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Flucht aus der Zukunft

Flucht aus der Zukunft

Titel: Flucht aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Laden verläßt. Ich möchte es nicht stehlen.«
    Sie nickte. Dann meinte sie: »Bist du sicher, daß du nicht noch was anderes möchtest, wenn du schon mal hier unten bist?«
    »Das hat später Zeit«, sagte Pomrath. »Ich warte im Park.«
    Er ging nach oben. Der Buchhändler winkte ihm freundlich nach. Pomrath gab ein paar seiner gebrochenen Sätze zum besten und eilte dann hinaus. Er konnte es kaum glauben, daß er noch vor ein paar Stunden viereinhalb Jahrhunderte von hier entfernt gewesen war. Daß er am Rande eines Zusammenbruchs gestanden hatte. Er war jetzt völlig ruhig. Er wußte, daß er der Welt die Stirn bieten würde.
    Arme Helaine, dachte er. Ich möchte wissen, wie sie die Nachricht aufgenommen hat.
    Er ging schnell die Straße entlang, und es störte ihn nicht einmal, daß das Pflaster beim Auftreten nicht nachgab. Ich bin Mort Keystone, sagte er sich vor. Mort Keystone. Und Lisa wird mir helfen, etwas Geld zur Eröffnung einer Praxis herbeizuschaffen. Ich werde ein reicher Mann sein. Ich werde leben, als gehörte ich in Klasse Zwei. Es gibt keine Hohe Regierung, die mich stürzen kann.
    Unter diesen Primitiven habe ich Macht und Ansehen. Und wenn ich erst einmal gut eingerichtet bin, werde ich ein paar Zeitreisende ausfindig machen, damit ich mich nicht so einsam fühle. Wir werden über die Zukunft plaudern. Über die vergangene Zukunft.

 
14
     
    Quellen wartete drei Stunden, bis Koll und Spanner mit anderen Regierungsgeschäften zu tun hatten. Dann ging er hinunter zu dem Haft-Tank. Er öffnete den Sichtschlitz und warf einen Blick ins Innere. Lanoy schwamm friedlich auf der grünlichen Flüssigkeit. Er war völlig entspannt und schien sich wohlzufühlen.
    Quellen holte einen Techniker und befahl: »Bringen Sie ihn heraus.«
    »Sir, wir haben ihn erst vor ein paar Stunden hineingelegt.«
    »Ich muß ihn verhören. Holen Sie ihn heraus.«
    Der Techniker gehorchte. Lanoy wurde von den Verbindungsschläuchen gelöst und wieder zu Bewußtsein gebracht. Roboter führten ihn in Quellens Büro. Nach kurzer Zeit funktionierten seine Reflexe wieder, und er konnte sich aus eigener Kraft bewegen.
    Quellen schaltete alle Aufnahmegeräte des Raumes aus. Er hatte den starken Verdacht, daß die Unterhaltung nichts für fremde Ohren sein würde. Er regulierte den Sauerstoff für zwei Personen.
    »Lassen Sie den Schlitz offen, Quellen«, sagte Lanoy. »Ich atme gern richtig. Und es geht auf Regierungskosten.«
    »So, jetzt können wir unser Gespräch zu Ende führen«, sagte Quellen ärgerlich. »Was für ein Spiel spielen Sie eigentlich?« Lanoy war ein völlig amoralischer Mensch. Sein Verbrechertum hatte nicht einmal etwas Bösartiges an sich. Aber gerade deshalb fühlte sich Quellen in seinem Stolz und in seiner persönlichen Würde angegriffen.
    »Ich will offen mit Ihnen sprechen, Kriminalsekretär«, sagte der Mann. »Ich will meine Freiheit, und ich will mein Geschäft weiterführen. Und nun zu Ihren Wünschen. Sie wollen mich verhaften und der Hohen Regierung meine Maschine ausliefern. Stimmt es?«
    »Ja.«
    »Da unsere Wünsche in so krassem Gegensatz zueinander stehen, wird sich natürlich nur der Stärkere durchsetzen können. Das ist immer so. Ich bin der Stärkere, also müssen Sie mich laufen lassen und alle Ergebnisse Ihrer Untersuchung verheimlichen.«
    »Wer sagt denn, daß Sie stärker sind, Lanoy?«
    »Ich weiß es. Ich bin stark, und Sie sind schwach. Ich weiß sehr viel über Sie, Quellen. Ich weiß, wie sehr Sie die vielen Menschen hassen und wie Sie sich nach Stille und frischer Luft sehnen. So etwas ist in unserer Welt schwer zu erreichen, nicht wahr?«
    »Weiter«, sagte Quellen. Insgeheim verfluchte er Brogg. Nur er konnte Lanoy das Geheimnis verraten haben.
    »Ich werde also als freier Mann von hier fortgehen«, fuhr Lanoy fort, »sonst befinden Sie sich plötzlich in Klasse Neun oder gar Klasse Elf. Es wird Ihnen dort nicht sonderlich gefallen, Kriminalsekretär. Sie werden Ihr Zimmer mit einem anderen teilen müssen, der Ihnen vielleicht nicht zusagt, aber Sie werden nichts dagegen tun können. Und wenn Sie einen Zimmerkollegen haben, können Sie auch nicht mehr weglaufen. Er wird Sie anzeigen.«
    »Was meinen Sie mit ›weglaufen‹?« Quellens Stimme war ein heiseres Flüstern.
    »Ich meine nach Afrika verschwinden, Quellen.«
    So ist es also, dachte Quellen. Brogg hat mich verkauft. Es war ihm klar, daß er sich nun völlig in der Hand des kleinen Unternehmers befand. Er stand

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