Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Magieglaube.«
Heuter, der immer noch das Internet durchsuchte, nickte abwesend. » Nur die viktorianische Zeit war ähnlich. Ouijabretter, Séancen, Spiele, bei denen man testete, ob Leute Gedanken lesen konnten. Dann wurde es, vielleicht weil alle es taten… weniger mysteriös, weniger geheimnisvoll, und insgesamt… lächerlicher. Die Interessen haben sich verschoben.«
» Also ist Sally Reilly vielleicht aus der Öffentlichkeit verschwunden, weil es die Welt einfach nicht mehr interessierte«, schlug Leslie vor. » Hilft das unserem vermissten Mädchen irgendwie?«
Heuter beantwortete ihre Frage nicht. » Es gibt Gerüchte über ein drittes Buch, von dem nur ein paar Ausgaben gedruckt wurden– Elementare Magie. Wenn ich zurück im Büro bin, schaue ich mal in den Archiven nach, ob wir es in unserer Bibliothek haben. Ich sollte auch herausfinden können, was mit ihr passiert ist oder ob sie noch irgendwo lebt.«
» Die Hexe schien sich ziemlich sicher zu sein, dass sie tot ist«, wiederholte Anna. Und sie hatte nicht gelogen.
Heuter schnaubte, und ein mürrischer Ausdruck entstellte sein gut aussehendes Gesicht. » Die Hexe war… na ja. Ich traue ihr nicht einmal zu, dass sie den Unterschied zwischen oben und unten erkennt.«
» Sie hat uns den Hinweis auf Sally Reilly geliefert«, betonte Anna.
» Was mehr war, als wir bis jetzt aus den anderen Hexen herausgeholt haben, die das FBI kontaktiert hat«, stimmte Leslie zu.
Anna aß die letzten Reste ihres zweiten Cheeseburgers, holte Bruder Wolfs leeren Teller vom Boden und stapelte alles zusammen auf dem Tisch, während sie versuchte, einen Weg zu finden, wie sie und Charles bei den Ermittlungen besser helfen konnten.
» Vielleicht könnten wir dort hingehen, wo Jacobs Leiche gefunden wurde, um zu sehen, ob wir noch etwas entdecken«, schlug sie langsam vor. » Er war das letzte Opfer vor Lizzie, oder?«
» Richtig«, bestätigte Leslie. » War er vom Feenvolk oder ein Werwolf– konnten Sie das herausfinden? Dr. Fuller hat gesagt, seine Eltern seien Baptisten. Das passt nicht gerade gut mit dem Übernatürlichen zusammen.«
Für einen Moment konnte Anna nur blinzeln. Darüber hatte sie nicht nachgedacht. Warum hatte ihr Killer sich wieder Menschen zugewandt?«
» Feenwesen«, warf Heuter ein. » Sein Vater, Ian Mott, ist in der Feenvolk-Datenbank von Cantrip als vollblütiges Feenwesen registriert und Jacob als Halbblut. Ich kontrollierte die Liste der Opfer, nachdem wir uns gestern unterhalten hatten. Cantrips Datenbank ist um einiges größer als die offizielle.«
» Ist sie das?«, fragte Anna, dann nahm sie schnell einen Schluck aus ihrem Wasserglas, um ihre Miene zu verbergen. Wenn Jacob irgendeiner übernatürlichen Spezies angehört hatte, würde sie einen Besen fressen. Er hatte nicht nach Feenvolk gerochen– und selbst Mischlinge rochen nach Feenvolk. War es nicht interessant, dass er in der Datenbank von Cantrip registriert war? Vielleicht fand der Killer seine Opfer in genau dieser Datenbank. Doch sollte das Feenwesen, das Lizzie entführt hatte, nicht erkennen können, dass Jacob Mott nicht zum Feenvolk gehörte? Anna wusste nicht, ob Feenwesen immer sicher erkennen konnte, ob jemand anders auch zum Feenvolk gehörte, aber sie vermutete es stark.
Charles beobachtete Heuter mit plötzlichem Interesse. Sie konnte sagen, dass es Charles war und nicht Bruder Wolf… wie eine Zwillingsmutter ihre Kinder auseinanderhalten konnte. Es hatte weniger mit Details als vielmehr mit Instinkt zu tun.
Heuter sah Anna an, als hätte er vollkommen vergessen, dass sie anwesend war. » Ups«, entfuhr es ihm. » Ich nehme nicht an, dass Sie das einfach vergessen können?«
» Es soll wohl niemand herausfinden, dass sein Name in eurer Datenbank gespeichert ist, hm?«, fragte Leslie. » Einer der Vorteile der Arbeit bei Cantrip besteht darin, dass nie jemand daran denkt, sich bei ihnen auf den Freedom of Information Act zu berufen.«
» Sie wären überrascht«, entgegnete Heuter fast weinerlich. » Die Leute, die sich auf den FOIA berufen, tun das oft und gern. Diese Anfragen zu beantworten übertragen wir Neulingen– und das beinhaltet auch die Söhne wichtiger Senatoren wie meine Wenigkeit.« Er grinste und zeigte damit, dass er nicht der Meinung war, dass er mehr Privilegien verdiente als andere Neulinge. » Aber nicht einmal die da oben konnten mich dort lange halten. Es ist viel interessanter, Informationen über unbekannte Werwölfe einzuholen.«
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