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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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protestierte. Interessanterweise zuckte auch Leslie Fisher nicht zusammen; nur ihr schneller Pulsschlag verriet ihre Angst. Sie gefiel ihm mit jeder Minute besser.
    Er sah seine Gefährtin an.
    » Wissen wir sonst noch von jemandem, dass er heute Abend die Wohnung betreten hat?«, fragte Anna.
    » Nein«, antwortete Leslie. » Ich habe den Raum versiegelt, sobald ich hier angekommen bin.«
    » Wenn Sie uns hineinlassen würden?« Anna nickte in Richtung der Wohnungstür.
    Bruder Wolf wartete, bis sie zusammen in der Wohnung eingeschlossen waren, bevor er sich an die Arbeit machte. Einen Raum gründlich zu wittern, war ein alter Hut, aber es erforderte auch jetzt noch genauso viel Aufmerksamkeit wie beim ersten Mal– nur dass er inzwischen systematischer vorging. Es kam darauf an, alte oder abgestandene Gerüche zu verwerfen, um dann diejenigen herauszufiltern, die er im Flur gerochen hatte, und zu sehen, was übrig blieb.
    Der Geruch der Frau, die er auch im Flur gewittert hatte, war derselbe wie der im Treppenhaus. Bis auf ihren Vater witterte er außerhalb des Wohnzimmers keinen Geruch, der jünger war als sechs Monate. Und im Schlafzimmer roch es nur nach der Frau.
    Ihr Vater hat gesagt, dass sie Tänzerin ist, wandte sich Charles an Bruder Wolf. Schau dir die Schränke an! Einer für die normale Kleidung und Party-Klamotten. Der andere ist mit Sportsachen und ein paar Kleidern für Wettbewerbe gefüllt. Tanzturniere. Ich dachte, ihr Vater hätte gesagt, sie wäre Balletttänzerin?
    Bruder Wolf dachte darüber nach. Die erste Garnitur dient nur der Tarnung. Es war gut, dass Charles beschlossen hatte, teilzunehmen, statt nur zu beobachten . Die Kleidung in diesem Schrank soll ihr dabei helfen, sich zu integrieren und auszusehen wie alle anderen. Sie duftet nach Parfüm – sie hat sogar ihren Geruch versteckt, wenn sie sie trug. Der zweite Schrank zeigt, wer sie wirklich ist. Die Kleidung riecht nach langen Übungsstunden: nach Triumph und Schmerz, Blut und Schweiß.
    In Lizzies Schlafzimmer wuchs Bruder Wolfs Interesse. Sie war genauso seine Beute wie derjenige, der sie entführt hatte. Vielleicht konnte etwas von dem, was er hier über sie herausfand, bei der Suche nach ihr helfen.
    An der Wand hingen ein paar gerahmte Fotos von Tänzern, acht davon Schwarz-Weiß-Bilder, die in einem Kreis aufgehängt waren. Fred Astaire und Ginger Rogers waren in dem Augenblick erstarrt, als Ginger mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht in der Luft hing, während auf Freds Gesicht ein schiefes Grinsen lag. Ein anderes Schwarz-Weiß-Bild stammte aus Dirty Dancing und zeigte die Protagonisten auf Händen und Knien, während sie einander hungrig anstarrten– obwohl die Anspannung ihrer Haltung dem Betrachter verriet, dass sie immer noch mitten in einem Tanz steckten. Ein paar der anderen Tänzer kannte er nicht– überwiegend handelte es sich um Pärchen in verschiedenen Tanzszenen, ob nun im Ballsaal, bei Stammestänzen oder bei modernem Tanz. In der Mitte des Fotokreises hing ein Bild in Postergröße, das den gesamten Raum beherrschte.
    Der Fotograf hatte einen männlichen Tänzer mitten im Sprung eingefangen, sodass er auf der Leinwand ein elegantes Y bildete. Seine Füße an der linken unteren Ecke waren leicht unscharf, was der Szene Lebendigkeit verlieh. Der linke Arm des Tänzers auf der dem Betrachter abgewandten Seite war nach oben rechts ausgestreckt, der linke Arm dagegen, der dem Betrachter näher war, in Richtung der oberen linken Ecke nach hinten geworfen. Sein Kopf war gebeugt, die Linien seines Körpers so rein und voller Spannung, als würde er sich gerade an einem Seil von einem Piratenschiff schwingen. Seine Muskeln waren glatt und hart, doch trotzdem schaffte der Mann es irgendwie, den Eindruck zu erwecken, als wäre er vollkommen entspannt und eins mit sich selbst.
    Anders als die anderen Bilder war dieses in Farbe, doch nur gedämpft, als hätte jemand es mit verschiedenen Brauntönen nachkoloriert. Das lose weiße Hemd, das der Tänzer trug, wirkte beige, seine Hosen waren braun und der Hintergrund dunkel wie die Erde statt schwarz. Ein warmes, wunderschönes Bild.
    Rudolf Nurejew, bemerkte Charles.
    » Bruder Wolf!«, rief Anna von irgendwo in der Nähe. » Charles? Könntet ihr für einen Moment hierherkommen? Ich glaube, ich rieche etwas.«
    Sie stand mit nachdenklichem Gesicht im Flur neben der Badezimmertür.
    » Was witterst du?«, fragte sie ihn. Er trat einen Schritt näher, und in diesem

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