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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ich je begegnet war.
    Aber ich mußte ihn aufhalten, und ich war mir darüber im klaren, daß dies – abgesehen von Mord – der einzige Weg war, wie ich das bewirken konnte. Ich mußte zu seinen Bedingungen mit ihm kämpfen.
    »Amen«, sagte ich. »Ich fordere dich zu einem Duell heraus.« Sein Lächeln wurde breiter.
    »Angenommen – vor diesen Zeugen. Benenne deinen Sekundanten.«
    »Phil Graber. Benenne den deinen.«
    »Mister Dos Santos.«
    »Sehr gut. Ich habe zufällig eine Duellerlaubnis und die Registrierungsformulare in meinem Gepäck, und ich habe auch bereits die Sterbesteuer für eine Person bezahlt. Also brauchen wir die Sache nicht lange aufzuschieben. Wann, wo und wie wünschst du das Duell?«
    »Wir sind einen Kilometer weiter unten an der Straße an einer brauchbaren Lichtung vorbeigekommen.«
    »Ja. Ich erinnere mich.«
    »Wir werden uns morgen in der Dämmerung dort treffen.«
    »Abgemacht«, sagte ich. »Und was die Waffen betrifft …?«
    Er hob seinen Rucksack auf und öffnete ihn. Er strotzte von scharfen Sachen, glitzerte von eiförmigen Brandbomben, zuckte von metallenen und ledernen Schlingen.
    Er zog zwei Gegenstände hervor und schloß den Sack. Mir fiel das Herz in die Hose.
    »Die Davidschleuder«, verkündete er.
    Ich untersuchte die beiden Schleudern.
    »Welche Entfernung?«
    »Fünfzig Meter«, antwortete er.
    »Du hast eine gute Wahl getroffen«, sagte ich zu ihm.
    Ich hatte seit über einem Jahrhundert keine Davidschleuder mehr benutzt.
    »Ich würde mir gern eine ausborgen und damit üben.«
    »Nimm welche du willst, du kannst die ganze Nacht damit üben.«
     
    Ich wanderte den Weg zurück und kam schließlich zu der Lichtung. Ich stellte die Laterne an das eine Ende, so daß ihr Schein auf eine Gruppe kleiner Bäume fiel, und bezog am anderen Ende Position.
    Ich sammelte ein paar Steine auf und schleuderte einen gegen einen Baum. Ich verfehlte ihn.
    Ich schleuderte ein Dutzend weitere Steine und traf mit vieren.
    Ich gab nicht nach. Nach etwa einer Stunde traf ich mit etwas größerer Regelmäßigkeit. Dennoch, auf fünfzig Meter würde ich mich wahrscheinlich nicht mit Hasan messen können. Die Nacht schritt weiter voran, und ich schleuderte weiter Steine. Nach einer Weile erreichte ich sozusagen meine Lernebene der Genauigkeit. Etwa sechs von elf Würfen waren Treffer. Einen Pluspunkt hatte ich, das merkte ich, als ich die Schleuder wirbeln ließ und wieder mit aller Wucht einen Stein in einen Baum jagte. Hinter meinen Würfen saß ziemlich viel Kraft. Ich hatte bereits einige der kleineren Bäume zerschmettert, und ich war sicher, Hasan würde das auch mit der doppelten Anzahl von Würfen nicht schaffen. Wenn es mir gelingen sollte, ihn zu treffen, gut; aber alle Wucht dieser Welt war nutzlos, wenn ich nicht traf.
    Und ich war sicher, er würde mich treffen. Ich fragte mich, wieviel ich würde einstecken können, ohne handlungsunfähig zu werden.
    Es würde natürlich davon abhängen, wohin er mich traf. Ich ließ die Schleuder fallen und zog meine Automatik aus dem Gürtel, als ich etwas weiter rechts von mir einen Zweig knacken hörte. Hasan trat auf die Lichtung.
    »Was willst du?« fragte ich.
    »Ich bin gekommen, um zu sehen, wie dein Training vorangeht«, sagte er und betrachtete die zerfetzten Bäume. Ich zuckte die Schultern, steckte die Automatik in den Holster zurück und hob die Schleuder wieder auf.
    »Bei Sonnenaufgang wirst du sehen.«
    Wir gingen über die Lichtung, und ich nahm die Laterne auf. Hasan betrachtete sorgfältig einen kleinen Baum, der jetzt teilweise zu Zahnstochern zersplittert war. Er sagte nichts.
    Wir gingen zum Lager zurück. Alle außer Dos Santos waren schlafengegangen. Dos stand Wache. Er schritt den Warnkreis ab und trug ein automatisches Gewehr. Wir winkten ihm zu und betraten das Lager.
    Hasan schlug immer ein »Gazy« auf – ein Zelt mit einmolekularer Beschichtung, halbdurchsichtig, federleicht und sehr strapazierfähig. Aber er schlief nie darin. Er benutzte es nur, um seinen Kram darin aufzubewahren.
    Ich setzte mich auf einen Baumstamm vor dem Feuer, und Hasan verschwand in seinem »Gazy«. Einen Augenblick später tauchte er wieder auf. Er hatte seine Pfeife bei sich und ein Täfelchen aus einem erstarrten harzähnlichen Stoff, das er zu zerbröckeln und zu zerreiben begann. Er mischte das Zeug mit ein wenig Burleytabak und stopfte die Pfeife.
    Nachdem er sie mit einem Stecken vom Feuer entzündet hatte, hockte er sich rauchend

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