Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
schwebte rasch nach Osten davon.
    »Kommt sie überhaupt durch den grünen Wall?«, fragte Henila besorgt, weil sie fürchtete, die andere könnte umkehren und sie noch einmal heimsuchen.
    »Es gibt keinen grünen Wall mehr!«, erklärte Rogon mit eisiger Stimme. »Die Rückeroberung der Einbruchslande hat bereits begonnen, und sie wird nicht eher enden, bis unsere Pferde ihre Hufe im Wasser des Großen Stromes baden.«
    »Ich würde diese Warnung ernst nehmen«, setzte Rhondh mit einem sonderbaren Lächeln hinzu. Er nahm die Satteltasche mit dem Gold, die Tirah ihm gegeben hatte, und schüttete einen Teil des Inhalts auf den Tisch.
    »Alle grünen Menschen, die noch in den Einbruchslanden leben, haben die Wahl, sich für dieses Gold über den Großen Strom schaffen zu lassen und in ihre Heimat zurückzukehren – oder in einer letzten Schlacht gegen die versammelten Heere des roten Südens anzutreten.«
    Diese Drohung war nicht so sehr für Henir und seine Leute gedacht, die sich bereits entschieden hatten, diese Lande zu verlassen. Rhondh wollte, dass seine Worte weiter zu anderen Siedlungen getragen wurden. Allerdings würde er das Seine dazu tun müssen, damit so wenige wie möglich in den Einbruchslanden blieben. Dafür aber musste er von Palanke zu Palanke reiten und die verderblichen Artefakte dort so verändern, dass die Menschen nicht mehr zu diesem entsetzlichen Hass aufgestachelt wurden, der den Südkrieg ausgelöst hatte.
    ☀ ☀ ☀
    Obwohl Rhondh Henir hatte überzeugen können, übernachtete die Gruppe im Freien. Einzelne Leute konnten fanatisch genug sein, trotzdem auf seine Begleiter loszugehen. Rhondh selbst und Heleandhal übernahmen die Wache. Doch es geschah nichts. Am nächsten Morgen aßen Rogon und die Seinen von ihren Vorräten, weil sie der von Grünen angebotene Steckrübenbrei nicht reizte.
    Rhondh setzte sich zu Rogon. »Ich wollte dich und die anderen bis zum Strom begleiten, doch ich habe hier noch sehr viel zu tun. Daher werde ich Heleandhal anleiten, einen Unsichtbarkeitszauber über euch zu legen, unter dessen Schutz ihr die Goisan-Sümpfe erreichen könnt. Keine Sorge, Tirah wird nichts spüren, denn sie steht weiterhin unter dem weißen Abschirmfeld.«
    »Es tut mir leid, dass du uns verlassen willst. Ich habe noch so viele Fragen an dich.« Noch vor einem Monat wären solche Worte nie über Rogons Lippen gekommen. Was ihn noch mehr wunderte, war die Tatsache, dass er sich dem grünen Evari trotz der Gegenfarbe mehr verbunden fühlte als Tharon.
    Rhondh lächelte ihm zu. »Wenn die Zeiten sich wandeln, mag der Tag kommen, an dem wir wieder zusammensitzen und miteinander reden werden. Bis dahin wird man sehr viel über Rogon a’Gree erzählen, dem Fluchbrecher aus einem blauen Reich.«
    »Fluchbrecher?«, fragte Rogon mit einem gewissen Spott.
    Rhondh nickte. »So nennen dich Henir und seine Leute, und sie werden dies mit auf ihre Seite tragen. Doch nun lebe wohl! Bringe Heleandhal gut nach Hause und kehre gesund zurück.«
    Er wechselte noch ein paar Worte mit dem Eirun, der auf seine Anweisung hin einen Zauber sprach, dann stieg er auf sein Pferd und trabte davon.
    Auch Rogon und seine Begleiter brachen nun auf. Als sie an der Palanke vorbeiritten, bemerkten die Wachen sie offensichtlich nicht. Der Unsichtbarkeitszauber wirkt also, dachte Rogon. Doch er hinderte sie auch, sich von Henir und dessen Leuten zu verabschieden. In gewisser Weise tat ihm dies leid. Der Fürst war von einem Beeinflussungszauber getrieben hierhergekommen und hatte schlimme Dinge getan. Doch er war vernünftig genug, dies einzusehen und in seine Heimat zurückzukehren.
    Während des Rittes sah Rogon sich immer wieder um. Das Land gefiel ihm. Es gab weite, grasbedeckte Ebenen, auf denen kleine Rinderherden weideten. Es waren blaue Kühe, die blaues Gras fraßen und blaue Kälber säugten. Die Farbe war so stark in ihnen, dass magisch begabte Grüne weder ihr Fleisch essen noch ihre Milch trinken konnten. Selbst normale grüne Menschen mussten Ekel und Abscheu vor den Tieren empfinden, und das war wohl auch eine Auswirkung der Blauland-Blumen. Kleine Waldstücke und Buschwerk boten den Tieren genügend Verstecke vor gelegentlichen Jagden, so dass sie sich in den vergangenen Jahren stark hatten vermehren können.
    »Hier werden Loranahs Kessan sich wohl fühlen«, sagte Tirah nach einer Weile.
    Rogon nickte nachdenklich. »Das Land eignet sich gut für Rinderzucht. Doch früher muss es hier Städte und

Weitere Kostenlose Bücher