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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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zu öffnen.
    »Das dort sind aber Ungeheuer aus dem Osten«, warnte ihn einer seiner Unterführer.
    »Früher hat man Euch besser gehorcht, Herr Henir«, erklärte Rhondh mit einem gewissen Spott.
    Seine Bemerkung brachte die Männer hinter dem Tor dazu, es zu öffnen. Henir trat heraus und verbeugte sich vor Rhondh, warf aber dessen Begleitung einen misstrauischen Blick zu.
    »Diese Leute stehen unter meinem Schutz! Sie haben Herrn Heleandhal befreit und wollen ihn zum Großen Strom begleiten«, erklärte Rhondh und ritt an.
    Da Rogon und die anderen nicht sofort folgten, drehte er sich im Sattel um und machte ihnen ein Zeichen, aufzuschließen. Er selbst wandte sich dem Gebäude in der Mitte zu, in der er das Hassartefakt entdeckt hatte. Es war ein windschiefer Bau aus Holz, der den Menschen hier als Tempel diente. Das Artefakt selbst befand sich im Kopf der Tenelin-Statue. Da Rhondh diese nicht zerschlagen durfte, setzte er seine magischen Kräfte ein, um den Kristall des Artefaktes so zu verändern, dass er wieder den normalen Tempelartefakten glich, die bei den Gläubigen ein angenehmes Gefühl erzeugten und ihnen neue Kraft gaben.
    Etliche Einwohner griffen sich an die Köpfe und wunderten sich über die Gedanken, die sie bis zu dem Augenblick gehegt hatten.
    »Irgendjemand muss uns beeinflusst haben!«, rief der Mann, der Henir eben noch widersprochen hatte.
    »Und derjenige war gewiss nicht euer Freund«, erklärte Rhondh grimmig. »Dieses Artefakt hat nämlich verhindert, dass ihr in eure Heimat zurückkehren konntet.«
    »Das können wir auch jetzt nicht«, antwortete Fürst Henir niedergeschlagen. »Schiffe besitzen wir nicht, und die Goisen werden sich gewiss nicht mit Steckrüben als Bezahlung zufriedengeben.«
    »Wenn Ihr könntet, würdet Ihr mit all Euren Leuten nach Andh zurückkehren?«, fragte Rhondh.
    Henir lachte bitter. »Nicht nur ich! Yorath von Mell würde es ebenfalls tun, und das gilt auch für einige andere Freunde, falls Ihr die Beeinflussungsartefakte in deren Palanken beseitigen könnt.«
    »Und ob ich das kann!« Rhondh wandte sich an Rogon, der inzwischen mit Tirah, Tibi, Keke und Zakk bei ihm angekommen war.
    »Gib mir einen Teil des Goldes, das du aus Rhyallun mitgebracht hast. Es soll helfen, diese armen Menschen über den Strom zurückzuführen. Die Goisen können die Münzen aus T’wool und den anderen Ländern dieser Seite in Edessin Dareh gegen eigenes Geld umtauschen.«
    Während Rogon zögerte, schnallte Tirah eine der vier Satteltaschen ab und reichte sie Rhondh. »Der beste Krieg ist immer noch der, der nicht geführt werden muss. Wenn diese Leute in ihre Heimat zurückkehren, ist es für uns ein großer Sieg.«
    Das Letzte galt Rogon, dessen Gesicht für einige Augenblicke Ärger und Zorn ausdrückte. Er hatte sich jedoch rasch wieder in der Gewalt und nickte. »Tirah hat recht. Je weniger Feinde wir vor uns haben, umso weniger werden wir selbst bluten.«
    »Ihr wollt uns wirklich Geld geben? Ihr, ein Blauer?«, wunderte Henir sich. Dann wies er auf ein ebenfalls windschiefes Gebäude. »Seid meine Gäste. Doch mehr als Steckrübenbrei und Steckrübenbier kann ich euch nicht anbieten. Ihr wisst gar nicht, wie froh ich bin, diese Seite der Dämmerlande verlassen zu können. Vielleicht wird meine Tochter drüben wieder gesund.«
    ☀ ☀ ☀
    Rogon begegnete Henirs Tochter bei Tisch. Sie war ein hübsches Mädchen, für seinen Geschmack aber zu groß und ihrer Miene nach leidend. Sie aß kaum etwas und sagte kein Wort. Obwohl sie grün war, überlegte er, ob Tibi sie nicht untersuchen sollte. Allerdings gab er diesen Gedanken rasch wieder auf. Es würde Henila nicht helfen, sondern ihren Zustand nur noch verschlechtern.
    Irgendetwas war jedoch an ihr, das ihn aufmerksam werden ließ. Er streckte seine magischen Fühler aus, hatte aber Angst, das Mädchen zu berühren. Da bemerkte er voller Staunen, wie sich die Spitzen seiner Fühler auf einmal violett färbten, obwohl Tirah längst nicht mehr in ihm steckte. Mit magischen Fäden dieser Farbe wagte er nun doch, in Henilas Körper einzudringen, und begriff sofort, was ihr fehlte.
    »In dem Mädchen steckt ein blauer Geist«, raunte er Rhondh zu.
    Dieser nickte sichtlich zufrieden. »Das habe ich auch schon erkannt. Allerdings würde ich dem Mädchen schaden, wenn ich als Grüner eine blaue Seele aus ihr herausholen will. Daher solltest du es machen.«
    »Ich weiß nicht!« Rogon kaute nervös auf seinen Lippen herum. Wenn er

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