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Flucht aus der Zukunft

Flucht aus der Zukunft

Titel: Flucht aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wünsche ich, ich hätte es auch getan. Gib mir die Maske.«
    »Was atmest du ein?«
    »Butylmerkaptan«, sagte er beiläufig.
    »Mach keine Witze. Du weißt genau ...«
    »Dann eben Nitrosäure. Mit einem Schuß Laktose-Dehydrogenase 5. Zur Anregung.«
    Pomrath erntete ein Lachen, aber es war das mechanische Lachen eines Barkeepers, der einen verbitterten Kunden besänftigen möchte. »Hier, Norm. Hör auf, mich zu ärgern, und nimm das da. Auf einen schönen Traum! Du hast Lager Neun. Und ich bekomme anderthalb.«
    Pomrath nahm die Maske und legte ein paar Münzen hin. Dann zog er sich auf die Liege zurück. Er streifte die Schuhe ab und streckte sich aus. Dann drückte er die Maske ans Gesicht und atmete tief ein. Ein harmloses Vergnügen, ein mildes Halluzinationsgas, eine schnelle Illusion, um den Alltag zu färben. Während Pomrath umnebelt wurde, spürte er, wie Elektroden gegen seine Stirn gepreßt wurden. Die offizielle Erklärung war, daß man sie zur Kontrolle seines Alpha-Rhythmus brauchte. Wenn die Illusion zu heftig wurde, konnte man ihn wecken, bevor er sich etwas antat. Pomrath hatte schon Gerüchte gehört, daß die Elektroden anderen, schlimmeren Zwecken dienten. Sie sollten die Halluzinationen aufzeichnen und den Klasse-Zwei-Millionären vorspielen, die hin und wieder ein Vergnügen daran fanden, in der Haut eines kleinen Proleten zu stecken. Pomrath hatte Jerry deswegen zur Rede gestellt, aber Jerry hatte es verneint. Nun ja, so wichtig war es nicht. Wenn man gern mit Halluzinationen aus zweiter Hand handelte, bitte. Pomrath war es egal, solange er sein eigenes Vergnügen hatte.
    Er ließ sich von den Träumen einfangen.
    Plötzlich war er in Klasse Zwei, als Besitzer einer Villa auf einer künstlichen Insel im Mittelmeer. Er hatte nichts als einen Streifen grünen Tuchs um die Hüfte geschlungen und lag wohlig auf einem aufgeblasenen Stuhl am Rand des Meeres. Ein Mädchen schaukelte vor ihm im kristallklaren Wasser, und auf ihrer feuchten, sonnengebräunten Haut schimmerte die Sonne. Sie lächelte ihn an, und er winkte ihr zu. Sie sah hübsch aus im Wasser, dachte er.
    Er war Vizekönig für die Aufrechterhaltung der Beziehungen zu Moslem-Ost, ein herrliches Klasse-Zwei-Pöstchen, das hin und wieder einen Besuch in Mekka und ein paar Winterkonferenzen in Kairo erforderte. Er hatte ein schönes Haus in der Nähe von Fargo in Nord-Dakota, ein geschmackvolles Apartment in der New Yorker Zone von Appalachia und natürlich seine Insel im Mittelmeer. Er rechnete fest damit, daß er bei der nächsten Umbildung der Hohen Regierung in Klasse Eins gelangte. Danton beriet sich oft mit ihm, und Kloofman hatte ihn schon ein paarmal zum Abendessen in das hundertste Kellergeschoß eingeladen. Sie hatten sich über Weinsorten unterhalten. Kloofman war ein Feinschmecker. Er und Pomrath hatten einen Abend lang einige Flaschen Chambertin genossen, den die Maschinen noch im Jahre 74 hergestellt hatten. Ein gutes Jahr, 74. Besonders für die schweren Burgunder.
    Helaine kletterte aus dem Wasser und stand schlank und nackt vor ihm, nur in warmes Sonnenlicht eingehüllt.
    »Liebling, warum schwimmst du heute nicht?« fragte sie.
    »Ich habe nachgedacht. Es scheint sich einiges anzubahnen.«
    »Du weißt, daß mir das Denken Kopfschmerzen macht. Gibt es dafür denn keine Regierung?«
    »Kleine Würstchen wie dein Bruder Joe? Sei nicht albern, Kleines. Es gibt die Regierung, und es gibt die Hohe Regierung, und das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Ich habe meine Verantwortung. Und deshalb muß ich nachdenken.«
    »Worum geht es?«
    »Ob ich Kloofman helfen soll, Danton um die Ecke zu bringen.«
    »Tatsächlich, Liebling? Aber ich dachte, du wärst in Dantons Partei.«
    Pomrath lächelte. »Ich war es. Aber Kloofman ist ein Weinkenner. Er hat mich herumgekriegt. Weißt du, was er sich für Danton zurechtgelegt hat? Es ist großartig! Ein Laser, der so programmiert ist, daß er losgeht, wenn ...«
    »Sag's nicht«, meinte Helaine. »Ich könnte das Geheimnis nicht für mich behalten.« Sie drehte sich um. Pomrath ließ seine Blicke über ihren üppigen Körper gleiten. Sie hat noch nie so gut ausgesehen, dachte er. Er fragte sich, ob er wirklich bei der Ermordung mitmachen sollte. Danton würde ihn gut belohnen, wenn er ihm den Plan verriet. Er mußte sich die Sache noch einmal gründlich überlegen.
    Der Butler kam aus der Villa gerollt und blieb auf seinen vier ausziehbaren Beinen neben Pomraths Stuhl stehen. Pomrath

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