Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
anzugehen, während Sie nur versuchen, uns dabei zu helfen, einen verdammten Serienkiller zu fangen!«
Sie ließen Leslies Auto in der Parkgarage neben dem Leichenschauhaus zurück und fuhren mit dem Taxi nach Castle Island, wo Jacobs Leiche angeschwemmt worden war. Man konnte wohl auch auf der Insel parken, aber es war Hochsommer, und Leslie wollte keine Zeit mit der Parkplatzsuche verschwenden.
Annas Sorgen in Bezug auf eine Taxifahrt mit Bruder Wolf entpuppten sich als unbegründet. Ihr Taxifahrer erklärte ihnen, dass er selbst einen großen Hund zu Hause hätte, anscheinend eine Dänische Dogge gekreuzt mit einem Dinosaurier. Sobald er erfahren hatte, dass Anna noch nie in Boston gewesen war, erzählte er ihr die gesamte Geschichte der Insel, die bis zu den Dreißigerjahren gar keine richtige Insel gewesen war. Seine Ausführungen beinhalteten eine unheimliche Geschichte über einen geflohenen Gefangenen, die damit endete, dass es auf der Insel spukte, und die umständliche Erzählung, wie Edgar Allan Poes Armeedienst in Fort Independence dafür gesorgt hatte, dass er seine Geschichte Das Fass Amontillado dort hatte spielen lassen.
» Abgefahren!«, entwich es Anna, als sie ausstieg und ihm Trinkgeld gab.
Er lachte und klatschte sie ab. » Selbst ziemlich abgefahren. Es dauert nicht lange, dann sind Sie eine Einheimische!«
» Glauben Sie das bloß nicht!«, wandte Leslie sich nur halb scherzhaft an Anna. » Als Einheimische gelten in Boston nur diejenigen, deren Familien seit dem Unabhängigkeitskrieg hier leben– alle anderen sind Eindringlinge, egal wie willkommen sie auch sein mögen.«
Eine erfrischende Meeresbrise umwehte sie, als Leslie sie den gepflasterten Weg am Hafen entlangführte, der parallel zum Meer verlief. Es war nicht voll, zumindest nicht richtig– es hätte jede Menge Parkplätze gegeben–, aber es waren doch einige Leute unterwegs, um die Sonne zu genießen. Die hohen, aus Granitblöcken errichteten Mauern von Fort Independence dominierten die Landschaft, die sonst hauptsächlich aus Grasflächen bestand, die von ein paar Büschen und mittelgroßen Bäumen aufgelockert wurden.
» Jacob lag nicht lange hier, bevor er entdeckt wurde«, informierte Leslie sie. » Es gibt in der Gegend kaum Orte, an denen man eine Leiche verstecken könnte, und wie Sie sehen, sind hier zu dieser Jahreszeit viele Leute unterwegs. Die Meeresbrise sorgt dafür, dass es immer angenehm kühl ist, und angeblich kann man hier sehr gut angeln.«
» Glauben Sie, dass er von einem Boot aus in den Hafen geworfen wurde?«
» So lautet die Theorie. Hier bewegen sich einfach rund um die Uhr zu viele Leute, als dass man ihn unbemerkt hätte abladen können, und der Gerichtsmediziner sagte, er habe mindestens einen ganzen Tag im Wasser gelegen. Jacob wurde vor einigen Tagen gefunden. Ich nehme an, wenn es etwas gab, das wir bei der ersten Suche übersehen haben, ist es jetzt zu spät.«
» Wahrscheinlich ist die ganze Aktion sinnlos«, stimmte Anna zu. » Aber ich weiß einfach nicht, was wir sonst Hilfreiches tun könnten.«
Sie sahen die verschiedensten Leute– Jogger, Hundebesitzer, Menschen, die einfach nur spazieren gingen. Das entfernte Geschrei von Kindern verband sich mit den Geräuschen der Flugzeuge vom Flughafen, der dem Hafen gegenüberlag, und dem Schreien der Möwen.
Eine Frau mit einem Pekinesen kam ihnen entgegen. Der kleine Hund warf sich in seine Leine und fing an, Bruder Wolf heiser anzubellen.
» Er tut nichts«, erklärte seine Besitzerin. » Hör auf damit, Peter!« Doch zur offensichtlichen Verwirrung seiner Besitzerin knurrte der Hund weiter, während er sich in einem tapferen, aber fehlgeleiteten Versuch der Verteidigung zwischen den Werwölfen und seinem Frauchen hielt, bis sie weit entfernt waren.
» Peter«, meinte Anna und lächelte unwillkürlich. » Peter und der Wolf .«
» War diese Reaktion normal?«
» Die meisten Hunde haben anfangs Probleme mit uns«, gab Anna zu; dann lächelte sie. » Er wog nicht mehr als fünf Kilo, oder? Wenn man darüber nachdenkt, war er ziemlich mutig. Gewöhnlich beruhigt sich die Situation, sobald die üblichen Beleidigungen ausgetauscht wurden. Katzen… Katzen mögen uns nicht. Und sie gewöhnen sich auch nicht an uns. Niemals.« Sie grinste Leslie an. » Ich nehme an, das ist wie bei FBI - und Cantrip-Agenten.«
» Heuter ist ein Einzelfall«, hob Leslie hervor. » Man sollte nicht alle Cantrip-Agenten über einen Kamm scheren.«
» Ich
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