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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Fachwerkstil errichtet und nicht aus Stein.
    »Irgendwas stimmt hier nicht«, mutmaßte Borlon angesichts der Stimmung, die über dem Land lag.
    »Die Leute scheinen es nicht zu mögen, dass ihr König und seine Edlen Malvenon-Sitten nachäffen«, antwortete Laisa und war nun doppelt gespannt darauf, was sie in Eldelindarah erwarten würde.
    Bis dorthin waren etwas mehr als einhundert Meilen zu reiten, und überall konnte sie sehen, dass die Bürger des Landes sich der neuen Mode bei Hofe widersetzten. Auch in den Gasthäusern, in denen Laisa und die Ihren unterwegs einkehrten, war dies deutlich zu erkennen.
    Etwa zwanzig Meilen vor der Hauptstadt nahm Laisa das zweite Mal in Eldelinda Quartier für die Nacht. Die Knechte auf dem Hof starrten sie und ihre Gruppe an, ohne ihnen entgegenzukommen und die Zügel zu übernehmen. Schließlich drehte einer sich um und eilte in das Haus. Kurz darauf kehrte er mit einer zierlichen Frau zurück, welche Laisa kritisch musterte.
    »Ihr seid doch von drüben! Wie kommt ihr in unser Land?«, fragte sie, ohne ihre Abscheu vor den Bewohnern der anderen Seite zu verbergen.
    Laisa hatte in Eldelinda schon mehrmals Khatons Plakette zücken müssen und tat es auch diesmal. »Siehst du nicht, dass wir im Auftrag des Evari unterwegs sind?«, herrschte sie die Wirtin an.
    Diese starrte auf die Plakette, rieb sich dann kurz über die Wange und zeigte auf Borlon. »Aber dieser Unschlacht aus Giringars Trögen gewiss nicht!«
    Da die Bor’een stolz darauf waren, eines der ältesten weißen Völker in den westlichen Dämmerlanden zu sein, stellten diese Worte die schlimmste Beleidigung dar, die man einem Angehörigen dieses Volkes an den Kopf werfen konnte.
    Borlon grollte aufgebracht, doch Laisas Handbewegung brachte ihn zum Schweigen.
    »Dummes Weib!«, sagte sie zur Wirtin. »Weißt du nicht, wo das Reich Borain liegt?«
    »Borain? Keine Ahnung! Auf jeden Fall ist er auch so ein langer Lümmel wie das Gesindel, das unser König nachäfft. Der sollte sich auf seine Ahnen besinnen, die stolze Eldelindaner waren und jene zu groß gewachsenen Tölpel in ihre Schranken verwiesen haben.«
    Laisa hatte kein Interesse an einer Diskussion darüber, was in Eldelinda in früheren Zeiten besser gewesen war, und fauchte die Frau an. »Wir wollen hier übernachten. Also sag deinen Knechten, dass sie sich um die Pferde kümmern sollen! Sie brauchen mit Hafer nicht zu sparen. Wir selbst wollen ein kräftiges Mahl mit Fleisch, Fisch und Milch. Für Borlon und Ysobel kannst du einen Krug Thilierwein auftischen.«
    Die Wirtin schnaubte und wies dann auf einen angebauten Schuppen. »Ihr könnt dort übernachten. In die Herberge kommt ihr mir nicht hinein! Das ist mein letztes Wort. Entweder ihr nehmt das Angebot an, oder ihr reitet weiter!«
    »Was machen wir?«, fragte Ysobel verwundert, weil Borlon trotz seiner weißen Götterfarbe hier weniger willkommen zu sein schien als sie.
    Laisa hatte so einige Ideen, was sie mit der Wirtin machen konnte, einschließlich ihr ein paar kräftige Krallenspuren auf dem Hintern beizubringen, so dass sie nicht mehr sitzen konnte. Dann aber sagte sie sich, dass die Sache keinen Streit wert war, und reichte einem der Knechte Vakkas Zügel.
    »Behandle meine Brave gut, sonst wirst du dir morgen früh wünschen, du hättest es getan«, sagte sie zu dem Mann und wandte sich dann zur Wirtin um.
    »Wir bleiben hier. Aber ich sage dir eines: Wenn das Essen nicht unseren Ansprüchen genügt, kannst du was erleben!«
    Die Frau verschwand mit einem empörten Schnauben. Laisa sah ihr kurz nach, überwachte dann die Knechte, welche ihre Pferde in den Stall brachten, und betrat als Letzte den Schuppen. Dieser war überraschend sauber und roch auch nicht unangenehm. Ein paar Mägde brachten Matten und Decken herbei, die als Betten dienen sollten, sowie einen niederen Tisch und vier Sitzkissen, wie sie auch in Edania üblich waren. Kurz darauf wurden die Getränke und das Essen gebracht. Beides war von ausgezeichneter Qualität, so dass sich niemand beschweren konnte. Der Wirtin mochte die Reisegruppe vielleicht unheimlich vorkommen, doch das hatte sie nicht dazu gebracht, ihnen schlechte Kost aufzutischen. Oder war ihre Warnung vielleicht doch drastisch genug gewesen?, fragte Laisa sich.
    Auf jeden Fall aß sie mit Genuss und bedankte sich bei den Mägden mit einem guten Trinkgeld.
    ☀ ☀ ☀
    Am nächsten Morgen brachen sie früh auf und erreichten nach etwa zwei Stunden die

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