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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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nicht so war. Als er dann auch noch hörte, dass Yahyeh den Mann hierhergeschickt hatte, erinnerte er sich an Frong oder vielmehr Gayyad, der die Pläne der Evaris immer wieder hintertrieb. Wahrscheinlich hatten dieser oder seine Leute Yahyehs Späher umgebracht.
    Mit dem Wissen, dass noch einiges geschehen musste, bis in den Dämmerlanden wieder Frieden herrschte, hob er den Falken auf, ließ es zu, dass Jade es sich auf seiner Schulter bequem machte, und kehrte um. Der Pfad war noch immer zu erkennen und reichte nun bis zum Waldsaum.
    Rogons Begleiter hatten etwa einhundert Schritt vom Rand des Waldes entfernt ihr Lager aufgeschlagen. Ein kleines Feuer brannte und darauf brieten mehrere Fische, die Keke und Zakk in einem Teich gefangen hatten.
    Als sie Rogon ansichtig wurden, eilten alle auf ihn zu. »Da bist du ja wieder!«, rief Tirah aus. »Ich hatte das Gefühl, als wärst du unendlich weit weg gewesen.«
    »Weniger als eine Meile«, erklärte Rogon.
    Da zupfte Tibi ihn am Ärmel. »Wer ist das?«
    Sie fühlte die Schmerzen des Falken und streckte die Hand nach ihm aus. Rogon reichte ihr das Tier, musste ihr dann allerdings helfen, seine Verletzung zu behandeln, da immer noch grüne Magie in seinem Flügel steckte.
    Unterdessen kniete Keke neben Jade nieder und streichelte sie. »Magst du ein Stück Fisch? Wir haben etwas für dich übrig gelassen!«
    Diesem Angebot konnte Jade nicht widerstehen. Während sie zufrieden ihren Fisch kaute, fand sie, dass die Ottermenschen doch recht brauchbare Leute waren. Auch Tibi, die jetzt ihre Heilmagie auf den Falken anwandte, war gar nicht so übel. Wenn sie sich das nächste Mal einen Dorn in die Pfote trat, wusste sie, zu wem sie kommen musste, um diesen wieder loszuwerden.
    ☀ ☀ ☀
    Am fünften Tag erreichten sie die Goisan-Sümpfe. Obwohl diese auf der roten Stromseite lagen, zählte das Gebiet zur goldenen Seite. Seit Urzeiten hatten hier Goisen gelebt und sich auch in den schlimmsten Zeiten der Großen Kriege nicht vertreiben lassen. In den Dämmerlandverträgen war ihnen dieses Gebiet schließlich als Ausgleich für die auf der goldenen Seite liegenden schwarzen Enklaven Flussmaul und Dscher zugeschrieben worden. Es war ein Land, an dem Rogons Eindruck nach eigentlich nur Schlangenmenschen Gefallen finden konnten. Fast zweihundert Meilen lang und um die dreißig Meilen breit dehnte es sich als schmaler Streifen sumpfiger Inseln nach Norden aus. Vom eigentlichen Festland war die nächstgelegene Insel durch einen etwa fünfhundert Schritt breiten Graben getrennt.
    »Wie wollen wir hier ein Schiff finden, das uns nach Edessin Dareh bringt?«, fragte Rogon Heleandhal angesichts des Grabens und des dichten Mangrovengebüschs, das diesen auf der anderen Seite begrenzte.
    »Die Siedlungen der Goisen liegen auf den Strom zu, doch sie hatten zu allen Zeiten Spähposten an ihren Grenzen, um bei Angriffen früh genug gewarnt zu werden.«
    »Ob das auch jetzt noch so ist, wo das Hinterland durch Leute ihrer eigenen Seite beherrscht wird?« Noch während er es sagte, wurde Rogon auf eine leicht magische, gelbe Präsenz aufmerksam.
    »Da ist tatsächlich jemand!«, flüsterte er und zeigte auf einen Turm, der so geschickt angebracht war, als wäre er ein Teil des Mangrovengehölzes.
    Heleandhal blickte ebenfalls hinüber und atmete erleichtert auf. »Es ist ein Wachtposten. Ich zeige mich ihm, damit er sieht, dass hier Freunde stehen.«
    »Vorher solltet Ihr den Unsichtbarkeitszauber aufheben, damit die Leute uns bemerken«, riet Rogon.
    »Es wäre wirklich besser!«, antwortete Heleandhal mit einem Lachen und beendete den Zauber so, wie Rhondh es ihm erklärt hatte. Fast gleichzeitig erklang ein überraschter Ruf von der Wachplattform.
    Jetzt reckte Heleandhal sich im Sattel und winkte hinüber. Für einige Augenblicke strahlte er in grellem Gelb und setzte seine magische Stimme so ein, dass auch normale Menschen sie hören konnten.
    »Ich bin Heleandhal aus Gilthonian, und meine Begleiter sind keine Feinde. Wir suchen ein Schiff, das uns in die Heilige Stadt bringt.«
    Zunächst blieb es drüben still. Dann aber kam ein kleines Boot aus geflochtenem Schilf zwischen den Mangroven heraus und hielt auf die Stelle zu, an der Heleandhal sein Pferd gezügelt hatte. Darin saß ein junger Bursche mit gelbem Haarschopf, der so groß und breit gebaut war, dass er jeden Wardan in den Schatten stellte. Er zog das Paddel scheinbar mühelos durchs Wasser, und die Geschwindigkeit, mit der

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