Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
lobte. Wie es aussah, beschlich er ein Lager von gelben Spitzohren.
    Sie hätte gerne erlebt, wie es weiterging, doch in dem Augenblick hatte sie erneut das Gefühl, sich zu teilen, und wachte durch eine Berührung am Kopf auf. Als sie die Augen öffnete, sah sie jenes kleine, echsenartige Wesen, das sie selbst gewesen war, auf ihrem Kissen liegen und schlafen. Es schnarchte ganz leise, und aus seinen Nüstern schlugen kleine Flammen.
    »He, zünde nicht mein Bett an!«, schalt Laisa und streckte die Hand aus, um die Kleine zu wecken. Doch in dem Augenblick, in dem sie das Wesen berührte, glitt es auf sie zu und löste sich wieder auf. Dabei hatte sie den warmen Körper ganz deutlich gespürt. In sich selbst hörte sie ein leises Murren, als würde ein Teil von ihr sich gestört fühlen und sich erst allmählich wieder beruhigen.

Fünfzehntes Kapitel
    Ein misslungener Plan
    E s war einfach für N’ghar gewesen, sich durch die gelben Menschenreiche zu schleichen, hinter denen Gilthonian lag. Doch als er in den Streifen Niemandsland eindrang, der den Eirun-Wald umgab, war ihm bewusst, dass er ab diesem Punkt seiner Reise besonders vorsichtig sein musste. Eirun waren nicht wie Menschen, denen er aus dem Weg gehen konnte, sondern magische Wesen, die ihn mit Leichtigkeit auf geistigem Weg ausmachten. Daher rief er sich noch einmal alles ins Gedächtnis, was er von seiner Lehrerin Berraneh Baragain über die Kunst der Selbstabschirmung gelernt hatte, und mit einiger Konzentration schaffte er es, seine blaue Ausstrahlung auf ein Minimum zu reduzieren.
    Während er sich Gilthonian langsam näherte, überlegte er, wo die Eirun Drilia und die anderen gefangen halten mochten. Wenn das, was er über die Spitzohren gelernt hatte, stimmte, würden diese Leute aus dem Osten sie niemals tief in ihren Wald hineinbringen, weil sie glaubten, deren Anwesenheit würde ihn beschmutzen. Für ihn war dies ein Vorteil, denn so musste auch er nicht weit in jenes stark gelb strahlende Gebiet eindringen. Dieses wurde von einer starken Eirun-Hexe beherrscht, welche mit ihren Kräften jeden Punkt ihres Reiches erreichen konnte.
    N’ghar war froh um das Niemandsland, das die Eirun zwischen sich und die Menschen gelegt hatten, denn hier würde er nicht auf Kräutersucher oder Honigsammler stoßen, die ihn mit ihrem Geschrei verrieten. Auch war das üppig wuchernde Buschwerk für ihn von Vorteil, denn er konnte sich weite Strecken in dessen Deckung bewegen.
    Mit einem Mal blieb er stehen und schnupperte. Hatte er nicht eben den Geruch der Priesterin in die Nase bekommen? Sie musste es tatsächlich sein – und das keine fünf Meilen von der Stelle entfernt, an der er sich befand. Nun nahm er auch die Gerüche der anderen Gefangenen wahr. Wie es aussah, hatten die Eirun sie nicht getrennt.
    Noch wusste N’ghar nicht, wie er es schaffen sollte, die dreißig Leute zu befreien und mit ihnen zu entkommen, doch es würde ihm sicher etwas einfallen, wenn er in Erfahrung gebracht hatte, wo und wie sie gefangen gehalten und bewacht wurden. Mit diesem Gedanken schlich er weiter und war dabei so leise, dass er auf Armlänge an einem schlafenden Reh vorbeikam, ohne es zu wecken. Bei dem Anblick hoffte er, die Eirun mit Heimlichkeit schlagen zu können.
    Schon bald nahm er ihr Lager wahr. Sie waren zu sechst und hielten sich auf einer Plattform auf, die sie sich in dreißig Mannslängen Höhe aus den Zweigen eines ihrer gelb strahlenden Bäume geflochten hatten.
    An dieser Stelle hätte der Weg für N’ghar eigentlich zu Ende sein müssen. Er war blau, der Baum jedoch gelb und wurde zudem noch von Eirun bewacht. Aber der Katzenmensch dachte nicht ans Aufgeben, sondern suchte sich zunächst eine passende Deckung. Dort schnitt er Zweige, Gras und Kräuter ab und fertigte sich daraus eine Art Tarnmantel, den er über sich stülpte. Für die halbe Meile bis zum Baum brauchte er anschließend fast einen ganzen Tag. Wie er gehofft hatte, bemerkte kein einziges Spitzohr seine Annäherung. Die sechs unterhielten sich mit ihren magischen Stimmen und das so intensiv, dass N’ghar einen Teil des Gespräches mitbekam. Keiner von den Wächtern konnte sich vorstellen, dass ein blauer Katzenmensch es wagen würde, sich so nahe an Gilthonian heranzuwagen, und so richteten sie sich auf Tage voller Langeweile ein.
    »Ich glaube, ich muss euch Beschäftigung verschaffen«, murmelte N’ghar vor sich hin und erreichte mit dem letzten Wort den mehr als neunzig Mannslängen

Weitere Kostenlose Bücher