Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
alle.«
» Ich werde ihm sagen müssen, warum.«
Charles zog herausfordernd eine Augenbraue hoch. » Ich werde Ihnen sagen, warum, und Sie können sich dann eine gute Lüge ausdenken. Einer der kleinen weiblichen Wassergeister hat mir erzählt, dass der Junge von einer Insel kam, bevor er im Hafen abgeladen wurde. Sie hat sichergestellt, dass er hier Ruhe fand. Das war nützlich für uns, aber wahrscheinlich hat sie es getan, weil sie keine Reste schwarzer Magie in ihrem Wasser haben wollte. Diese Form von Magie zieht schreckliche Dinge an. Seine Leiche enthielt noch genug Restmagie, um die Hexe Caitlin aufzuregen, und das bedeutet, dass der Ort seines Todes noch so viel Magie ausstrahlen müsste, dass eine echte Hexe ihn finden kann– wenn sie ein Stück von Jacob hat, um sich daran zu orientieren.«
» Wassergeister?«, fragte Leslie verblüfft.
» Hier macht sich sein Schamanenerbe bemerkbar, kein Werwolftalent«, erklärte Anna. » Ich kann sie auch nicht sehen.«
» Ich kenne den Gerichtsmediziner noch aus der Zeit, als ich vor ein paar Jahren in Boston stationiert war«, meldete sich Goldstein nach kurzem, allgemeinem Schweigen zu Wort. » Ich werde mit ihm reden. Falls es nötig sein sollte, erpresse ich ihn ein bisschen. Und wir können ein Boot anfordern.«
Charles schüttelte den Kopf. » Keine Hexe, die ich kenne, würde sich auch nur tot mit dem FBI auf einem Polizeischiff sehen lassen. Das Boot muss von Isaac kommen.«
» Ich werde ihn anrufen– und danach Beauclaire«, sagte Anna. » Wenn wir die Chance haben, seine Tochter zu finden, wird er es wissen wollen.«
» Hexen und das Feenvolk vertragen sich nicht allzu gut«, warnte Charles.
» Wenn das Schicksal seiner Tochter in den Händen einer Hexe liegt, wird Beauclaire ihr Blumen mitbringen und die Füße küssen«, erwiderte Anna voller Überzeugung. » Außerdem wäre es vielleicht keine schlechte Idee, ein mächtiges Feenwesen an unserer Seite zu haben, falls wir auf einen Gehörnten treffen. Und so wie Beauclaire Informationen ausplaudert, ohne sich Sorgen zu machen, ist er entweder vollkommen verrückt– oder ziemlich mächtig.«
Charles schenkte ihr einen langen Blick, dann nickte er. » Ich vertraue deinem Urteil.«
Anna sah Leslie an. » Aber lassen Sie Cantrip aus der Sache raus, okay? Wir haben Werwölfe, Hexen und Feenwesen– wir brauchen nicht auch noch einen feindseligen Mann, der wahrscheinlich gleichermaßen auf Verbündete schießt wie auf den Feind.«
» Außerdem ist Heuter ein Trottel«, entfuhr es Leslie. » Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber ich will nicht mit ihm auf einem engen Boot festhängen.«
» Genau.«
Charles mochte das Meer nicht.
Bootfahren mochte er noch weniger, und er hasste es, wie die Schwimmweste seine Bewegungsfreiheit einschränkte. Die Daciana, das zehn Meter lange Konsolenboot, auf dem sie sich befanden, mochte ja für das Hochsee-Sportangeln gebaut worden sein, aber Boote wie dieses hatten ihm nie das Gefühl vermittelt, wirklich groß genug zu sein, um sich der schweren See zu stellen.
Sie fanden kaum alle Platz darin: er und Anna, die zwei FBI -Agenten, Malcolm (der Besitzer des Bootes), Isaac (der darauf bestanden hatte, sie zu begleiten), Beauclaire und Isaacs Hexe (die zu spät kam). Wenn sie Lizzie fanden, würden sie sie an den Bug binden oder nach Hause schwimmen lassen müssen. Charles konnte sich nur eine Situation vorstellen, die noch schlimmer gewesen wäre: nämlich wenn der Bootsführer kein Wolf gewesen wäre. Nicht nur die Hexe hätte sich geweigert, ein Polizeiboot zu betreten.
» Charles«, wandte Anna sich an ihn und trat hinter ihm an den Bug, wo er ein wenig isoliert vom Rest stand. Malcolm und Isaac murmelten etwas über den Kurs und spielten an den Instrumenten herum, die sich unter dem kleinen Dach befanden, das den einzigen geschützten Platz auf dem Deck beschattete. Alle anderen hatten sich entschieden, am Kai zu warten, bis die Hexe auftauchte.
Charles hatte gehört, dass Anna sich näherte, und die leichte Bewegung des Decks gespürt. In Wolfsgestalt hatte er besser mit ihrer Gegenwart umgehen können. Bruder Wolf war nicht innerlich zerrissen; er wusste, dass sie gemeinsam Anna vor allem beschützen konnten– aber so war sein Wolf nun einmal: selbstsicher. Charles dagegen war nicht so zuversichtlich.
Der Makel der Geister, die ihn verfolgten, fing an, an ihm zu nagen. Eines Tages in naher Zukunft würde Anna ihm in die Augen sehen und das Böse
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