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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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weiß nicht«, gab Anna zurück. » Wer sollte sich sonst einer Behörde wie Cantrip anschließen, wenn nicht Leute, die Angst vor der Dunkelheit haben?«
    » Leute, die dringend einen Job brauchen?«, schlug Leslie trocken vor. » Cantrip stellt eine Menge Quantico-Absolventen ein, die beim FBI nicht zurechtkommen. Eine Stelle bei Cantrip ist weniger arbeitsintensiv als eine beim FBI oder der Homeland Security, und sie bezahlen besser als die Polizei. Außerdem ist der Job weniger gefährlich– weil sie kaum mehr tun, als Informationen zu sammeln.«
    » Noch«, meinte Anna umgänglich. » Mein Vater sagt, dass unkontrollierte Bürokratie funktioniert wie eine Lawine: Man kann sich darauf verlassen, dass sie größer wird und mehr Wucht ansammelt.« Sie ging noch ein paar Schritte. » Heuter wollte in der Leichenhalle auf jemanden schießen. Wenn er seinen Schuss hätte abgeben können, bevor klar wurde, dass Charles niemandem wehtun würde, hätte er Charles erschossen. Wenn Sie nicht da gewesen wären, hätte er es getan. Ich dachte erst, er wollte die Hexe ins Visier nehmen, aber ich habe meine Meinung geändert. Cantrip-Agenten laden ihre Waffen mit silberner Munition.«
    » Ich auch«, gab Leslie ein wenig verlegen zu.
    » Gut für Sie! Aber Sie haben nicht einmal daran gedacht, Ihre Waffe zu ziehen.«
    » Ich weiß nicht, warum. Eigentlich hätte ich es tun müssen.«
    » Charles hat getan, was Sie wollten«, brachte Anna vor. » Er sorgte dafür, dass die Hexe ihre Hände von diesem armen Jungen nimmt. Sie wollte sich von ihm nähren, und Charles hat das unterbunden.«
    » Nähren?«
    » Die übrig gebliebene Magie absaugen, die die Killer zurückgelassen haben.«
    » Das klingt nicht besonders appetitlich, eher nekrophil.«
    » Hm«, stimmte Anna zu. » Aber Sie und ich sind auch keine Hexen.«
    Leslie starrte einen Moment zum Hafen, dann lächelte sie. » Wahrscheinlich war es das. Ich wollte sie schlagen, und Ihr Charles hat das für mich übernommen.«
    Vor ihnen lag ein Denkmal, das ein bisschen aussah wie das Washington-Monument in klein– oder, nachdem sie sich in Boston befanden– wie das Bunker-Hill-Monument. Es handelte sich um ein hohes, von der Meeresluft angegriffenes, schmalseitiges Rechteck, das sich in die Luft erhob und in einer Spitze endete. Auf der dem Meer zugewandten Seite des Weges erstreckten sich mehrere Molen, auf denen ein paar Leute saßen und angelten.
    » Trotzdem, Heuter…«, setzte Anna an. » Sie kennen Senator Heuters Meinung zu Werwölfen, oder? Er gehört zu den Befürwortern des Gesetzes, das uns als gefährdete Tierart einstuft.«
    Leslie runzelte die Stirn. » Gefährdete Tierart?«
    » So besäßen wir keine Bürgerrechte«, erklärte Anna. » Ich nehme an, Sie interessiert das nicht so sehr wie uns Werwölfe. Außerdem will er uns mit Sendern versehen lassen wie streunende Haustiere.«
    » Sender?«
    » Dieser Vorschlag wurde noch nicht in einem Gesetzentwurf verarbeitet. Aber er hat es in einigen seiner Reden gefordert.«
    » Das wäre gegen die Verfassung«, überlegte Leslie.
    » Nicht,wenn wir nur eine gefährdete Tierart sind.« Anna sah zu Bruder Wolf. » Ich würde gern sehen, wie jemand versucht, Charles ein Funkhalsband anzulegen. Das gäbe sicher einen lustigen YouTube-Clip ab.«
    Er schenkte ihr einen langen Blick.
    Sie hob ihre freie Hand, mit der anderen hielt sie die Leine fest. » Ich sage ja nicht, dass ich es tun würde! Ich würde nur gutes Geld dafür bezahlen, jemanden bei dem Versuch beobachten zu dürfen.«
    Leslie hielt an und betrachtete Anna nachdenklich. » Als ich Sie beide zum ersten Mal getroffen habe, dachte ich, sie würden nicht zusammenpassen. Aber das tun Sie, oder?«
    » Ja«, bestätigte Anna, » ich bin die Einzige, die versteht, wenn er nur Spaß macht.«
    » Wenn Sie meinen«, gab Leslie amüsiert zurück.
    Anna sah sich um. » Und hier wurde Jacob gefunden?«
    » Da drüben.«
    Zwischen dem Küstenpfad und dem Meer stand ein dekorativer schmiedeeiserner Zaun, den das Salzwasser bereits grün und rostbraun gefärbt hatte. Jenseits davon führte eine kurze steinige Küstenlinie ins Wasser, die von Seegras überwuchert war. Kurz hinter der Wasserlinie standen alte hölzerne Pfosten nebeneinander wie Soldaten, die das Land vor den Wellen schützen sollten. Leslie deutete auf eine Stelle zwischen der Kaimauer und den Holzpfählen.
    Jacob wäre hier ein wenig vor dem Wetter geschützt gewesen. Anna löste Charles’ Leine und beugte

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