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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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ihm wohl sein?, überlegte sie. Musste er erst sein Gewissen beruhigen, ehe er es sich unter der Decke bequem machte? Ließ er im Bett vielleicht diese schrecklichen himmelblauen Socken an? Oder gar sein Kollar?
    Rate kicherte.
    Sie verspürte Lust, es herauszufinden.
    Ohne jegliche Überraschung stellte Kate fest, dass Roz auf dem anderen Sofa saß, als sie wieder ins Wohnzimmer kam.
    »Keine Minute lang habe ich dir deine Müdigkeit abgenommen! Nicht um halb elf«, erklärte Kate und fragte gleich im Anschluss: »Möchtest du vielleicht einen Whisky?«
    »Gern. Danke. Ich wollte einfach nur taktvoll sein. Endlich ist meine Tochter Kate einmal mit einem Mann allein – da mochte ich nicht stören.«
    »Dass ich nicht lache!«, entgegnete Kate. »Obwohl du nicht ganz unrecht hattest. Ich glaube, unser unschuldiger, junger Pfarrer hat versucht, mir einen Antrag zu machen.«
    »Und? Hast du angenommen?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass wir nichts übers Knie brechen sollten.«
    »Mit anderen Worten: Du hast ihn abgewiesen«, stellte Roz sachlich fest. »Wie war der Abend?«
    Kate berichtete über das Dinner und die Belegschaft des Colleges, ehe sie davon erzählte, wie sie Tony Fuller in seiner Robe gesehen hatte und er ihr wie ein großer schwarzer Vogel vorgekommen war.
    »Hört sich an, als wäre er Superman«, meinte Roz.
    »In gewisser Weise ist er das auch. Wenn man ihn kennenlernt, hält man ihn einfach nur für einen netten, harmlosen Kerl. Aber dann erfährt man von seinem heißen Sportflitzer, sieht ihn in seiner Robe und denkt: der Rabe!«
    »Kate, du hast eine wirklich lebhafte Fantasie. Eine Verbindung zwischen Tony und Donna wurde hier im Dorf mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt.«
    »Aber es wusste auch niemand, mit wem sich Donna traf. Und Graham hat gesagt, der Mann sähe Tim ähnlich. Ganz ehrlich: Wenn du die beiden nicht näher kennst, könntest du wirklich sagen, dass sie sich vom Typ her ähneln.«
    »Der Oxford-Typus, sozusagen. Meinst du das?«
    »Ich glaube schon.«
    »Das würde aber bedeuten, dass Graham, als er Donna mit diesem Mann auf dem Antikmarkt gesehen hat, ihnen tatsächlich nicht gefolgt ist. Er hat den Mann nur oberflächlich wahrgenommen und festgestellt, dass er Tim Widdows ähnlich sah.«
    »Ja, aber es war Tony Fuller.«
    »Damit wäre auch die Verbindung zu Gatts Farm geklärt«, grübelte Roz, zog die Beine zum Schneidersitz hoch und nippte nachdenklich an ihrem Whisky. »Aber welches Motiv könnte Tony gehabt haben? Er lädt Donna in die ehemalige Farm ein, er schließt die Ausstellungsräume auf – er dürfte mit ziemlicher Sicherheit wissen, wo die Schlüssel liegen – und zeigt ihr Orientteppiche oder auch viktorianischen Nippes, eben das, was gerade ausgestellt war. Dann fragt er sie, ob sie je Erfahrungen mit harten Drogen gemacht hat, und als sie verneint, gibt er ihr die Spritze und sagt, sie solle es einmal versuchen. Nachdem er aber bemerkt, dass es ihr nicht gut geht, ruft er nicht etwa den Krankenwagen oder einen Arzt, sondern setzt sich in seine Wohnung nach Oxford ab. Nein, Kate, so kann es nicht gewesen sein.«
    »Was ist mit den anderen, ebenfalls denkbaren Motiven? Eifersucht? Geld? Wissen, das ihr gefährlich werden konnte?«
    »Wenn er wirklich der Rabe ist, auf wen sollte er dann eifersüchtig gewesen sein? Sie war doch ganz offensichtlich ganz verrückt nach ihm.«
    »Geld«, sagte Kate. »Vielleicht hat er gespielt wie Jon Hope-Stanhope und brauchte Geld, um seine Schulden zu bezahlen.«
    »Er hätte seinen Vater bitten können, ihm aus der Verlegenheit zu helfen.«
    »Und wenn sein Vater abgelehnt hätte?«
    »Wäre er zu Hazel gegangen. Welche Mutter mit Geld wie Heu würde nicht ihrem einzigen Sohn aus der Patsche helfen? Außerdem macht er nicht den Eindruck eines Mannes, der das Geld zum Fenster hinauswirft.«
    »Ich gebe zu, dass es tatsächlich nicht sehr wahrscheinlich klingt.« Kate nickte. »Bleibt also nichts, als das unselige Wissen bestimmter Dinge: Donna ist über irgendetwas gestolpert, das sie nicht erfahren durfte, und wurde zum Schweigen gebracht.«
    »Aber Tony Fuller ist Dozent in Oxford und hat tadellose Manieren. Ich kann ihn mir einfach nicht als Mörder vorstellen.«
    »Damit wären wir wieder bei Tim«, sagte Kate bedauernd. »Tim, der gern der Gefahr ins Auge blickt und gefährlich lebt, aber kaum die Möglichkeit dazu hat.«
    »Tim, der mit uns bei Graham war und deshalb genau weiß, was Graham uns mitteilen wollte.«
    »Wir

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