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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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jetzt etwas falsch machte, brachte er Henir und die anderen Grünen gegen sich auf. Ob Rhondh ihm dann noch helfen konnte, erschien ihm fraglich.
    »Warum zögerst du?«, hörte er Tirahs geistige Stimme in seinem Kopf. »In Rhyallun bist du mit unzähligen Geistern aller Farben fertig geworden. Da wirst du doch einen einzigen blauen Geist beherrschen können.«
    Der Stachel saß. Rogon konzentrierte sich auf Henila und tastete magisch nach der in ihr steckenden Seele. Diese würde, so dachte er, froh sein, der Gegenfarbe entkommen zu können. Zu seiner Überraschung leistete der Geist jedoch Widerstand.
    »Ich will sie töten und ihre Seele vernichten«, hörte er eine hasserfüllte magische Stimme in seinem Kopf.
    »Dann verwehst aber auch du und kannst niemals in Ilynas Seelenhallen eingehen«, erklärte ihr Rogon.
    Der Geist antwortete mit einem bitteren Auflachen. »Das kann ich sowieso nicht!«
    »Warum?« Noch während Rogon fragte, spürte er das Grün, das sich in diesen Geist eingefressen hatte und ihn schier in den Wahnsinn trieb. Als er genauer nachhakte, erkannte er, dass es sich um ekelhafte Kriegsmagie handelte, die die Seele der Blauen im Verlauf mehrerer Jahre auflösen und damit endgültig sterben lassen würde.
    Rogon zupfte an diesem Grün. Sofort teilte es sich auf und floss zum Teil auf ihn über, um ihn anzugreifen. Noch während er gegen die Panik ankämpfte, die sich in ihm breitmachen wollte, reagierte etwas in ihm wie von selbst und presste die Feindmagie durch ein Feld, das wie ein reinigendes Feuer in seinem Innern aufflammte. Dabei wandelte sich die Farbe der Magie von Grün nach Violett um und konnte gefahrlos von ihm aufgenommen werden.
    Nun griff Rogon fester zu. Henila spürte, dass sich etwas in ihr tat, denn sie stöhnte und schwankte auf ihrem Stuhl hin und her.
    »Was ist mit dir, Tochter?«, rief Henir erschrocken.
    »Ich weiß nicht, aber es wird besser!« Das Mädchen krümmte sich zusammen und keuchte wie eine Gebärende.
    Unterdessen reinigte Rogon den Geist der Blauen und spürte deren Erstaunen. »Der Schmerz! Er weicht! Ich werde nicht weiter zerfressen.«
    Nur wenige Augenblicke später konnte Rogon die fremde Seele ohne Mühe aus dem Leib des Malvenon-Mädchens ziehen. Sie schlüpfte rasch in ihn hinein und badete förmlich in seinem Blau.
    »Es war grauenvoll«, flüsterte sie Rogon zu. »Ich hatte nur noch einen Wunsch, mich zu rächen. Doch jetzt, da mein Geist zu Ilyna gehen kann, soll dieses Mädchen leben.«
    Da Henila auf einmal verstummte, stand ihr Vater auf und ging besorgt zu ihr hin. »Was ist mit dir?«
    Sichtlich verwirrt sah ihn das Mädchen an. »Es ist auf einmal alles so anders. Der Schmerz, der mich innerlich fast verbrannt hat, ist verschwunden. Ich bekomme sogar ein wenig Hunger.«
    »Deine Tochter ist geheilt«, meldete sich Rhondh zu Wort und hob sofort die Hand. »Danke nicht mir, denn ich hätte es nicht vollbringen können. Dafür brauchte es jemanden mit blauen Kräften!«
    Er wies dabei auf Rogon, was Henir zu einem zornigen Ausspruch trieb. »Natürlich! Ein blauer Fluch muss von einem Blauen aufgelöst werden.«
    In dem Augenblick knallte Rogons Faust mit aller Wucht auf die Tischplatte. »Es war kein Fluch, Herr Henir, sondern nur die Seele einer jungen, blauen Frau, die von einer fürchterlichen grünen Waffe getroffen worden war. Diese drohte ihren Geist so zu zerstören, dass sie nicht zu Ilynas Seelenhallen konnte. Deswegen wollte sie wenigstens einen Feind mit ins ewige Nichts nehmen. Es war das Unglück deiner Tochter, dass sie das Opfer wurde. Was ich tat, tat ich nicht für Henila, sondern für dieses Geschöpf!«
    Mit etwas Konzentration vermochte Rogon den Geist der Blauen aus sich herauszulösen und ihn in der Mitte des Raumes auftauchen zu lassen. Dort schwebte die Frau einige Augenblicke lang wie ein schimmernder Nebel und bewegte ihren Mund, als wolle sie etwas mitteilen. Tatsächlich vernahmen jene, die zumindest eine leicht magische Begabung besaßen, ihre Stimme.
    »Fluch über Euch, Ihr Ritter der grünen Lande! Ihr seid sinnlos mordend über den Strom gekommen und habt das Blut Unzähliger vergossen und viele blaue Seelen für immer zerstört. Kehrt in Eure Heimat zurück, wenn Ihr nicht das gleiche Schicksal erleiden wollt wie so viele von uns. Dir aber, Rogon, weiß ich Dank, denn du hast mich errettet und mir den Weg in Ilynas Land und ihre Seelenhallen geöffnet!« Sie verneigte sich vor Rogon, hob dann die Arme und

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