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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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noch nie gefühlt hatte. Das Tier lag am Boden, einen Flügel weit von sich gestreckt, und stieß leise, schmerzerfüllte Töne aus. Plötzlich verstummte es und drehte sich so, dass es in die Richtung sehen konnte, aus der Jade kam.
    Rogon empfing die Angst und die Mutlosigkeit des Tieres. Anscheinend hatte der Vogel die Katze bemerkt und glaubte nun, er würde ihr als nächste Mahlzeit dienen.
    »Du musst keine Angst haben«, sandte er Gedanken in seine Richtung.
    »Wer bist du?« Misstrauen, aber auch erwachende Hoffnung sprach aus den Worten des Falken.
    »Mein Name ist Rogon, und die Katze, die du bemerkst, ist Jade. Sie wird dich nicht fressen.«
    »Wirklich nicht?«
    »Sie ist sehr klug, musst du wissen.«
    »Außerdem ist mir so ein Vogel zu zäh«, mischte Jade sich in das magische Gespräch ein. Sie kam jetzt auf den Falken zu, dessen Gefieder ein ähnliches Blaugrau aufwies wie ihr Fell, und blieb einen Schritt von ihm entfernt stehen.
    »Na, wo fehlt’s denn?«, fragte sie kess.
    »Mein Flügel! Ich bin weiter im Norden auf dumme, grüne Menschen gestoßen, die mit einem bösen Ding auf mich geschossen und mir sehr weh getan haben. Zwar konnte ich entkommen, aber da sie auf meinen Balg aus waren, habe ich mich Richtung Raleon-Wald gewandt, denn in den trauen sie sich nicht hinein. Allerdings habe ich mir beim Landen den Flügel verletzt. Jetzt sitze ich hier im Wald und weiß nicht, wie ich wieder herauskomme.«
    »Soll ich dich holen?«, fragte Rogon, doch da schüttelte Jade den Kopf.
    »Der hat doch selbst Beine. Er soll hinter mir hergehen. Ich finde hier jederzeit wieder hinaus. Außerdem ist es für dich zu gefährlich! Die Bäume hier mögen es nicht, wenn man sie stört.«
    An dieser Antwort hatte Rogon zu kauen. Tirah sah sein verdattertes Gesicht und schüttelte den Kopf. »Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    »Das wirst du bald sehen«, antwortete Rogon und bog in Richtung Wald ab.
    »He, was soll das?«, rief Tirah, folgte ihm aber ebenso wie Tibi, Keke und Zakk.
    Zuletzt kam auch Heleandhal mit, betrachtete den Wald jedoch mit Abscheu und Entsetzen. »Ihr wollt doch nicht etwa dort hinein?«, fragte er Rogon. »Wenn ihr das tut, verlasst ihr den Schutz der Unsichtbarkeit.«
    »Mir wird schon nichts passieren.« Rogon konzentrierte sich auf Jade und den Falken und spürte, dass diese bereits die Hälfte des Weges ins Freie geschafft hatte. Damit lag nicht einmal eine Meile vor ihm, und die glaubte er zu schaffen.
    »Ihr bleibt hier!«, wies er die anderen an, schwang sich aus dem Sattel und reichte Tirah die Zügel. Da der Bogen und der Köcher ihn in dem dicht bewachsenen Wald behindern würden, legte er beides ab und drang in das wild wuchernde Blau ein.
    Es war, als würde er eine andere Welt betreten. Das Blau war weitaus dichter als draußen, und er spürte die Wurzeln der Bäume in der Erde, die ein riesiges Geflecht bildeten, das seltsam lebendig wirkte. Gleichzeitig hatte er das Gefühl, als würden die Bäume ihn abschätzen, und er bemühte sich, so vorsichtig wie möglich zu gehen und weder Blumen zu zertreten noch Farne abzubrechen.
    Nach einer Weile schien sich der Wald um ihn herum zu beruhigen. Das Unterholz lichtete sich etwas, und Rogon sah eine Art Pfad vor sich, der auf Jade und deren Findling zuführte.
    »Ich danke euch!«, sandte er in Gedanken aus und hörte ein zufriedenes Knarzen. Antwort erhielt er allerdings keine. Stattdessen traf er bald auf die Katze und den Falken.
    »Es ist gut, dass du kommst«, erklärte die Katze. »Es ist doch ein wenig mühsam mit dem Vogel. Er mag zwar fliegen können, aber mit dem Gehen hat er es nicht so.«
    »Vor allem nicht mit einem wehen Flügel«, erklärte der Falke und betrachtete Rogon aus bernsteinfarbenen Augen. »Du siehst ganz anders aus als mein früherer Herr.«
    »Wer war dein Herr?«, fragte Rogon.
    Der Name, den der Falke ihm nannte, sagte ihm nichts. Den Angaben des Tieres zufolge musste es ein Adeliger von der Grenze des Blauen Landes gewesen sein, der es geschafft hatte, vom Toisserech aus heimlich die Einbruchslande zu betreten. Der Falke hatte ihm helfen sollen, sie zu erkunden, doch schon nach seinem zweiten Flug war sein Herr verschwunden gewesen.
    »Ich glaube, die Grünlinge haben ihn erwischt und umgebracht«, sagte er traurig. »Sie haben auch mich gejagt, und ohne Jade und dich wäre ich ebenfalls umgekommen.«
    »Vielleicht lebt dein Herr doch noch«, sagte Rogon, obwohl ihm ein Gefühl sagte, dass dem

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