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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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deine Heimat. Es muss wunderschön sein, unter solchen Bäumen zu leben wie in Borain.«
    »Ich glaube nicht, dass Khaton dir die Zeit dazu lässt. Dafür ist in den Dämmerlanden zu viel aus dem Lot geraten. Aber wenn du später einmal die Gelegenheit hast, mich zu besuchen, würde ich mich freuen.«
    Borlon war klar, dass er Laisa nur dann würde begleiten können, wenn er wieder voll hergestellt war. Doch das würde bei seinen Verletzungen trotz Irokas magischer Heilkunst lange dauern. Zwar hatte er sich manchmal gewünscht, in seine heimatlichen Wälder zurückkehren zu können. Es auf diese Weise tun zu müssen gefiel ihm jedoch wenig.
    Laisa spürte Borlons Verzweiflung, wusste aber nicht, was sie dagegen tun sollte. Da inzwischen mehrere Diener mit einer Trage eingetroffen waren, sorgte sie dafür, dass der Bor’een in den Palast gebracht und dort vom Königlichen Hofarzt untersucht wurde. Dessen Kunst war weitaus geringer als die der Schlangenfrau, und mit Wunden, die von Bergschrecken geschlagen wurden, hatte er sich nie befasst. Trotzdem erteilte er einige Anweisungen, die Iroka, nachdem er gegangen war, als Schwachsinn bezeichnete.
    »Ich würde mich freuen, wenn du dich weiter um Borlon kümmern könntest«, sagte Laisa zu der Schlangenfrau. »Ysobel und Reolan sollen bei euch bleiben. Ich mache mich mit Rongi zusammen auf, um Revolh von Orelat Manieren beizubringen.«
    »Das«, wandte Reolan ein, »halte ich für keine gute Idee. Rongi ist ein geschickter Bursche, aber er ist ein Katzenmensch von drüben, und du siehst auch wie ein solcher aus. Da erscheint es mir besser, wenn ich mit dir komme. Als Eirun habe ich mehr Einfluss auf die Menschen dieser Länder als ihr.«
    Rongi schob trotzig die Unterlippe vor. Doch bevor er etwas sagen konnte, bedeutete Laisa ihm, still zu sein. »Reolan hat recht! Die Leute werden auf ihn eher hören als auf dich oder mich.«
    »Ich will aber nicht hierbleiben!«, rief Rongi. »Ich …«
    »Einer muss es tun. Denke an Iroka! Ihr ist es gewiss lieber, wenn sie dich um sich hat als den Eirun.«
    Gegen seinen Willen musste Rongi lachen. »Sie vergeht vor Angst, wenn sie ihn nur von weitem sieht.«
    »Du verstehst also, weshalb du hierbleiben musst. Deine Aufgabe ist es aber auch, der Königin beizustehen, falls weitere Schurken versuchen sollten, Ärger zu machen.«
    Das hatte Laisa eigentlich nur sagen wollen, um Rongi zum Nachgeben zu bewegen. Doch sie begriff rasch, dass es durchaus dazu kommen konnte. Mit einem missglückten Grinsen zerzauste sie den Schopf des Katlings. »Ich verlasse mich auf dich!«
    Rongi richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. »Ich bin also der Anführer hier?«
    »Das bist du. Aber du solltest trotzdem Ysobels und Borlons Ratschläge berücksichtigen«, antwortete Laisa mit einem Augenzwinkern, das den beiden Genannten galt.
    »Aber das tue ich doch immer«, erklärte Rongi nicht ganz wahrheitsgetreu und angelte sich ein Hühnerbein aus der Schüssel, die eben von zwei ängstlich wirkenden Dienern auf den Tisch gestellt wurde.
    Laisa warf ihm einen warnenden Blick zu, es nicht zu übertreiben, fand dann, dass durchaus noch ein Hühnerbein in ihren Magen passte, und nahm sich ebenfalls eines. Während sie aß, spürte sie eine seltsame Unruhe in sich. Irgendwie war ihr, als würde bald etwas Entscheidendes passieren. Doch als sie mit ihren magischen Sinnen herausfinden wollte, ob eine fremde Strahlung oder gar eine Botschaft sie erreicht hatte, fühlte sie um sich herum nur ihre Freunde mit Reolan als stärkster magischer Quelle sowie die ganz normalen Eldelindaner und deren Tempelartefakte.
    Draußen war es mittlerweile längst Tag geworden, und sie überlegte, ob sie gleich aufbrechen sollte. Nach der aufregenden Nacht fühlte sie sich jedoch zu müde. Daher stand sie auf, verabschiedete sich von ihren Freunden und ging in die Kammer, die man ihr zugewiesen hatte. Als sie sich hinlegte, dachte sie unwillkürlich an jenes kleine Wesen, das sie in der Halle gewesen war, und fragte sich, ob sie Lizy jemals wiedersehen würde.
    Mit diesem Gedanken schlief sie ein und träumte zum ersten Mal seit langem wieder von Katzenmenschen. Diesmal waren es aber nicht die gedrungenen Pinselohren von Groms Volk, sondern große, schlanke Gestalten, die so aussahen wie sie selbst. Einen davon sah sie ganz deutlich vor sich. Er war noch jung, und in seinen Augen blitzte der Übermut. Gleichzeitig aber bewegte er sich so vorsichtig, dass sie ihn im Traum

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