Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

gleichmäßigem Tempo die Treppe hinaufstiegen, verschwanden immer mehr Gerüche, bis nur einige wenige übrig blieben. Er konnte die Frau wittern, die hier saubermachte– sie kam oft vorbei. Aber da war noch ein Duft, der ihren überlagerte und einige Tage frischer war.
    Bruder Wolf legte die Ohren an und hielt inne, weil Charles ihm erklärt hatte, dass das, was er roch, sehr unwahrscheinlich war.
    » Was ist?«, fragte Anna, dann, auf die richtige Art: Was?
    Sie kam allein hier vorbei, ohne dabei den Boden zu berühren. Bruder Wolf wusste, dass er grummelig klang, aber er konnte das, was er witterte, nicht ändern, nur weil es Charles nicht glücklich machte. Sie ist ungefähr in neunzig Zentimetern Höhe gegen die Wand gestoßen. Charles sagt: » Nein.«
    » In Ordnung«, erwiderte Anna, und ihr Tonfall sorgte dafür, dass sich sein Nackenfell wieder legte. » Wenn man darüber nachdenkt, ist es nicht überraschend, dass wir bei einer Entführung, in die möglicherweise das Feenvolk oder Werwölfe verwickelt sind, Beweise finden, die im Moment nicht erklärbar scheinen.« Sie legte ihm eine Hand auf den Kopf. » Es ist zwecklos, deinen Sinnen zu widersprechen – das hat Charles mir beigebracht. Wir werden eine Erklärung finden. Lass uns schauen, was ihre Wohnung uns verrät!«
    Bruder Wolf nahm die Jagd um einiges fröhlicher wieder auf– weil Anna ihm zugestimmt hatte, nicht Charles.
    Schließlich erreichten sie den zwölften Stock, wo Anna Bruder Wolf die Tür aufhielt. Es war nicht schwer, die Wohnung der verschwundenen Frau zu finden, da auch hier, wie schon vor dem Gebäude, Polizisten und andere Leute warteten.
    Die Frau vom FBI stand mit verschränkten Armen und versteinerter Miene vor einem schmal gebauten Mann. Er war größer als die Agentin, wirkte aber aufgrund seiner Statur kleiner. Seine Haare waren kastanienbraun und an den Seiten schon ergraut. Er gehörte zum Feenvolk– Bruder Wolf konnte es wittern. Ein Wasser-Feenwesen irgendeiner Art, vielleicht; er roch wie ein Waldsee in der Morgendämmerung.
    Dieses Feenwesen schien ihm unglaublich hilflos, wenn auch nicht ängstlich. Bruder Wolf konnte nicht genau bestimmen, wie mächtig es war– er war allerdings auch kein Experte für das Feenvolk, selbst wenn er schon einige Feenwesen getroffen hatte. Aber ihm erschien es, als bedeutete die Fähigkeit, sich vor den Sinnen eines Wolfes zu verstecken, im Feenvolk dasselbe wie bei den Werwölfen. Nur Bran konnte das, was er war, so gut verbergen, dass selbst Bruder Wolf seine Macht nicht sofort bemerkte.
    » Wir tun, was wir können«, erklärte die Frau vom FBI . » Wir wissen nicht, ob dieser Fall mit den anderen zusammenhängt– nur dass unser Serienkiller schon seit einigen Jahren Angehörige des Feenvolks tötet und seine Opfer auf ähnliche Weise entführt. Niemand sieht oder hört irgendetwas– obwohl die Orte der Entführungen gut bewacht oder belebt sind.«
    » Meine Tochter ist nur zur Hälfte ein Feenwesen«, sagte der Mann. » Und bis Officer Mooney hier mich gefragt hat, wusste das niemand. Niemand! Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass dieser Serienkiller meine Tochter hat, bevor Ihre Spurensicherung in der Wohnung war, um sie zu untersuchen. Ich war schon drin, und es gibt keinerlei Anzeichen eines Kampfes. Wir wollten uns treffen, um ihr erfolgreiches Vortanzen zu feiern – sie hat einen Platz in einer hochklassigen Balletttruppe ergattert –, und sie hätte mich auf keinen Fall versetzt. Nicht ohne telefonisch abzusagen. Wenn es keine Anzeichen für einen Kampf gibt, dann kannte sie ihren Kidnapper und hat ihn zu nahe an sich herankommen lassen. Sie ist eine trainierte Athletin, und ich habe dafür gesorgt, dass sie sich selbst verteidigen kann. Ich muss ihr Adressbuch finden, und Sie müssen Leute losschicken, um jede einzelne Person, die darin steht, zu besuchen, während wir darauf warten, dass die Kidnapper anrufen und ein Lösegeld verlangen. Wir verschwenden unsere Zeit!«
    Dieser Mann , dachte Bruder Wolf, ist daran gewöhnt, Befehle zu erteilen, und nicht daran, sie zu befolgen . Er hätte ihn eines Besseren belehrt, wäre da nicht die Witterung von tiefer Sorge und panischer Angst gewesen, die der Feenmann mit kühlen Befehlen überdeckte.
    » Wenn wir es mit unserem Serienkiller zu tun haben«, entgegnete die FBI -Agentin und klang dabei um einiges geduldiger, als sie roch, » dann wird unsere Spurensicherung nichts finden, und es wird niemand sein, den sie kennt. Ich