Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
habe einfach nur Ihre Zeit verschwendet.«
» Das kommt in meinem Job oft vor.«
Agent Goldstein kam herangeschlendert. » Was gefunden?«
» Nein«, antwortete Anna. » Charles?«
Charles trottete heran und fing direkt vor ihnen an, sich zu verwandeln. Direkt vor jedem, der vielleicht zuschaute. Das sah ihm gar nicht ähnlich.
» Was machen wir jetzt, Mrs. Smith?«, fragte Goldstein ziemlich gelassen.
» Bleiben Sie ruhig, und fassen Sie ihn nicht an, okay? Die Verwandlung tut wirklich weh, und jede Berührung macht es schlimmer.«
Anna sah sich um, aber anscheinend beachtete sie niemand. Das konnte einfach nur Glück sein, aber womöglich hatte auch Charles etwas damit zu tun.
» Bitte denken Sie daran, ihm nicht in die Augen zu sehen!« Es folgten mehrere schmatzende Geräusche, und Leslie verzog das Gesicht.
» Ja, das tat weh!«, murmelte Anna mitfühlend. » Deswegen sollte man in der Umgebung eines frisch verwandelten Werwolfs– egal in welche Richtung verwandelt– eine Weile vorsichtig sein. Schmerzen sorgen sogar bei den Harmlosesten von uns für schlechte Laune.«
» Wenn er sich jetzt zurückverwandelt– bedeutet das, dass er etwas gefunden hat?«, fragte Leslie.
» Ich weiß es nicht«, antwortete Anna. » Entweder das– oder er findet, dass heute ein guter Tag ist, um einen Bostonian so zu erschrecken, dass er einen Herzinfarkt bekommt.«
» Es sieht nicht so schlimm aus wie in den Filmen«, meinte Goldstein philosophisch. » Keine Flüssigkeiten oder Schleim.«
» Igitt!«, kommentierte Anna. » Es kann allerdings blutig werden, wenn man sich zum falschen Zeitpunkt bewegt.«
Leslie wandte sich ab und schluckte schwer.
» War nur ein Witz– na ja, überwiegend zumindest.«
» Trotzdem«, fuhr Goldstein fort, » jetzt verstehe ich, warum bis jetzt kein Werwolf zugestimmt hat, sich vor einer Kamera zu verwandeln.«
» Die Tatsache, dass die meisten von uns nackt aus der Verwandlung hervorgehen, macht es auch nicht weniger peinlich«, meinte Anna. Selbst sie konnte der Verwandlung nur schwer zuschauen. Hauptsächlich lag es am Mitgefühl– man musste kein Werwolf sein, um mitzuleiden, während man sah, wie Gelenke und Knochen sich verschoben. Und natürlich war es auch unangenehm, wenn Dinge, die sich normalerweise im Körper befanden, für kurze Zeit außen zu sehen waren. » Man müsste es schon über Kabel ausstrahlen… aber wir versuchen ja, die Menschen vergessen zu lassen, dass wir Monster sind. Das hier erinnert jedoch auf eine unangenehme Weise an diese Tatsache.«
» Ich dachte, es dauert länger«, sagte Goldstein, da Charles inzwischen überwiegend menschlich war.
Leslie hatte Angst, hielt sich aber gut. Goldstein sah aus, als würde er jeden Moment einschlafen.
» Das tut es auch, bei den meisten von uns«, erklärte Anna. » Bei Alpha-Wölfen geht es gewöhnlich schneller, und sie können sich öfter verwandeln. Charles ist sogar schneller als die meisten Alphas. Wir glauben, dass diese Fähigkeit denselben Ursprung hat wie die Tatsache, dass er nach der Verwandlung Kleidung trägt– auf beiden Seiten seiner Familie gab es Magiewirkende.« Sie mussten nicht wissen, dass er der einzige geborene Werwolf war.
» Für einen geheimniskrämerischen Werwolf«, bemerkte Goldstein, » reden Sie wirklich gern.«
» Das Unbekannte ist immer unheimlich«, gab Anna zurück. » Ich habe den Auftrag, Ihnen zu helfen, so weit es möglich ist– und zu versuchen, die Werwölfe gut aussehen zu lassen, sowohl vor dem FBI als auch in der Öffentlichkeit. Wie ich das schaffe, bleibt mir überlassen. Es ist schwer, mit jemandem befreundet zu sein, der Angst vor einem hat.«
» Ihr Ehemann ist unheimlich– ob nun als Wolf oder als Mensch«, ließ Leslie sich vernehmen.
Anna nickte. » Das muss er sein. Aber Charles gehört trotzdem zu den Guten.«
Charles hatte sich wieder in einen Menschen verwandelt. Er trug Jeans, dunkle Schnürstiefel und ein einfaches graues T-Shirt. Mit geschlossenen Augen und harten Muskeln stand er auf, während die letzten Krämpfe der Verwandlung seinen Körper erschütterten. Er bewegte ein paarmal seine Finger, dann sah er Anna an.
» Ruf Isaac an! Sag ihm, dass wir ein Boot und seine andere Hexe brauchen!« Seine Stimme klang rau.
» Okay.«
Als Nächstes wandte er sich an Leslie. » Rufen Sie Ihren Gerichtsmediziner an, und fragen Sie, ob wir Haare von Jacob bekommen können! Haut funktioniert auch, aber Haare wären wahrscheinlich einfacher für uns
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