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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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oder nicht.
    Bevor Erulim sein Versteck verließ, überprüfte er noch einmal seine Überwachungsartefakte. Das Ergebnis stellte ihn zufrieden. Im Wald von Gilthonian war noch alles so, wie er es bei seinem letzten Besuch verlassen hatte. Zufrieden trat er an das Tor seines Verstecks und stand im nächsten Augenblick zehn Meilen weiter südlich an der Grenze des einzigen gelben Eirun-Reiches der Dämmerlande.
    Erulim schritt in die Richtung der Wachplattform und spürte bereits nach kurzer Zeit, dass die Wächter von Gilthonian auf ihn aufmerksam geworden waren. Wenig später sah er einen hochgewachsenen Eirun in gelben Hosen, gelbem Hemd und mit gelbem Pfeilköcher auf sich zukommen. Haare und Augen waren ebenfalls gelb, so dass der Mann vor einer gelben Wand nicht zu erkennen gewesen wäre, dachte er mit einem Anflug von Spott.
    »Ich dachte mir doch, dass Ihr es seid, Herr Erulim«, grüßte der Gelb-Eirun freundlich.
    » Reodendhor ! Welche Freude, dich zu sehen. Sag, wie steht es in Gilthonian? Ist Königin Helesian wohlauf? Und ist der ruhmreiche Heleandhal mittlerweile zurückgekehrt?« Erulim umarmte den anderen wie einen guten Freund und sah zufrieden, wie dessen Miene sich verdüsterte.
    »Wie soll in Gilthonian alles gut stehen, wenn die Königin um ihren Bruder weint? Heleandhal ist noch immer verschollen, und wir befürchten, dass die Dämonen des Ostens ihn getötet oder verschleppt haben.«
    »Ich glaube nicht, dass Heleandhal tot ist. Das hätte ich gespürt. Wir sind doch die besten Freunde«, antwortete Erulim, so als wolle er Reodendhor beruhigen.
    Der Gelb-Eirun atmete tief durch. »Helesian hofft auch, dass ihr Bruder noch am Leben ist. Doch wäre er in Freiheit, wäre er längst zurückgekehrt.«
    »Möglicherweise ist er wirklich gefangen genommen worden. Er war im Süden, um nachzusehen, wie Thilion und dessen Verbündete die Anmaßung der östlichen Reiche zurückgewiesen haben, und zu jener Zeit hat dieser Narr Rhondh den Fluch von Rhyallun gesprochen. Der grüne Wall, den dieser damit erzeugt hat, könnte Heleandhal daran gehindert haben, zum Strom zurückzukehren, so dass er sich seinen Feinden ergeben musste.«
    Es gelang Erulim, besorgt und freundschaftlich zu klingen, obwohl er am liebsten laut gelacht hätte. Immerhin hatte er selbst Heleandhal, aber auch Rhondh in jenen Tagen gefangen genommen. Nun standen die beiden zu Statuen versteinert in der geheimen Kammer unter dem Magierturm von Rhyallun und wurden von Rhondhs eigenem Zauber bewacht.
    »Ich nehme auch an, dass Heleandhal gefangen genommen wurde. Wenn die Königin es erlauben würde, hätte ich längst den Strom überschritten und mich auf die Suche nach ihm gemacht. Wie Ihr wisst, Herr, vermag ich magische Spuren auf große Entfernung wahrzunehmen. Auf diese Weise hätte ich ihn gefunden«, erklärte Reodendhor verzweifelt.
    »Das Letzte, was ich von den grünen Rittern hörte, die über den Strom zurückgekommen sind, war, dass ein Magier aus dem Blauen Land erschienen sein soll. Ich halte es durchaus für möglich, dass er Heleandhal überlistet und überwältigt hat.«
    Das ist nicht einmal gelogen, dachte Erulim vergnügt, denn immerhin hatte er den Bruder der Gilthonian-Königin in seiner Gestalt als Gayyad erwischt.
    »Diese Information ist uns neu, Herr Erulim, und die Königin wird sie gewiss hören wollen. Darf ich Euch ein Pferd anbieten, damit wir schneller zu ihr kommen?«
    Erulim lächelte dem Gelb-Eirun freundlich zu. »Um Königin Helesian eine Nachricht überbringen zu können, bin ich gerne bereit, schneller zu reisen.«
    »Dann kommt!«
    Während Erulim hinter Reodendhor herging, bemerkte er, wie dieser geistig Kontakt zu einem seiner Kameraden aufnahm. Daher wunderte er sich nicht, dass an der Plattform der Wächter zwei Pferde für sie bereitstanden.
    Der Wachtposten befand sich genau auf der äußeren Grenzlinie des Gilthonian-Waldes, und das Land innerhalb dieser Linie unterschied sich vollkommen von seiner Umgebung. Zwar wurden auch die Außenbezirke von der Ausstrahlung Gilthonians erfasst und waren fruchtbar, doch kein Mensch wagte es, dieses Land unter den Pflug zu nehmen. Auch die Eirun bewirtschafteten das Niemandsland nicht, welches Gilthonian von den umliegenden Menschenreichen trennte. Der auffälligste Unterschied zwischen dem Grenzland und dem eigentlichen Eirun-Wald aber betraf die Bäume. Obwohl es auch in der Umgebung Gilthonians hohe Bäume gab, glich keiner von ihnen auch nur ansatzweise

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