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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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Komisch, damals bedeutete mir Yaz weniger als Nomar, aber heute ist es genau umgekehrt. Das hat mit der Bedeutung von Baseballgeschichte zu tun. Aber mit zehn kapierst du das noch nicht. Da zählt nur das aktuelle Team.«
    Yaz. Der Name brachte in Lucys Erinnerung wieder denselben fernen Akkord zum Klingen wie vorhin Garciaparra. Zach und seine Red-Sox-T-Shirts.
    Lucy ruhte noch eine Weile in Zachs Armen, ehe sie ihn sanft wegschob und er sie losließ.
    Nach dieser langen Umarmung war Lucy etwas seltsam zumute.
    Sie sah in das Spülbecken, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und bekam einen Schluckauf.
    Zack klopfte ihr auf den Rücken. » Alles okay?«
    » Ja.« Noch etwas schüchtern wandte sie sich ihm wieder zu. Zach sah so aus wie immer. Oder nein. Nein. Er hatte sich äußerlich verändert, seit Lucy ihn das letzte Mal genauer angesehen hatte.
    Dass er größer war, hatte sie bereits festgestellt. Außerdem hatte er breitere Schultern und eine breite Brust. Das hatte sie gespürt, als er sie an sich drückte.
    Auch das war seltsam und neu: Die Venen auf Zachs Handrücken traten jetzt deutlich hervor und zogen sich die glatten, wohlgeformten Unterarme entlang.
    Lucy blickte in Zachs vertrautes Gesicht. Hatte er schon immer diese vorstehenden Wangenknochen? War ihr eigentlich früher schon mal aufgefallen, wie unverschämt lang seine Wimpern oder wie blau seine Augen waren? Es war nicht fair, dass ein Junge– ein Mann– so wunderschöne Augen hatte. Und diese Wimpern. Sie waren nur eine Spur dunkler als seine rotblonden Haare…
    Als Lucy merkte, dass Zach sie ebenfalls ansah, wandte sie sich abrupt ab.

Kapitel 22
    » Soledad?« Es war Padraig Seeley, der laut an die offene Tür von Soledads Büro im Krankenhaus klopfte. » Haben Sie eine Minute Zeit?«
    Soledad sah von ihrem Computer auf, an dem sie gerade die Logistik für drei ambulante Einrichtungen für Schwangere entwarf. Eigentlich hatte sie keine Zeit, aber schließlich musste sie sich auch endlich einmal wieder um die Belange ihrer engsten Mitarbeiter wie Padraig Seeley kümmern. Außerdem war es immer ein Vergnügen, sich mit Padraig zu unterhalten. Komisch, dass ihr das lediglich in seiner Gegenwart auffiel.
    » Natürlich, Padraig. Kommen Sie rein.«
    Padraig stand bereits im Zimmer und schloss jetzt die Tür hinter sich. Er zog den Stuhl gegenüber von Soledads Schreibtisch zurück, setzte sich und streckte seine langen Beine aus.
    » Tut mir leid, dass ich mich in den letzten Wochen so rar gemacht habe«, entschuldigte sich Soledad. » Aber ich hab Ihre Berichte gelesen, die Sie mir gemailt haben, und Ihr neues Programm für junge Väter läuft gut. Gibt es ein Problem, über das Sie mit mir sprechen möchten?«
    » Nein. Ich hab keine Probleme. Ehrlich gesagt, mache ich mir Sorgen um Sie, Soledad. Ich dachte, ich sehe einfach mal nach, ob alles in Ordnung ist.«
    Soledad lächelte. » Oh, das ist nett. Danke. Es geht mir gut. Es ist alles okay.«
    Padraig zog mitfühlend die Augenbrauen hoch. » Und wie geht es zu Hause? Sind Leo und Lucinda wohlauf? Hatte Lucinda noch einen schönen Abend auf dem Ball? Ich will es doch hoffen, nach dem ganzen Theater mit dieser Verrückten– Lucindas leiblicher Mutter.«
    Normalerweise wäre Soledad über solche direkten Fragen entsetzt gewesen. Bei der Arbeit sprach sie kaum über ihr Privatleben, und mit Ausnahme ihrer Freundin Jacqueline, die sehr diskret sein konnte, wenn man sie darum bat, wusste niemand im Krankenhaus, was am Abend des Balls mit Lucy passiert war.
    Aber bei Padraig war es irgendwie ganz normal, dass er fragte.
    Trotzdem wehrte sie sich innerlich noch dagegen. » Oh, es war nicht einfach, aber ich kann nicht darüber sprechen. Es ist Lucys Privatsache.«
    » Ah, ich verstehe«, antwortete Padraig mit besorgtem und mitfühlendem Blick.
    Soledad spürte, wie er sie anstarrte, aber schließlich konnte und wollte sie seinem Blick nicht länger ausweichen.
    » Reden Sie mit mir, Soledad«, sagte er. » Vertrauen Sie mir.«
    » Vertrauen?« Ihre Stimme schien von irgendwo anders herzukommen. Sie war ganz benommen, als würde sie träumen.
    » Ja. Erzählen Sie mir die ganze Geschichte. Was ist mit Lucinda am Abend des Balls passiert? Sagen Sie mir, wie es Lucinda jetzt geht. Sagen Sie mir alles, Soledad.«
    » Ja.«

Kapitel 23
    Am 4 . Juli stand Lucy nach einer angespannten, schlaflosen Nacht schon kurz nach fünf auf. Sie schloss sich im Badezimmer ein, und der verängstigte

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