiles, geistig leicht abwesend, bemerkte gar nicht, dass die Nadel in seinen Arm stach.
    » Au! « , rief er und wäre beinahe vom Stuhl gesprungen.
    » Stell dich nicht so an « , sagte Rebecca schleppend. » Na, siehst du. Das Röhrchen hier machen wir auch noch voll, dann sind wir schon fertig. Deine Blutprobe gibt Anna vermutlich etwas, an dem sie eine Weile arbeiten kann. Wer weiß? Vielleicht liegt das Geheimnis des Impfstoffes jetzt in diesem Röhrchen. «
    » Mit etwas Glück « , sagte Stiles.
    Er verstand den Wink und blieb still sitzen, während das Röhrchen sich füllte.
    » Okay « , sagte Rebecca. » Das reicht für heute. «
    » Wunderbar. « Stiles rollte den Ärmel wieder herab. » Glaubst du, wir könnten… «
    » Ich bringe es jetzt zu Anna. Alle anderen lungern im Moment irgendwo rum oder sind auf dem Hof. Vielleicht solltest du mal zu ihnen gehen. « Mit der Blutprobe in der Hand eilte Rebecca zur Tür.
    » Warte! « , sagte Stiles protestierend. Rebecca blieb langsam stehen und warf einen Blick hinter sich.
    Stiles brauchte einen Moment, bis er die Worte fand. » Hör mal, ähm, ich weiß zwar, dass du glaubst, dass wir quitt sind, aber du hast mir eine Chance zum Kampf gegeben. Du hast mir das Leben gerettet, richtig? Hätte ich nicht laufen können, wäre ich mit dem Biss nicht davongekommen. Schau mal, es ist mir egal, ob du mich beiseiteschieben oder abwimmeln möchtest oder was immer dir auch vorschwebt, aber ich möchte, dass du eines weißt: Irgendwann werde ich dir dafür einen Gefallen tun. Wirklich. «
    Rebecca erweckte den Eindruck, als müsste sie sehr lange über seine Worte nachdenken. Schließlich nickte sie. » Danke, Mark. «
    Damit verschwand sie durch die Schwingtür von BL 1.
    Stiles saß eine Weile allein im Untersuchungszimmer, sein Gesicht war reglos. Dann legte sich plötzlich ein schwermütiges Lächeln auf seine Züge.
    » Mann, sie hat mich beim Vornamen genannt. «
    Auf der anderen Seite des Raumes ließ Agent Gregory Mason den Roman, den er las, auf seinen Brustkorb fallen, wandte den Kopf und schaute den Soldaten an. Er grinste und sagte: » Für den Anfang ist das doch schon mal ganz gut. «

10 . KAPITEL – DAS HAUPTQUARTIER

Omaha,