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Flucht aus der Zukunft

Flucht aus der Zukunft

Titel: Flucht aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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des Urteils keine Sorgen zu machen. Ich weigere mich, auf Ihren Vorschlag einzugehen. Meine Antwort lautet Nein.«
    Quellen dachte an den Druck, der von Koll, Spanner und sogar Kloofman auf ihn ausgeübt wurde, und er wurde zugleich wütend und ängstlich. »Wenn ich mit Ihnen fertig bin, Lanoy«, stieß er hervor, »werden Sie bereuen, daß Sie mit Ihrer Maschine nicht weit in die Vergangenheit zurückgegangen sind. Wir können Ihre Zusammenarbeit erzwingen. Sie werden noch weich.«
    Lanoys Lächeln blieb kühl. Seine Stimme war beherrscht, als er sagte: »Aber, aber, Herr Kriminalsekretär. Sie beginnen die Fassung zu verlieren, und das ist immer unlogisch. Außerdem gefährlich.«
    Quellen spürte, daß Lanoys Warnung stimmte. Er rang mühsam um Selbstbeherrschung, aber er schaffte es nicht, sich zu beruhigen. Sein Adamsapfel zuckte. »Ich lasse Sie in Ihrem Tank, bis Sie verschimmeln«, fauchte er.
    »Und was bringt Ihnen das ein? Ich bin verschimmelt, und Sie können der Hohen Regierung dennoch nicht sagen, wie man in die Vergangenheit gelangt.« Der Mann zuckte mit den Achseln. »Könnten Sie übrigens etwas mehr Sauerstoff hereinlassen? Ich bin am Ersticken.«
    Quellen war über die unverschämte Bitte so verblüfft, daß er widerspruchslos den Hahn öffnete. Leeward sah ihn überrascht an. Zweifellos waren auch die Beobachter im Nebenraum von Quellens Reaktion erstaunt.
    »Wenn Sie mich verhaften«, sagte Lanoy, »mache ich Sie fertig, Quellen. Ich habe meine Zulassung als Unternehmer. Da – sehen Sie her.« Lanoy hielt ihm eine ordnungsgemäß abgestempelte Karte entgegen.
    Quellen war hilflos. Lanoy hatte ihn völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Quellen biß sich auf die Lippen, beobachtete den kleinen Mann scharf und wünschte sich nichts sehnlicher, als an den Fluß im Kongo fliehen zu dürfen.
    »Auf alle Fälle werde ich diesem Zeitreisen-Geschäft ein Ende bereiten«, sagte Quellen schließlich.
    Lanoy grinste. »Ich würde es Ihnen nicht raten, Quellen.«
    »Für Sie immer noch Kriminalsekretär.«
    »Ich würde Ihnen nicht raten, mir Schwierigkeiten zu machen, Quellen «, wiederholte Lanoy. »Wenn Sie jetzt den Strom der Zeitreisenden aufhalten, verwirren Sie die Geschichte vollständig. Es steht in den Geschichtsbüchern, daß so und so viele Leute zurückgingen. Einige von ihnen heirateten und hatten Kinder, und die Nachkommen dieser Kinder leben heute.«
    »Ich weiß das alles. Wir haben die Theorie lange genug diskutiert. In allen Einzelheiten.«
    »Sie haben keine Ahnung, Quellen, ob Sie nicht der Nachkomme eines Zeitreisenden sind, den ich nächste Woche in die Vergangenheit schicken wollte. Und wenn dieser Mann nicht in der Vergangenheit auftaucht, verschwinden Sie wie eine Kerzenflamme, die man ausbläst. Vermutlich ein hübscher Tod. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie jetzt schon sterben wollen.«
    Quellen starrte finster vor sich hin. Lanoys Worte kreisten in seinem Gehirn. Erst jetzt merkte er, daß dieser Fall ihn noch verrückt machen konnte. Marok, Koll, Spanner, Brogg, Judith, Helaine und jetzt Lanoy – sie alle waren fest entschlossen, Quellen zu Fall zu bringen. Es war eine Verschwörung. Im stillen verfluchte er die Hunderte Millionen Einwohner von Appalachia. Wann würde er einem Augenblick Einsamkeit und Stille genießen können?
    Er holte tief Atem. »Die Vergangenheit wird sich nicht ändern, Lanoy. Wir werden Sie einsperren und Ihre Maschine beschlagnahmen; aber wir werden auch dafür sorgen, daß die Leute weiterhin in die Vergangenheit befördert werden. Wir sind keine Narren. Lanoy. Wir werden dafür sorgen, daß alles wie vorgesehen verläuft.«
    Lanoy sah ihn einen Moment lang fast mitleidig an, wie man einen seltenen Schmetterling auf der Stecknadel betrachtet.
    »Das haben Sie vor, Herr Kriminalsekretär? Glauben Sie wirklich, daß Sie das Geheimnis der Maschine enträtseln können?«
    »Ich bin davon überzeugt.«
    »In diesem Fall muß ich Maßnahmen zu meinem Schutz ergreifen.«
    Quellen hatte das Gefühl, als seien ihm die Augen verbunden. »Wie wollen Sie das anstellen?«
    »Sie werden sehen. Sie können mich ja wieder in den Tank bringen und selbst ein wenig nachdenken. Dann holen Sie mich heraus und unterhalten sich mit mir. Privat. Ich weiß ein paar interessante Dinge, die besser unter uns bleiben sollten ...«
     
    *
     
    Eine Öffnung gähnte im Himmel, als sei sie von einer raschen Hand aufgerissen worden. Norm Pomrath fiel hindurch. Sein Magen

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