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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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aber der Djinn steckte immer noch in mir, trotz der Prügel, und ich glaubte nicht wirklich, als ich betete.
    Jetzt, da ich älter bin, ist der Djinn geflohen, aber auch mein Vater ist davongegangen, und ich kann ihm nicht mehr sagen: es tut mir leid, daß ich den Pfauen-Engel verspottet habe. Je älter ich werde, desto mehr verspüre ich das Bedürfnis nach Religion. Ich hoffe, der Teufel wird das verstehen und mir vergeben.«
    »Hasan, es ist schwierig, dich richtig zu beleidigen«, sagte ich. »Aber ich warne dich – dem Blauen darf nichts geschehen.«
    »Ich bin nur ein bescheidener Leibwächter.«
    »Ha! Du bist hinterhältig und giftig wie eine Schlange. Du bist arglistig und tückisch. Und boshaft außerdem.«
    »Nein, Karagi. Ich danke dir, aber das ist nicht wahr. Ich bin stolz darauf, daß ich meinen Verpflichtungen stets nachkomme. Das ist alles. Nach diesem Gesetz lebe ich.«
    »Dann sei auf der Hut«, sagte ich. »Dein erster Angriff auf den Weganer wird dein letzter sein.«
     
    Am nächsten Morgen brachen wir das Lager ab und zogen weiter. Wir schafften etwa acht Kilometer, ehe die nächste Unterbrechung eintrat.
    »Das klang wie das Weinen eines Kindes«, sagte Phil.
    »Stimmt.«
    »Woher kommt es?«
    »Von da unten links.«
    Wir schlugen uns durch das Unterholz, stießen auf ein ausgetrocknetes Bachbett und folgten ihm in eine Biegung.
    Das Baby lag mitten zwischen den Felsen. Es war halb von einer schmutzigen Decke bedeckt. Gesicht und Hände waren von der Sonne dunkelrot verbrannt, es muß also schon den größten Teil des vorherigen Tages dort gelegen haben. Die Bißwunden vieler Insekten zeichneten sich auf dem winzigen Gesicht ab.
    Ich kniete nieder und zog die Decke zurecht, um es ganz zuzudecken.
    Ellen stieß einen kleinen Schrei aus, als die Decke vorn auseinanderfiel und sie das Kind sah.
    In der Brust des Kindes öffnete sich eine natürliche Fistel, und drinnen bewegte sich etwas.
    Rotperücke schrie, wendete sich ab, begann zu weinen.
    »Was ist das?« fragte Myshtigo.
    »Eins von den Ausgesetzten«, antwortete ich. »Eins von den Gezeichneten.«
    »Wie entsetzlich!« sagte Rotperücke.
    »Sein Aussehen? Oder die Tatsache, daß es ausgesetzt wurde?« fragte ich.
    »Beides.«
    »Gebt es mir«, sagte Ellen.
    »Faß es nicht an«, sagte George. »Ruft einen Gleiter! Wir müssen es sofort in ein Krankenhaus bringen. Ich habe die richtigen Instrumente nicht bei mir, um es hier zu operieren. Ellen, hilf mir.«
    Sie trat zu ihm, und sie suchten gemeinsam in seinem Medizinkoffer.
    »Du schreibst auf, was ich mache, dann heftest du die Notiz an eine saubere Decke – damit die Ärzte in Athen Bescheid wissen.«
    Dos Santos telefonierte mittlerweile bereits mit Lamia, damit einer von unseren Gleitern heraufgeschickt würde.
    Dann füllte Ellen Spritzen für George, reinigte die Wunden, bestrich die Verbrennungen mit Salben und schrieb alles auf. Sie verabreichten dem Baby Vitamine, Antibiotika, allgemeine Adaptiva und ein halbes Dutzend andere Stoffe. Ich verlor nach einer Weile den Überblick. Sie umwickelten die kleine Brust mit Mullbinden, besprühten das Kind, wickelten es in eine Decke und befestigten den Zettel daran.
    »Was für eine entsetzliche Sache!« sagte Dos Santos. »Ein verunstaltetes Kind auszusetzen, es auf so eine Art dem Tod zu überantworten!«
    »Das geschieht hier andauernd«, erklärte ich, »besonders in der Nähe der Heißen Orte. In Griechenland sind Kindsmorde Tradition. Auch ich bin am Tage meiner Geburt auf einem Hügel ausgesetzt worden. Und verbrachte dort die ganze Nacht.«
    Er zündete sich gerade eine Zigarette an, brach aber die Bewegung ab und starrte mich an.
    »Sie? Warum?«
    Ich lachte und blickte kurz auf meinen Fuß.
    »Das ist eine verwickelte Geschichte. Ich trage einen Spezialschuh, weil das eine Bein kürzer ist. Außerdem, so hat man mir erzählt, war ich ein sehr behaartes Baby – und dann habe ich zwei verschiedenfarbige Augen. Ich nehme an, ich wäre davongekommen, wenn das alles gewesen wäre, aber dann mußte ich ausgerechnet am Weihnachtstag geboren werden, und das brachte das Faß zum Überlaufen.«
    »Was ist schlimm daran, Weihnachten geboren zu sein?«
    »Nach dem Lokalglauben halten die Götter das für ein wenig anmaßend. Und aus diesem Grund sind Kinder, die an diesem Tag geboren werden, nicht von menschlichem Blut. Sie sind die Brut der Zerstörer, der Verwüstungschaffenden, der Peiniger des Menschen. Man nennt sie kallikanzaroi. Im

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